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Mobile Maschinen 2/2018

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Mittlerweile verweist die „New Mother Regulation“<br />

(EU ‘Mother’ Regulation 167/2013)<br />

in der EU auf die Anwendung von vorherrschenden<br />

Sicherheitsstandards als Vorbedingung<br />

für die Homologation von Traktoren. Doch was<br />

heißt das in der Praxis? In diesem Artikel wird an einem<br />

Beispiel gezeigt, wie sich die Berücksichtigung der Standards<br />

auf den täglichen Arbeitsalltag auswirkt und welche<br />

zusätzlichen Anforderungen und Maßnahmen im Entwicklungsprozess<br />

notwendig sind. Durch das Einbauen<br />

von zusätzlichen Überwachungen verändert sich nicht<br />

nur die Funktion selbst, sondern auch der gesamte Entstehungsprozess:<br />

Eine „Sicherheitskultur“ muss eingeführt<br />

werden, zusätzliche Prozesse werden unabdinglich.<br />

V + S<br />

ruhend<br />

R + S<br />

Fahrtrichtung<br />

Vorwärtskontakt (V)<br />

Sicherheitskontakt (S)<br />

Rückwärtskontakt (R)<br />

01 Richtungshebel<br />

WAS IST SICHERHEITSRELEVANT?<br />

Zum besseren Verständnis der Funktion, wird das Anfahren des Traktors als Beispiel herangezogen. Mit dem Richtungshebel<br />

kann der Fahrer die gewünschte Fahrtrichtung auswählen bzw. zügig wechseln. Während einer Gefahren- und Risikoanalyse<br />

wird jede Funktion daraufhin bewertet, ob im Fehlerfall der Benutzer oder andere Personen gefährdet werden. Wird diese<br />

Frage mit ja beantwortet, so kann die Funktion als sicherheitsrelevant eingestuft werden. Wie viele andere Funktionen im<br />

Zusammenhang mit dem Getriebe erhält das Anfahren über den Richtungshebel ebenso eine sicherheitsrelevante Einstufung.<br />

Dies führt dazu, dass eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt werden müssen, um die Funktion abzusichern. Im<br />

dargestellten Beispiel ergibt die Analyse, dass der Befehl zur Richtungsänderung an die Getriebeelektronik nur dann aktiviert<br />

werden darf, wenn sich der Richtungshebel in der entsprechenden Position befindet. Anders formuliert: Der Traktor darf seine<br />

Fahrtrichtung nicht ändern oder anfahren, wenn ein Elektronikfehler auftritt. Folgendes ist dabei zu beachten:<br />

n Die Eingabedaten (Signale, wie z. B. vom Richtungshebel) müssen korrekt sein<br />

n Die Verarbeitung (Auswertung der Signale am Steuergerät) muss korrekt sein<br />

n Die Ausgabedaten (Signale wie z. B. zum Getriebe) müssen korrekt sein<br />

Im dargestellten Beispiel müssen die Eingangssignale vom Fahrtrichtungshebel zuverlässig sein, und die Ausgangssignale zum<br />

Getriebe müssen richtig gesendet werden. Dazu werden die Leitungen überwacht (Kurzschluss, offene Leitung, Plausibilität des<br />

empfangenen Signals). Werden die Daten als Nachrichten über den CAN-Bus übertragen, wird die Empfangszeit überwacht,<br />

sowie eine Prüfsumme über die Nutzdaten errechnet. Die Prüfsumme wird beim Senden mitübertragen, und beim Empfangen<br />

neuberechnet. Anschließend wird die übertragene Prüfsumme, mit der beim Empfang berechneten Daten, verglichen. Wurden<br />

Daten bei der Übertragung verfälscht, kann anhand der Prüfsumme ein Datenübertragungsfehler festgestellt werden. Für die<br />

Verarbeitung werden der Speicher und die Laufzeit der Funktion überwacht. Der größte Teil dieser Überwachung wird bereits<br />

in den Ein-/Ausgabetreibern der Basis-Software durchgeführt.<br />

Bedienanforderung<br />

zugewiesenes Sicherheitsziel<br />

Reaktion des Fahrzeugs<br />

Vorwärts/Rückwärts<br />

Anforderung<br />

SG<br />

Vermeide unerwartetes Anfahren<br />

c<br />

Traktor fährt wie<br />

angefordert<br />

Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />

(MMI)<br />

Anforderung:<br />

E/E-System<br />

E/E-System Ausgang:<br />

E/E-System<br />

Richtungshebel<br />

F/R<br />

Shuttle<br />

Anfahren des Traktors<br />

Anfahrfunktion<br />

Proportional Signale<br />

Kupplungsaktuatorik<br />

AgPL r c<br />

02 Systemdarstellung der Anfahrfunktion<br />

www.mobile-maschinen.info <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> <strong>2018</strong>/02 61

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