Alpine Technologien 2012
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26 11/<strong>2012</strong> aktuell<br />
themenbereich 11/<strong>2012</strong><br />
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gefährlICH? Das kommt auf<br />
die Einstellung an.<br />
Skifahren bietet einen idealen Ausgleich für die heutige<br />
häufig bewegungsarme Arbeits- und Lebenswelt. Es sorgt<br />
für körperliche Fitness und psychisches Wohlbefinden,<br />
Freizeitspaß und Erholung in der Natur. Das Ressort von<br />
Landesrat Hans Berger setzt gezielt auf die Eigenverantwortlichkeit<br />
von Skifahrern und Snowboarden, um Pistenunfällen<br />
vorzubeugen.<br />
Hans Berger<br />
Radius: Herr Landesrat, Sie sind seit<br />
40 Jahren Skilehrer. Ist Skifahren<br />
gefährlicher geworden?<br />
LR Hans Berger: Nein, das Gegenteil<br />
ist der Fall. In den letzten 30 Jahren<br />
haben die Verletzungen beim Skifahren<br />
proportional um über 50 % abgenommen.<br />
Statistisch gesehen verletzt<br />
sich ein Fußballer mehr als dreimal so<br />
oft wie ein Skifahrer.<br />
Kampagne „Ich habe Spaß, ganz sicher“<br />
Radius: Trotzdem hört man vereinzelt von schweren Skiunfällen.<br />
Manche Eltern machen sich deshalb Sorgen und<br />
versuchen ihren Kindern andere Hobbys näher zu bringen.<br />
Können Sie das nachvollziehen?<br />
LR Berger: Eltern wünschen sich für ihre Kinder nach wie<br />
vor Spaß und Bewegung an der frischen Luft. Skifahren<br />
erfüllt dies besser als viele andere Freizeitbeschäftigungen.<br />
Sicherheit ist dabei ein großes Thema, aber das gilt nicht<br />
nur für das Skifahren. Der Erfolg von Kinderskikursen zeigt,<br />
dass viele Eltern richtig auf ihre Sorgen reagieren, denn eine<br />
gute Ausbildung ist die beste Unfallvorsorge. Heute werden<br />
80 % der Skikurse von Kindern besucht.<br />
Radius: Wo liegen dann aber die Ursachen, wenn ein<br />
Unfall passiert?<br />
LR Berger: Die Hauptunfallursache ist nach wie vor der<br />
eigene Fahrfehler. Über 40 % der Kopfverletzungen im alpinen<br />
Skisport resultieren aus Stürzen ohne Fremdeinwirkung.<br />
Unfällen geht oft eine Reihe von Fehleinschätzungen voraus.<br />
Sobald eigene Fähigkeiten überschätzt werden, Geschwindigkeit<br />
verharmlost wird oder Pistenverhältnisse falsch bewertet<br />
werden, entsteht Unsicherheit. Man muss Fragen wie<br />
„Kann ich das …“ oder „Kann ich noch …“ ehrlich beantworten.<br />
Dies ist aber nicht nur beim Skifahren so, sondern<br />
auch im Straßenverkehr oder auf dem Fußballplatz.<br />
Radius: Und um darauf hinzuweisen, haben Sie die „gefährlICH?<br />
| rischIO?“ – Kampagne ins Leben gerufen. Ist aber<br />
das Motiv dieser Kampagne nicht zu heftig?<br />
LR Berger: Nein, ich denke nicht. Es braucht einen starken<br />
Appell an die Eigenverantwortung, wenn wir gewisse Zielgruppen<br />
erreichen wollen. Zudem ist die Kampagne eine<br />
gute Ergänzung zu anderen Initiativen. Zum Beispiel setzt<br />
die Kampagne „Ich habe Spaß, ganz sicher“ auf unterhaltsame<br />
Veranstaltungen in den Skigebieten. Die animierten<br />
FIS-Regeln, mit dem Sicherheitsadler ARGUS, sprechen hingegen<br />
Kinder an. Das sind nur zwei Beispiele. Das erste und<br />
wichtigste Glied in einer langen Sicherheitskette ist jeder<br />
selbst. Mit der „gefährlICH? | rischIO?“ – Kampagne wird<br />
dies unterstrichen. Schlussendlich kommt es auf die richtige<br />
Einstellung an. Dies gilt nicht nur für die Bindung, sondern<br />
vor allem für den Kopf.