Rojava Report
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und welche widerstandsfähig, militant und mit der<br />
Revolution verbunden sind.<br />
Wie unterstützt ihr junge KämpferInnen darin,<br />
mit den schwierigen Bedingungen des Krieges<br />
umzugehen?<br />
Krieg ist die stumpfste, härteste und intensivste Phase<br />
des Kampfes. Deshalb sollte ein/e RevolutionärIn, den<br />
Krieg in seinem / ihrem Kopf gewinnen, um diesen<br />
harten Bedingungen des Krieges standzuhalten und mit<br />
ihnen umgehen zu lernen. Wir versuchen ihnen zuerst<br />
diese Eigenschaft beizubringen. Dies ist nur möglich,<br />
indem wir ideologisch stark sind und wissenschaftlich<br />
vorgehen. RevolutionärInnen, die wissen, wofür sie<br />
kämpfen, wofür sie leben und wofür sie sterben wenn<br />
es notwendig ist, können alle Schwierigkeiten des<br />
Krieges überwinden. Wenn ideologische Klarheit<br />
und Entschlossenheit auch mit Wissen, Fähigkeiten<br />
und technischen Erfahrungen gestärkt sind, gewinnen<br />
KämpferInnen Kampfgeist und Geschick, um die harten<br />
Bedingungen zu bewältigen.<br />
Es ist wichtig zu betonen, dass Ausbildung sowohl etwas<br />
Allgemeines als auch etwas Persönliches ist. Es ist nichts<br />
Einseitiges, Verallgemeinerndes und Herabsetzendes.<br />
Die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Kapazitäten der<br />
einzelnen GenossInnen werden berücksichtigt, wenn die<br />
Ausbildung geplant wird. Wenn die Ausbildung an den<br />
Kriegsfronten untersucht wird, wird sie lehrhafter und<br />
dauerhafter.<br />
Wie kann die Idee der <strong>Rojava</strong> Revolution an den<br />
militärischen Kampf und an das Leben angepasst<br />
werden?<br />
Die Notwendigkeit zu verstehen ist der wichtigste<br />
Motivator. Die <strong>Rojava</strong> Revolution war am Anfang und<br />
in der Zeit der Verteidigung eine Revolution mit einem<br />
ausgeprägten militärischen Charakter. Diese Eigenschaft<br />
gehört zu dieser Revolution und ist einzigartig. In der<br />
Regel basieren Revolutionen auf Gewalt und militärischen<br />
Mitteln und Formen.Wenn wir das Problem praktisch<br />
definieren, können wir sagen, dass der Bürgerkrieg in<br />
Syrien dem Volk von <strong>Rojava</strong> die Möglichkeit gab, eine<br />
Revolution zu initiieren. Guerillakräfte übernahmen<br />
die Führung mit der Unterstützung des Volkes. Die<br />
Angriffe von Banden wie Al Nusra, die versuchten die<br />
Revolution zu zerstören und die von der Türkei und<br />
anderen unterstützt werden, nahmen rasch zu. Diese<br />
kolonialistischen FaschistInnen und reaktionären Kräfte<br />
versuchen unsere Revolution zu ersticken. Auch wenn<br />
der Widerstand der Feinde gebrochen ist und sie sich<br />
zurückziehen, ist die Revolution immer noch in Gefahr<br />
von diesen Konter-RevolutionärInnen angegriffen zu<br />
werden.<br />
Das ist der wichtigste Faktor, der die Anpassung an<br />
die Idee der Revolution mit militärischem Kampf und<br />
militärischem Leben leichter macht. Die Realität, die<br />
Verteidigung und Entwicklung der Revolution, ist<br />
direkt in Beziehung mit dem militärischen Kampf und<br />
dem militärischen Leben. Wenn du zum Beispiel nicht<br />
in militärischer Disziplin und militärischen Regeln<br />
organisiert bist und den Kampf damit entwickelst,<br />
kannst du die <strong>Rojava</strong> Revolution oder dich selber nicht<br />
verteidigen. Diese materialistische Tatsache ist eine<br />
Realität, die schnell von allen Kräften akzeptiert wird, die<br />
sich der Revolution anschliessen. Natürlich besteht ein<br />
grosser Unterschied zwischen Verstehen und in der Folge<br />
in die Praxis umzusetzen. Das ist die Qualität, die unsere<br />
KämpferInnen in ideologischen, organisatorischen und<br />
militärischen Schulungen erhalten. Wenn die Erfahrung<br />
im Gelände, an der Front dazukommt, ist die Anpassung<br />
an die <strong>Rojava</strong> Revolution und an die militärischen und<br />
wichtigen Aspekte vorhanden.<br />
Gibt es einen Zusammenhang zwischen <strong>Rojava</strong><br />
und dem revolutionären Kampf in der Türkei?<br />
<strong>Rojava</strong> ist ein Teil von Kurdistan. <strong>Rojava</strong> wurde zur<br />
AnführerIn sowohl in den anderen Teilen Kurdistans,<br />
wie auch in der Rolle, die es in anderen Revolutionen<br />
in der Region spielen wird. Die türkische Revolution<br />
ist auch ein Teil der regionalen Revolutionen. Jede<br />
Entwicklung in Kurdistan (vor allem in Bakûr und<br />
<strong>Rojava</strong>) vertieft die Krise des Regimes und ist von<br />
grosser Bedeutung im Klassenkonflikt mit seinen<br />
direkten Auswirkungen. Als Folge davon gibt es eine<br />
direkte Beziehung zwischen <strong>Rojava</strong> und der Türkei.<br />
Unsere Partei, welche die Richtung der Entwicklung<br />
des Befreiungskampfes in Kurdistan richtig eingeschätzt<br />
hat, definiert, dass Kurdistan die Einheit der Schicksale<br />
von vier Teilen des Landes erzwungen hat, indem die<br />
Grenzen ideologisch, politisch, kulturell und moralisch<br />
errichtet wurden. Dies veränderte die Perspektive,<br />
die den Kampf auf den Norden Kurdistans beschränkt<br />
sah. Mit dem 3. Kongress der Partei, der im Jahr 2002<br />
stattfand, bei dem die Perspektive der „regionalen<br />
Revolutionen“ entwickelt wurde, wurden die regionalen<br />
demokratischen und sozialistischen Verbände in das<br />
Programm aufgenommen. Dann, mit dem 5. Kongress,<br />
wurde der international verwendete Name MLKP/<br />
Türkei-Nordkurdistan zu MLKP/Türkei-Kurdistan<br />
geändert, womit die Arbeit in den anderen Teilen<br />
Kurdistans berücksichtigt wurde. Es ist ein Ansatz, der<br />
das Recht in Anspruch nimmt, die Einheit Kurdistans,<br />
das durch die KolonialistInnen zerteilt wurde, wieder<br />
herzustellen. Unsere Kurdistan Organisation betrachtet<br />
die vier Teile als den Kampf-Bereich. Diese Perspektive<br />
ist auch ein Schlag gegen den Kemalismus, der tief in die<br />
Seele der linken Bewegung eingedrungen ist.<br />
Auch heute noch können viele revolutionäre<br />
Organisationen, DemokratInnen und Intellektuelle die<br />
kurdische nationale Bewegung nicht richtig einschätzen.<br />
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