32 | TITEL | ISPO 2.<strong>2018</strong> KLAUS DITTRICH Klaus Dittrich, geb. 1955 in Gauting bei München, ist seit Januar 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH. In dieser Funktion ist er auch für die Gesamtleitung und Koordination des Konzerns Messe München zuständig. Nach dem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft trat er 1980 beim Freistaat Bayern in den Öffentlichen Dienst ein. Darüber hinaus sammelte er in verschiedenen Aufsichts- und Verwaltungsräten Wirtschaftsund Branchenerfahrung. Von 1990 bis 1995 war Dittrich Mitglied des Stadtrates der Landeshauptstadt München. Im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft sowie im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung wirkte er u.a. an der Vorbereitung und Ausgestaltung des neuen Messegeländes mit. Von 1997 bis 1999 gehörte Klaus Dittrich dem Bayerischen Senat an. Dittrich ist Mitglied im Vorstand des Ausstellungsund Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) und Vorsitzender der FKM - Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen. Er gehört dem Board of Directors des Weltverbands der Messewirtschaft (UFI) an, ist Mitglied im Präsidium des Wirtschaftsbeirats Bayern, Vorstandsmitglied der italienischen Handelskammer München-Stuttgart, Vizepräsident des Export- Clubs Bayern sowie des Senats der Wirtschaft und Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. Er wurde darüber hinaus in die Beiräte der Bayern LB, der Stadtsparkasse München, der Commerzbank sowie des TÜV Süd berufen. Nachfrage zu verbinden. Der ISPO Award ist dafür ein gutes Beispiel. Für den Fachhandel bietet er eine gute Orientierung in der großen Produktvielfalt einer Messe. Für die Hersteller ist der ISPO Award ein hervorragendes Marketinginstrument. Und wenn die Ware im Fachgeschäft ist, bietet dieses Gütesiegel dem Endverbraucher Orientierung. Es profitieren also alle davon. Aber Sie verlieren doch mit diesem digitalen Geschäftsmodell im Vergleich zum reinen Verkauf von Quadratmetern Geld? Nicht unbedingt. Natürlich sind wir nicht glücklich, wenn ein Hersteller nicht mehr ausstellt. Und natürlich wollen wir, dass die wichtigsten Player vor Ort sind. Atomic und Salomon haben sich entschieden, <strong>2018</strong> nicht auf der ISPO Munich auszustellen. Das bedauern wir sehr und hoffen auch, dass wir sie wieder zurückgewinnen können. Dafür werden wir alles tun. Doch dank unserer verschiedenen, digitalen Services haben wir Atomic und Salomon nicht für die ISPO verloren, sondern konnten ihnen ein anderes Angebot machen – das sie auch schon nutzen und entsprechend bezahlen. Wenn große Marken fehlen, leidet aber auch die Reputation, was langfristig einen noch größeren Schaden anrichten kann als Umsatzeinbußen … Natürlich lebt eine Messe von großen Marken. Aber Fakt ist auch, dass die ISPO Munich <strong>2018</strong> mehr Aussteller und Fläche aufzeigen wird als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr haben Sie Adidas als Rückkehrer gefeiert und ziemlich hofiert. Das hat bei manch zahlendem Aussteller durchaus für Verstimmung gesorgt … Hofieren würde ich das nicht nennen. Aber wenn Adidas nach elf Jahren zurückkehrt, verdient diese Tatsache eine angemessene Aufmerksamkeit. Diese Rückkehr dient der gesamten ISPO Gruppe. Adidas ist übrigens <strong>2018</strong> auch als Aussteller wieder mit von der Partie. Es geht darum, einen Markt möglichst vollständig abzudecken. Früher verging kaum eine Pressekonferenz zur ISPO Munich, auf der nicht die Frage aufkam: Wo sind eigentlich die Marktführer? Jetzt haben wir einen mit Hilfe unserer digitalen Angebote zurückgeholt. In diesem Jahr wird ein Schwerpunkt „Digitalisierung im Sportfachhandel“ lauten. Zum Beispiel bieten wir Fachhändlern einen „Digital Readyness Check“ an und präsentieren ihnen Angebote, wie sie sich verbessern können. Und im Sommer launchen wir eine Veranstaltung mit dem Namen „Digitize Summit by ISPO Academy“, bei der Adidas als Hauptpartner dabei ist. Mit ihrer „Speed Factory“ geht auch das Unternehmen neue Wege, sowohl in der Fertigung als auch in Produktpräsentation. Wem „gehört“ eigentlich die ISPO? Die OutDoor gehört ja zum Beispiel der EOG ... Die ISPO gehört der Messe München. Das heißt, die Unternehmen, die Teil der EOG sind, haben in München kein Mitspracherecht in Sachen Inhalte, Gestaltung etc.? Doch, wir haben einen Fachbeirat mit Repräsentanten der Aussteller und der Besucher. Der Fachhandel ist zum Beispiel über den Vorsitzenden des Verbands Deutscher Sportfachhandel, Sport 2000 und Intersport vertreten. Mit ihnen und den Ausstellern diskutieren wir intensiv das Konzept der Messe, wir entwickeln es weiter, greifen neue Themen auf. Das ist auch in unserem Interesse. Wir machen die Messe nicht für uns, sondern für die Aussteller und die Besucher. Da ist ein enger Dialog ganz entscheidend. Im Übrigen sind auch die European Outdoor Group und der Bundesverband der Sportartikelindustrie in unserem Fachbeirat vertreten. Sind Sie eigentlich eher Beamter oder Unternehmer? Eindeutig Unternehmer, überhaupt kein Beamter! Die Messe München ist ein Unternehmen im Wettbewerb und ein Unternehmen, das ergebnisorientiert wirtschaftet und sich in den letzten Jahren sehr stark internationalisiert hat. Natürlich können wir nicht agieren wie ein börsennotiertes Unternehmen, das sich nur am Quartalsgewinn orientiert, aber das hat auch seine Vorteile: Wir sind auf Nachhaltigkeit angelegt, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist ganz elementar. Und wir sind standortgebunden, das heißt, wenn eine Messe nicht mehr so gut funktioniert, dann wird alles dafür getan, um sie am Standort München wieder erfolgreich zu machen. Das heißt, Sie können nicht einfach am Ende des Jahres zum Bürgermeister gehen und sagen: „Stopfen Sie mir die Löcher in der Kasse“? Nein. Früher haben wir tatsächlich Zuschüsse bekommen, aber seit acht Jahren nicht mehr. Ein Grund für die Zuschüsse war die Investition in unser neues Gelände, das 1998 eröffnet wurde. Die Kosten betrugen damals 1,2 Milliarden Euro, die wir bei einem Jahresumsatz von 200 Millionen Euro nicht selbst finanzieren konnten. Wie sieht denn eigentlich Ihr typischer Arbeitstag aus? Er besteht aus ganz unterschiedlichen Themen und Tätigkeiten. Jeder Geschäftsführer trägt einen Teil der Messeverantwortung, bei mir sind das die ISPO sowie unsere Messen für Schmuck und Uhren, Baumaschinen und Immobilien. Alle diese Messen sind international ausgerichtet. Wir veranstalten die ISPO nicht nur in München, sondern auch in Peking und in Shanghai, die Baumaschinenmesse BAUMA findet neben Deutschland auch in China, Indien, Südafrika, Russland und Brasilien statt. Aus diesem Grund bin ich viel auf Reisen. Aber es ist ein spannender Job! Wir haben zum Beispiel einen eigenen Geschäftsbereich Digital etabliert. In diesem Geschäftsbereich werden digitale Produkte entwickelt, mit denen wir neue Umsätze generieren wollen. Dafür haben wir einen jungen Chief Digital Officer angeheuert, der erst Anfang 30 ist. Es ist wichtig den Wandel der Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Wir sind in einem Umbruch, der letztendlich alle Branchen betrifft. Keiner hat bisher den Königsweg in der Digitalisierung gefunden. Auch wir führen ständig Diskussionen über den richtigen Weg. Manches funktioniert, manches funktioniert nicht. Dann muss man vielleicht ein bisschen nach links gehen oder nach rechts, oder auch ein paar Meter zurück und einen neuen Anlauf versuchen. Wichtig ist, dass wir wach sind und offen bleiben für Neues. Herr Dittrich, vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch!
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