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Südtirols Top 100 2012

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service<br />

44 09/<strong>2012</strong> 09/<strong>2012</strong><br />

45<br />

service<br />

Genossenschaft<br />

macht Schule<br />

Eine starke<br />

Wirtschaftskraft<br />

Seit Beginn des Schuljahres stehen <strong>Südtirols</strong> Oberschulen<br />

neue Unterrichtsmaterialien zum Genossenschaftswesen<br />

zur Verfügung, um die Schüler verstärkt mit der Unternehmensform<br />

der Genossenschaft in Theorie und Praxis<br />

vertraut zu machen.<br />

Von den 900 Genossenschaften in Südtirol gehört jede<br />

dritte Genossenschaft dem Raiffeisenverband an. Sie<br />

nehmen in punkto Wirtschaftsleistung, Mitglieder- und<br />

Beschäftigtenzahl das größte Gewicht im Südtiroler Genossenschaftswesen<br />

ein.<br />

Schülerinnen und Schüler begegnen im Unterricht zwar<br />

immer wieder der Genossenschaft, ob in Rechtskunde oder<br />

Betriebswirtschaft, in der Lehrlingsausbildung, bei Praktika<br />

oder bei Betriebsbesichtigungen. Trotzdem ist das Wissen<br />

um die besonderen Eigenschaften dieser Unternehmensform<br />

relativ gering. Passend zum „Internationalen Jahr<br />

der Genossenschaften”, das von den Vereinten Nationen<br />

ausgerufen wurde, um auf die weltweite Bedeutung der<br />

Genossenschaften aufmerksam zu machen, können <strong>Südtirols</strong><br />

Oberschulen jetzt auf neue Unterrichtsmaterialien zum<br />

Genossenschaftswesen zurückgreifen.<br />

Die Broschüre „Genossenschaften<br />

– eine moderne Unternehmensform<br />

mit Traditon“ – neu an <strong>Südtirols</strong> Oberschulen<br />

Projekt „Schule und Genossenschaft“<br />

Bereits seit einigen Jahren arbeitet der Raiffeisenverband<br />

mit dem italienischen Genossenschaftsverband Confcooperative<br />

Bozen, dem Amt für Genossenschaftswesen, dem<br />

Schulamt und dem Pädagogischen Institut an Initiativen, um<br />

Schülern die Besonderheiten der Genossenschaft stärker zu<br />

vermitteln. Denn das Genossenschaftswesen hinkt in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung – ob in Südtirol oder im Ausland<br />

– seiner wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen<br />

Bedeutung noch immer etwas nach. Um diesem Mangel<br />

entgegenzuwirken, wurde das Projekt „Schule und Genossenschaft“<br />

ins Leben gerufen, damit die Schüler den hohen<br />

Stellenwert des Genossenschaftswesens in Südtirol besser<br />

kennen lernen. „In diesem Projekt geht es darum, jungen<br />

Menschen, die in Zukunft die gesellschaftliche Verantwortung<br />

tragen werden, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

der Genossenschaft aufzuzeigen“, sagt Paul Gasser, Generaldirektor<br />

des Raiffeisenverbandes.<br />

Unterrichtsmodule<br />

Die beiden Unterrichtsmodule „Die Genossenschaft aus<br />

rechtlicher Sicht“ und „Die Genossenschaft aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht“, entwickelt von Martin Winkler und<br />

Tanja Mayrgündter, ermöglichen eine handlungsorientierte<br />

Auseinandersetzung mit den Grundprinzipien der Genossenschaft<br />

und bieten den Lehrpersonen die Möglichkeit, mit<br />

den Schülern fachliche, aber auch soziale und persönliche<br />

Kompetenzen zu trainieren. Die Genossenschaften basieren<br />

auf Werten wie Eigenverantwortung, Solidarität und<br />

Fairness. „Daher dient das Projekt auch als Impuls für die<br />

demokratische Erziehung in der Schule“, erklärt Eva Maria<br />

Brunnbauer, Inspektorin für den technisch-berufsbildenden<br />

Bereich am Deutschen Schulamt.<br />

Schule und Arbeitswelt verbinden<br />

Mit Hilfe digitaler Lernunterlagen, Vertiefungsmaterialien,<br />

Anwendungsbeispielen, Unterrichtsgestaltungen und<br />

Übungen können Theorie und Praxis miteinander verknüpft<br />

werden. „Es ist ein Anliegen aller Bildungsverantwortlichen,<br />

Schule und Arbeitswelt stärker miteinander zu verzahnen“,<br />

sagt Brunnbauer. Die Schulwelt bietet heute bereits zahlreiche<br />

koordinierte Initiativen an, damit Jugendliche leichter<br />

Berufs- und Studienwahlentscheidungen treffen können und<br />

nach der Ausbildung einen möglichst reibungslosen Anschluss<br />

an die Arbeitswelt finden. Das Projekt „Schule und<br />

Genossenschaft“ ist dazu ein wichtiger Beitrag.<br />

Bei Betriebsbesichtigungen bekommen Oberschüler<br />

wertvolle Einblicke in die Arbeits- und Funktionsweise<br />

einer Genossenschaft.<br />

Prägnant zum Ausdruck bringt dies die Sozialbilanz des<br />

Raiffeisenverbandes, die – bezogen auf das Jahr 2010 – eine<br />

Bruttowertschöpfung von 571 Mio. Euro aufweist. Das<br />

bedeutet, dass für jeden Haushalt in Südtirol fast 2800 Euro<br />

an Bruttowertschöpfung generiert wurden.<br />

8000 attraktive Arbeitsplätze<br />

Die Raiffeisenorganisation mit 366 Genossenschaften – von<br />

den Raiffeisenkassen bis zu den Sozialgenossenschaften –<br />

und 122.000 Einzelmitgliedern bietet 8000 Arbeitsplätze,<br />

hat eine Gesamtbilanz von 14 Mrd. Euro, hält ein Eigenkapital<br />

von 2,6 Mrd. Euro und erbringt rund 8 % der<br />

Wirtschaftsleistung. „Diese Zahlen zeigen die gewichtige<br />

Rolle der Raiffeisenorganisation in Südtirol“, sagt Heiner<br />

Nicolussi-Leck, Obmann des Raiffeisenverbandes. Allein die<br />

Bruttoinvestitionen der genossenschaftlichen Sparten Obst,<br />

Wein und Milch erreichten 2010 fast 120 Mio. Euro, während<br />

den Mitgliedern dieser Sparten für die angelieferten<br />

Waren 633 Mio. Euro ausbezahlt wurden.<br />

Kernobstproduktion Südtirol<br />

Anbaufläche Raiffeisen-Mitglieder (ha)<br />

Kernobstproduktion Raiffeisen samt Anteil (in%)<br />

Entwicklung der Kernobstproduktion und Marktanteile<br />

bei den Obstgenossenschaften seit 1980<br />

Neun von zehn Äpfeln werden in Südtirol<br />

genossenschaftlich verarbeitet und vermarktet.<br />

Warengenossenschaften im Langzeitraffer<br />

Für die landwirtschaftlichen Genossenschaften zeigt die<br />

Sozialbilanz im Zeitraffer von 30 Jahren interessante Veränderungen<br />

auf. So hat sich die Produktion der Molkereigenossenschaften,<br />

die <strong>100</strong> % des heimischen Milchsektors beherrschen,<br />

seit 1980 um 250 % erhöht; hingegen hat sich im<br />

selben Zeitraum der durchschnittliche Auszahlungspreis an<br />

die Mitglieder um 160 % erhöht. Der Mengenzuwachs hat<br />

den Auszahlungszuwachs folglich übertroffen. Somit ist das<br />

Niveau des Auszahlungspreises insgesamt zwar gesunken,<br />

trotzdem stellt der im Jahr 2011 ausbezahlte Milchpreis mit<br />

durchschnittlich 47 Cent je Kilogramm Milch international<br />

ein Spitzenergebnis dar.<br />

Bei den Obstgenossenschaften hat der Mengenzuwachs<br />

den Auszahlungszuwachs seit 1980 hingegen nur knapp<br />

übertroffen, das Niveau des Auszahlungspreises ist folglich<br />

beinahe gleich geblieben. Die von den Obstgenossenschaften<br />

produzierte Kernobstmenge wuchs seit 1980 um 205 % von<br />

321.000 Tonnen auf 978.000 Tonnen, während die Gesamtauszahlung<br />

an die Mitglieder ähnlich hoch um etwa<br />

191 % angestiegen ist. Der Anteil der Obstgenossenschaften<br />

an der gesamten Kernobstproduktion <strong>Südtirols</strong> ist von 66 %<br />

im Jahr 1980 auf 92 % im Jahr 2010 gestiegen.<br />

Klare Qualitätspolitik<br />

Eine umgekehrte Entwicklung lässt sich aus der Sozialbilanz<br />

im Weinsektor ablesen. Wurden in den Kellereigenossenschaften<br />

1985 noch 600.000 Hektoliter Wein produziert,<br />

waren es im Jahr 2010 nur noch rund 221.000 Hektoliter.<br />

Der Anteil der Kellereigenossenschaften an der gesamten<br />

Weinproduktion <strong>Südtirols</strong> stieg in den vergangenen 30 Jahren<br />

von 50 % auf 70 %. Die Entwicklung zeigt sich in einer<br />

klaren Tendenz von der Quantitäts- hin zu einer ausgesprochen<br />

Qualitätspolitik, deren Richtigkeit in den vergangenen<br />

Jahren durch unzählige Auszeichnungen für Südtiroler<br />

Weine bestätigt wurde.<br />

Weitere Infos unter: www.raiffeisenverband.it

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