ZAP-2018-08
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Fach 9, Seite 990<br />
Mobiltelefon/elektronische Geräte im Straßenverkehr<br />
Straßenverkehrsrecht<br />
• Tablet-Computer, Touchscreens, elektronische Terminplaner, wobei es nicht darauf ankommt, ob<br />
eine Mobilfunkkarte eingelegt ist (zum palm-Organizer nach altem Recht: OLG Karlsruhe NJW 2007,<br />
240 = DAR 2007, 99 = VRR 2007, 34),<br />
• Navigationsgeräte, und zwar nicht nur die Nutzung der Navigationsgerätefunktion des Mobiltelefons<br />
(zum alten Recht: OLG Hamm DAR 2013, 217 = VRR 2013, 230; OLG Köln NJW 20<strong>08</strong>, 3368 = VRR<br />
20<strong>08</strong>, 353),<br />
• Diktiergeräte,<br />
• E-Book-Reader, MP3-Player, Personal Computer, DVD-/Blu-Ray-Player, CD-ROM-Abspielgeräte,<br />
• Smartwatches (zur Handyuhr und zur Smart-Watch s. KRUMM NZV 2015, 374),<br />
• Walkman, Discman und iPod (zum iPod: AG Rinteln, Urt. v. 27.10.2016 – 24 OWi 32/16; AG Waldbröl<br />
VA 2015, 65),<br />
• Notebooks.<br />
Für die ebenfalls erfassten Funkgeräte ist § 52 Abs. 4 StVO in die StVO eingefügt worden (zum Walkie-<br />
Talkie nach altem Recht: AG Sonthofen VRR 2010, 475 = DAR 2011, 99 m. abl. Anm. MILLER). Danach ist<br />
§ 23 Abs. 1a StVO im Falle der Verwendung eines Funkgeräts in einem Polizei- oder Sanitätsfahrzeug<br />
erst ab dem 1.7.2020 anzuwenden. Damit soll dem Umstand Rechnung getragen werden, dass es<br />
derzeit (noch) nicht in ausreichendem Maße praxistaugliche Freisprecheinrichtungen für diese Bereiche<br />
gibt (BR-Drucks 556/17, S. 33).<br />
Hinweis:<br />
Verfügt das elektronische Gerät über eine Sichtfeldprojektion, darf diese für fahrzeugbezogene, verkehrszeichenbezogene,<br />
fahrtbezogene oder fahrtbegleitende Informationen benutzt werden (§ 23 Abs. 1a<br />
S. 4 StVO).<br />
2. Sonstige Geräte<br />
Nach § 23 Abs. 1a S. 3 StVO ist (auch) die Nutzung einer Videobrille (z.B. Virtual-Reality-Brille oder<br />
Google-Glass-Brille) verboten. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass sich der Fahrzeugführer<br />
durch das Aufsetzen einer solchen Brille in Funktion vollständig vom Verkehrsgeschehen<br />
abkoppelt (BR-Drucks 556/17, S. 27).<br />
Die Nutzung eines Head-up-Displays ist eingeschränkt erlaubt (vgl. § 23 Abs. 1b S. 3 Nr. 1, 2 StVO). Die<br />
Erlaubnis beschränkt sich auf Daten, die der Verkehrssicherheit zuträglich sind (BR-Drucks 556/17,<br />
S. 27). Das geht wiederum auf den Gedanken zurück, dass die Blickabwendung (vgl. V. 2.) auf „das<br />
förderliche Maß zu reduzieren ist“. Der Verordnungsgeber geht davon aus, dass das Zeigen von<br />
Verkehrszeichenanordnungen im Blickfeld und von fahrzeugseitigen Informationen zum Zustand des<br />
Fahrzeugs sowie Informationen zum Fahrweg generell geeignet erscheinen, um den Fahrzeugführer<br />
bei der sicheren Verkehrsteilnahme zu unterstützen (zu weiteren Ausnahmen s. VI.). Unter fahrtbegleitenden<br />
Informationen ist nach der VO-Begründung (vgl. BR-Drucks 556/17, S. 27) auch die<br />
Angabe des Radiosenders oder des aktuell abgespielten Musiktitels im Autoradio zu verstehen. Das<br />
Ablesen dieser Informationen im Head-up-Display erscheint – unter Berücksichtigung der nur kurzen<br />
Blickabwendung (vgl. V. 2.) – weniger ablenkend, als wenn der Fahrzeugführer zum Ablesen seinen<br />
Blick stets auf das Autoradio in der Mittelkonsole richten muss. Weitergehende Daten dürften im<br />
Gegensatz dazu wiederum den Blick unnötig binden, was der Verkehrssicherheit abträglich wäre.<br />
Deren Ablesung ist also verboten (BR-Drucks 17424/17, S. 24).<br />
Hinweis:<br />
Keine Ausnahme besteht für sog. Radarwarngeräte. Diese sind nach wie vor nicht zulässig, denn sie vermitteln<br />
keine verkehrszeichen- oder fahrtbezogenen Informationen (BR-Drucks 556/17, S. 27). Das ist in § 23<br />
Abs. 1 S. 5 StVO ausdrücklich klargestellt, wonach § 23 Abs. 1c StVO, der die frühere Regelung betreffend<br />
Radarwarngeräte in § 23 Abs. 1b StVO a.F. enthält, „unberührt“ bleibt (zu Radarwarngeräten BURHOFF/<br />
DEUTSCHER, OWi, Rn 2773).<br />
392 <strong>ZAP</strong> Nr. 8 12.4.<strong>2018</strong>