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Industrielle Automation 2/2018

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INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION<br />

Zylinderrohr und Kolbenstange<br />

durchlaufen weitestgehend automatisiert<br />

den Montageprozess<br />

Unternehmen mit dem Bau eigener Produktionsanlagen<br />

Neuland. „Im Jahr 2013<br />

haben wir uns das Ziel gesteckt, die Montage<br />

unserer Hydraulikzylinder effizienter zu gestalten.<br />

Wir planten eine teilautomatisierte<br />

Fertigungslinie, auf der wir mit geringen<br />

Umrüstzeiten rund 25 unterschiedliche<br />

Zylindertypen fahren können“, erläutert<br />

Nikolai Wengel, Abteilungsleiter Vorrichtungs-<br />

und Anlagenbau. Dabei wurde deutlich,<br />

dass im Feld eine Vielzahl anzuschließender<br />

Sensorik und Aktorik erforderlich<br />

sein würde, um Zylinderrohr und Kolbenstange<br />

weitestgehend automatisiert durch<br />

den Montageprozess zu schleusen.<br />

Mit Balluff verbindet Weber-Hydraulik<br />

seit langem eine enge Partnerschaft. Es lag<br />

also nahe, hinsichtlich Anbindung der Prozessebene<br />

die Automatisierungsexperten<br />

aus Neuhausen um Rat zu fragen. Herbert<br />

Frank, Area Sales Manager bei Balluff, verstand<br />

sofort, worauf es bei dieser Anlage<br />

ankommt: „Gemeinsam sind wir den Entwurf<br />

durchgegangen, haben offene Punkte<br />

geklärt und Abläufe optimiert. Für mich war<br />

klar: Das ist ein Fall für IO-Link!“<br />

Transparenter Datenaustausch<br />

von und zur Prozessebene<br />

Die nach IEC 61131-9 zertifizierte Kommunikationsschnittstelle<br />

steht für ungehinderten<br />

Datenaustausch und hohe Funktionalität<br />

unterhalb der Busebene. Sämtliche<br />

Aktoren und Sensoren werden über einheitliche<br />

M12-Standardkabel und Sensorhubs<br />

angeschlossen und über einen IO-<br />

Link-Master über Profinet mit der Bus- bzw.<br />

Steuerungsebene verbunden. Fehlerfreies<br />

Stecken statt lästiges Verdrahten, keine<br />

Sonderkabel oder Steckkarten, übersichtliche<br />

Verhältnisse vom Feld bis in den<br />

Schaltschrank. „Die bidirektionale Punktzu-Punkt<br />

Verbindung trägt in modernen<br />

Anlagen ganz wesentlich dazu bei, dass der<br />

Datenaustausch von und zur Prozessebene<br />

unkompliziert, transparent und zuverlässig<br />

funktioniert“, betont Herbert Frank. Im<br />

Maschinen- und Anlagenbau steht IO-Link<br />

seit gut zehn Jahren für schlanke, Zeit und<br />

Kosten-sparende Konzepte – mit positiven<br />

Auswirkungen auf Installation, Parametrierung<br />

und Diagnose.<br />

Zahlreiche Sensoren überwachen<br />

sicher den Montageprozess<br />

In der gesamten Anlage sind fünf verschiedene<br />

magnetostriktive Positionsmesssysteme,<br />

zwei Ultraschall-, acht Drucksensoren,<br />

01 Im Werkstückträger sitzender RFID-<br />

Schreib-/Lesekopf zur Produktionssteuerung<br />

mehrere Induktiv- und Magnetfeldsensoren,<br />

neun IO-Link-Sensor-/Aktorhubs,<br />

zwölf RFID-Schreib-Leseköpfe, sechs Netzwerk-Module<br />

für Profinet und sieben Signalleuchten<br />

vom Typ SmartLight von Balluff<br />

im Einsatz. Diese sind allesamt über IO-<br />

Link angebunden, immer ausnahmslos<br />

über das standardisierte Dreidrahtkabel.<br />

Anhand der im Chip des Werkzeugträgers<br />

gespeicherten Informationen erkennt das<br />

RFID-Lesegerät am Eingang zur Anlage,<br />

welcher Zylindertyp in die Anlage fährt.<br />

Dem entsprechend sind die auszuführenden<br />

Aufgaben und erforderlichen Montageteile<br />

eindeutig definiert. An der ersten Station<br />

werden Gelenklager von Hand auf eine<br />

Zuführschiene gesetzt. Die weithin sichtbare<br />

Signalleuchte signalisiert dem Werker den<br />

aktuellen Status der Station. Das Besondere<br />

an SmartLight: Via IO-Link ist sie frei und<br />

einfach programmierbar, Farben und Zonen<br />

sind nicht fest zugewiesen. Nach Bedarf<br />

lassen sich Segment-, Level-, Lauflicht- sowie<br />

Fleximodi mit einem breiten Farbspektrum<br />

darstellen.<br />

Eine hydraulische Vorrichtung presst die<br />

Gelenklager vollautomatisch in das Auge<br />

von Zylinderrohr und Kolbenstange. Positionssensoren<br />

überwachen die Ausgangslage,<br />

ein Drucksensor den korrekten Einpressdruck,<br />

das Ergebnis wird an die Rechnerebene<br />

übermittelt und dokumentiert.<br />

Über ein Rollenband gelangt das Doppel<br />

aus Zylinderrohr und Kolbenstange zu aufeinander<br />

folgenden Hand- und Montagestationen:<br />

Ein Bediener legt Führungsringe,<br />

Buchsen und Lager ein. Mit einem Magnetgreifer<br />

dreht er das Rohr, eine Kamera kontrolliert,<br />

ob sämtliche Teile korrekt verbaut<br />

sind. Ist alles in Ordnung, werden Zylinderrohr<br />

und Kolbenstange dauerhaft zusammengefügt.<br />

Wegmesssysteme von Balluff<br />

überwachen die korrekte Position des Zylinderrohres<br />

im Montageprozess.<br />

02 Profinet Master und IO Link Hub befinden<br />

sich in einem robusten Metallgehäuse<br />

Die nachfolgende automatisierte Hydraulik-Station<br />

prüft jeden Zylinder mittels einer<br />

Nieder- und Hochdruckmessung bis 275 bar<br />

auf Qualität und Funktionsfähigkeit. Treten<br />

Unregelmäßigkeiten auf, wird dies im RFID-<br />

Chip vermerkt und der Zylinder anschließend<br />

als NIO-Teil aussortiert. Am Ende des<br />

Prozesses bringt ein Laser u. a. aus Gründen<br />

der Rückverfolgbarkeit eine individuelle<br />

Seriennummer auf. Final prüft ein RFID-<br />

Lesekopf, ob der Werkstückträger tatsächlich<br />

ein IO-Teil transportiert.<br />

Alle Aspekte einer intelligenten<br />

Fertigung<br />

Die bei Weber-Hydraulik realisierte Anlage<br />

repräsentiert in weiten Teilen das, was man<br />

unter intelligenter Fertigung versteht: Die<br />

im Werkstückträger sitzenden RFID-Chips<br />

sind mit jenen Informationen ausgestattet,<br />

die an den jeweiligen Montagestationen<br />

benötigt werden: Um welchen Typ von<br />

Hydraulikzylinder handelt es sich? Welche<br />

Arbeitsschritte, welche Teile sind erforderlich?<br />

Welcher Hub ist bei der Endprüfung<br />

entscheidend? Steht ein neuer Zylindertyp<br />

zur Montage an, muss die Anlage nicht erst<br />

komplett leergefahren werden: Über zentral<br />

hinterlegte Parameter-Rezepte ist Sensorik<br />

und Aktorik on-the-fly umgestellt.<br />

„Mit IO-Link haben wir nun einen Standard,<br />

der flexibel und in keinem Punkt oversized<br />

ist. Der Automatisierungsexperte<br />

Balluff hat uns und unsere Belange sehr<br />

ernst genommen und mit uns eine Lösung<br />

bis ins Detail entwickelt, die zukunftsweisend<br />

ist“, fasst Nikolai Wengel zufriedenstellend<br />

zusammen. Eine Basis, auf der<br />

zukünftige Geschäfte gedeihen können.<br />

Fotos: Schmuckbild Fotolia, sonstige Balluff<br />

www.balluff.com<br />

INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/<strong>2018</strong> 53

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