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sportFACHHANDEL 02_2018 Leseprobe

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60 | WINTER | Report 2.<strong>2018</strong><br />

(v.l.n.r.): Verena möchte<br />

sich später auch mal selbst<br />

Klamotten nähen können.<br />

Manuela mag die Handarbeit.<br />

Magdalena war vor der<br />

Ausbildung bereits auf der<br />

Modeschule und Sarah<br />

war schon immer an Mode<br />

interessiert, erzählen die<br />

Mädels.<br />

ständig die gleichen Artikel produzieren. Wir haben<br />

zum Beispiel Winter- und Sommermaterialien,<br />

da brauchen wir jeweils andere Techniken, andere<br />

Maschinen, andere Arbeitsgänge …“<br />

Darüber hinaus können auf diese Weise besondere<br />

Talente frühzeitig entdeckt und gefördert werden.<br />

Das jüngste Beispiel: Durina Lezi interessierte sich<br />

schon in der Ausbildung sehr für den wichtigen<br />

CAD-Bereich, eine Schlüsselstelle in jedem textilverarbeitenden<br />

Unternehmen, weil hier die Basis<br />

dafür gelegt wird, die Stoffe möglichst effizient<br />

zuzuschneiden. Mittlerweile arbeitet sie im fünften<br />

Jahr in dieser verantwortungsvollen Position.<br />

Eine Verlagerung der Produktion nach Fernost<br />

war bei Löffler nie ernsthaft ein Thema: „Selbst<br />

als Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre viele<br />

Unternehmen abgewandert sind, hat unser damaliger<br />

Geschäftsführer stets die Meinung vertreten,<br />

dass man auch mit einem Standort Ried gut überleben<br />

kann“, erinnert sich Reinhard Hetzeneder.<br />

Einzig die Entscheidung, zusätzliche Kapazitäten,<br />

die aufgrund des damals einsetzenden Radbooms<br />

dringend nötig wurden, nach Osteuropa auszulagern,<br />

sei damals gefallen. „Unsere Philosophie<br />

war es, den Standort Ried zu halten und dort auch<br />

immer wieder in Gebäude, Maschinen und so weiter<br />

zu investieren, das Wachstum in der Fertigung<br />

aber mit Lohnpartnern zunächst in Ungarn, später<br />

dann in Bulgarien zu stemmen – wohlwissend,<br />

dass wir damit nicht unendliche Margen errechnen<br />

können.“<br />

Zwischenzeitlich hat Löffler die Produktion in Bulgarien<br />

selbst übernommen, um die Kapazitäten und<br />

die Produktionsbedingungen selbst in der Hand zu<br />

haben. Die Mitarbeiterzahl wurde<br />

bereits von 40 auf 80 Mitarbeiter<br />

ausgebaut und ein Neubau ist in<br />

Planung. „Hier geht es uns um<br />

die Themen Sicherheit, Qualität,<br />

Termintreue, aber auch um die<br />

Mitarbeiter vor Ort“, so Hetzeneder.<br />

„Bulgarien ist Mitglied in der<br />

EU“, ergänzt Otto Leodolter. „Natürlich<br />

können wir auch dort die<br />

Mitarbeiter nur halten, wenn wir<br />

sie vernünftig bezahlen und auch<br />

entsprechend absichern.“<br />

Eines bleibt aber klar für das<br />

Traditionsunternehmen: Ried<br />

bleibt Hauptstandort! Hier laufen<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

alle Fäden zusammen. Hier<br />

werden die Stoffe produziert, der<br />

Zuschnitt gemacht und teilweise<br />

Konfektionsarbeiten erledigt. Die<br />

Produktentwicklung passiert ausschließlich<br />

in Ried, um die für Löffler entscheidenden<br />

Produktgruppen stets mit der höchstmöglichen<br />

Qualität abdecken zu können. Und um bei Bedarf<br />

eine schnellstmögliche Nachorder zu garantieren:<br />

„Wir haben so viel Stoff gelagert, dass wir innerhalb<br />

von einer Woche ohne Weiteres vier- bis fünftausend<br />

Wäscheteile auf die Schnelle liefern können,“ sagt<br />

Hetzeneder nicht ohne Stolz. „Darüber hinaus sind<br />

auch Schnitte ein ganz wichtiges Thema. Wir<br />

verfügen über ein jahrzehntelang entwickeltes,<br />

besonderes Schnittsystem. Bei uns steht der<br />

europäische Kunde eindeutig im Mittelpunkt. Wir<br />

brauchen keinen weltweiten Unisex-Schnitt, der im<br />

Endeffekt gar keinem mehr passt. Eine Hose muss<br />

sitzen – gerade im Sport!“<br />

„Natürlich ist es teurer, in Österreich zu produzieren“,<br />

resümiert Otto Leodolter. „Aber unsere Eigentümer<br />

und wir selber sind mit einer etwas geringeren<br />

Marge auf unsere Produkte auch zufrieden.“<br />

Und der CEO ist auch davon überzeugt, dass der<br />

Kunde das honoriert sowie durchaus dazu bereit ist,<br />

dafür einen höheren Preis zu zahlen. „Wir diskutieren<br />

in der Textilbranche immer wieder Preise,<br />

die in keiner Relation mehr zu dem stehen, die sie<br />

eigentlich von der Wertigkeit her haben sollten.<br />

An der Tankstelle denken die meisten doch auch<br />

nicht über den Preis nach, wenn sie volltanken. Bei<br />

einer Jacke aber feilschen sie um jeden Euro! Wir<br />

versuchen, die Wertigkeit wieder ins Bewusstsein<br />

zu bringen, zum Beispiel mit unserer „Made for Better“-Kampagne.<br />

Und wir laden Kunden zu uns ein.<br />

Wir zeigen ihnen, wie viele Handgriffe es braucht,<br />

um ein ordentliches Textil herzustellen. Dann<br />

verstehen auch viele Verkäufer und Verkäuferinnen<br />

die Wertigkeit – und den Preis.“

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