sportFACHHANDEL 02_2018 Leseprobe
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24 | MEINUNG/COMMENT | 2.<strong>2018</strong><br />
Digitalisierung<br />
jetzt!<br />
VON MARCEL ROTZOLL<br />
Stellv. Chefredakteur/<br />
Deputy Chief Editor<br />
m.rotzoll@sportcombi.de<br />
Digitalisation<br />
now!<br />
Alle bisherigen Verwerfungen im Handel waren nur Vorboten der digitale Revolution,<br />
meint Marcel Rotzoll, stellvertretender Chefredakteur <strong>sportFACHHANDEL</strong>. Er ruft<br />
dazu auf, die nötigen Schritte jetzt anzugehen, bevor es zu spät ist.<br />
Es hat in den vergangenen Jahren viele Umwälzungen<br />
der Handelslandschaft gegeben. Nehmen wir<br />
als Ausgangspunkt den Trend zur Filialisierung Ende<br />
der 90er, einhergehend mit immer preissensibleren<br />
Konsumenten. Weiter ging es zunächst mit zaghaften,<br />
später zwanghaften Versuchen von Herstellern, mittels<br />
Own Retail und Outlet Factories die eigene Marge<br />
zu maximieren. Als der Onlinehandel dann mit sagenhaften<br />
Wachstumszahlen an den Umsätzen und dem<br />
Selbstverständnis des Fachhandels rüttelte, wurde<br />
ihm das nahende Ende prophezeit. Die Revolution des<br />
Handels, wie wir ihn kennen, blieb hier wie dort aus.<br />
Nicht diese Symptome der Digitalisierung sind<br />
die Revolution des Handels. Die Digitalisierung<br />
selbst ist es. Denn die durch sie ausgelöste Entwicklung<br />
ist unumkehrbar. Neue Technologien, neue<br />
Anwendungen verändern die Gesellschaft grundlegend.<br />
Bereits im Jahr 2<strong>02</strong>0 – also in nicht einmal<br />
zwei Jahren – werden die Digital Natives die Mehrheit<br />
der Konsumenten bilden. Wir als die „digitalen<br />
Einwanderer“, müssen uns an diese Umwälzungen<br />
anpassen, wenn wir auch morgen noch die Zielgruppen<br />
erreichen wollen, die letztlich über unseren<br />
beruflichen und geschäftlichen Erfolg entscheiden.<br />
„Digitalisierung jetzt!“ muss also die Losung<br />
lauten. Der Sportfachhandel muss ein Umfeld<br />
schaffen, das nicht den heimeligen Charme der 90er<br />
Jahre versprüht, sondern in dem sich die Digital<br />
Natives heimisch fühlen. Und der Sportfachhandel<br />
ist auf dem Weg. Die Sport 2000 will die Entwicklung<br />
beispielsweise mit RFID oder Digital Pricing vorantreiben,<br />
während im Hintergrund EDI-Prozesse optimiert<br />
werden. Die Intersport hat kürzlich ihre ersten,<br />
so bezeichneten Future Stores eröffnet. Klassische<br />
Onlinehändler wie Keller Sports nutzen stationäre<br />
Flächen, um den Community-Faktor des Sports für<br />
sich zu nutzen.<br />
Man muss nicht alle Konzepte gut und gelungen<br />
finden. Man darf und soll auch Kritik üben an Vorschlägen,<br />
die den Kern des Sportfachhandels – seine<br />
Beratungs- und Serviceleistung – aushöhlen. Aber<br />
an der notwendigen Digitalisierung führt kein Weg<br />
vorbei. Der Sportfachhandel wird sich mit dieser<br />
Entwicklung, die in ihrer ganzen Tragweite tatsächlich<br />
eine Revolution ist, arrangieren. Mehr noch: Der<br />
Sportfachhandel kann die Revolution mitgestalten.<br />
Indem er offen bleibt für Neues. Keine Scheu<br />
vor Fehlern hat. Und indem er gewillt ist, dem<br />
Konsumenten in dessen Welt zu begegnen.<br />
All previous distortions in retail were only harbingers of the digital revolution,<br />
says Marcel Rotzoll, Deputy Chief Editor <strong>sportFACHHANDEL</strong>. He urgently calls for<br />
implementation of the nessessary steps before it‘s too late.<br />
There have been numerous upheavals in retail<br />
environment over the past years. Let’s take the<br />
trend towards multi-branches from the late 90s<br />
accompanied. It went on with tentative, later with<br />
compulsive efforts by manufacturers to maximise<br />
the own brand via Own Retail. Online retail shook<br />
specialist retail’s self-image with incredible growth<br />
figures. Retail’s revolution as we know it failed to<br />
appear here as there.<br />
So ultimately it wasn’t digitalisation’s<br />
symptoms that were the revolution in retail.<br />
It was digitalisation itself since the development<br />
it triggered is irreversible. New technologies<br />
fundamentally change society. By 2<strong>02</strong>0 –<br />
that’s not even two years away – the digital natives<br />
are going to make up the majority of consumers.<br />
We, as the old ones, the “digital immigrants”<br />
must adapt to the social upheavals when we still<br />
want to reach the target groups that ultimately<br />
decide our professional and business success if<br />
we want to be able to reach the target groups<br />
in the future, too.<br />
So the solution has to be “digitalisation now!”.<br />
Specialist sports retail has to create an environment<br />
that doesn’t radiate the 90s’ cosy charm, but an<br />
environment in which the digital natives feel<br />
comfortable. And specialist sports retail is on the<br />
way to doing that. Sport 2000, for example, wants<br />
to further development with e.g. RFID or Digital<br />
Pricing. The Intersport has recently opened its first<br />
so-called Future Stores. Classical online retailers<br />
such as Keller Sports use stationary locations in<br />
order to use sport’s community factor for themselves.<br />
One doesn’t have to deem all new concepts good<br />
or accomplished. One should deal out criticism<br />
concerning solutions to problems that hollow out<br />
the core of specialist sports retail – its consulting<br />
service and service performance. But there is no<br />
way around the necessary digitalisation. Specialist<br />
sports retail is going to come to an arrangement with<br />
this development that is a revolution in its entirety.<br />
And more: Specialist sports retail can help shape<br />
the revolution: By remaining open to novelties. By<br />
not being afraid of making mistakes. And by always<br />
being prepared to meet the consumer in his world.