Rojava Report
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BÖG<br />
«Hier in <strong>Rojava</strong> hat sich eine Einheit entwickelt,<br />
wie damals im spanischen Bürgerkrieg, wie<br />
in Vietnam. Heute wächst in <strong>Rojava</strong> langsam<br />
aber stetig eine neue menschliche Kraft. Das<br />
ist nicht vergleichbar mit anderen historischen<br />
Erfahrungen. Hier entwickelt sich etwas Neues.<br />
Wir sind hier weil wir InternationalistInnen,<br />
RevolutionärInnen sind und wir sind hier für<br />
eine Revolution in der Türkei.»<br />
Die erste Frage ist: Was heisst BÖG (Birlesik<br />
Özgürlük Güçleri)?<br />
Einheit der Freiheits Kämpfe – United Freedom Forces.<br />
Könnt ihr etwas zum historischen Kontext sagen,<br />
der zur Gründung der BÖG führte? Was sind die<br />
Ziele?<br />
Dies ist eine interessante Situation. BÖG ist eine neue<br />
Bewegung in der Türkei und dies sind neue Schritte<br />
für uns. Bevor wir BÖG vorstellen, müssen wir etwas<br />
über die türkische revolutionäre Bewegung sagen. In<br />
den achtziger Jahren haben wir eine Diktatur erlebt.<br />
Nach der Diktatur sind die revolutionären türkischen<br />
Bewegungen viele verschieden Wege gegangen. Die<br />
Organisationen in der BÖG kommen aus verschiedenen<br />
alten Organisationen. Es sind heute zwei Organisationen<br />
bei uns, die eine Einheit gebildet haben. Sie kommen<br />
aus den siebziger Jahren, BÖG ist unsere bewaffnete<br />
revolutionäre Organisation.<br />
Wie heissen die zwei Organisationen?<br />
Eine heisst Kurtuluş (Befreiung / Liberation). Die andere<br />
heisst TDP, Türkiye Devrim Partisi – Revolutionspartei<br />
der Türkei. Jetzt sind die zwei Organisationen seit einem<br />
Jahr zusammen. Diese zwei Organisationen haben<br />
zusammen die BÖG gegründet.<br />
Was denkt ihr über die verschiedenen historischen<br />
Phasen, die die <strong>Rojava</strong> Revolution bis jetzt<br />
durchlaufen hat?<br />
Die Situation in <strong>Rojava</strong> ist für uns kein von uns getrenntes<br />
Problem. Wir sehen diese Situation als vergleichbar mit<br />
dem, was wir hier in der Türkei erleben. Denn was die<br />
Menschen in Kurdistan, in <strong>Rojava</strong> erleben, das sind alles<br />
vergleichbare Probleme. Was jetzt die KurdInnen in der<br />
Türkei oder in Kurdistan erleben sind Probleme, die im<br />
gesamten Mittleren Osten bestehen. Ausserdem gibt es<br />
im Mittleren Osten Probleme zwischen SchiitInnen und<br />
SunnitInnen. Diese Probleme sind auch unsere Probleme<br />
und sie betreffen alle Länder im Mittleren Osten. Über<br />
ISIS denken wir gleich. ISIS ist nicht nur ein Problem<br />
der KurdInnen oder der AraberInnen. Das ist nicht nur<br />
das Problem von Syrien oder dem Irak. ISIS ist auch für<br />
die Türkei ein Problem. ISIS hat in der Türkei Anschläge<br />
verübt, zum Beispiel in Suruç, Ankara, Sultanahmet<br />
und auf dem Taksim-Platz in Istanbul. Neben diesen<br />
Anschlägen organisieren sich IslamistInnen und ISIS in<br />
der Türkei. Sie haben in der Türkei unter verschiedenen<br />
Namen Organisationen gegründet oder Lokale eröffnet.<br />
Die türkische Regierung unterstützt ISIS, sie geben<br />
ihnen Geld, Waffen usw. ISIS bewegt sich mit der AKP<br />
Regierung in der Türkei. Diese Situation kann nicht<br />
in einem Jahr beendet werden. Das können wir nicht<br />
einfach verändern. In den islamischen Ländern leben<br />
1,6 Milliarden MuslimInnen. Wir müssen einerseits die<br />
soziologische Situation angehen und andererseits die<br />
politische Situation.<br />
Wir sehen und denken, dass der Imperialismus die<br />
Ursache für das Entstehen der ISIS ist und zu diesem<br />
Krieg geführt hat. In den muslimischen Ländern haben<br />
die Einmischungen der ImperialistInnen nichts Gutes<br />
gebracht. Diese Eingriffe haben die muslimischen Länder<br />
82