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hinnerk Bremen August 2018

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GESUNDHEIT<br />

FORSCHUNG<br />

Genschere aus Hamburg<br />

Bereits seit 2005 forschen<br />

Wissenschaftler am<br />

Heinrich-Pette-Institut in<br />

Hamburg an einer revolutionären<br />

Methode, das HI-Virus<br />

mittels einer molekularen<br />

Genschere aus dem Körper<br />

„zu schneiden“. An Mäusen<br />

hat das bereits funktioniert.<br />

Um Studien am Menschen<br />

vornehmen zu können,<br />

werden hohe Summen an<br />

Geldern benötigt. Zwei<br />

Jahre klapperte das Team<br />

um Professor Joachim<br />

Hauber die Pharmaunternehmen<br />

ab. Erfolglos. Eine<br />

Heilung von HIV scheint<br />

dort keine Top-Priorität zu<br />

haben – die Stärkung des<br />

Wissenschaftsstandortes<br />

Deutschland durch die<br />

weltweit erste Gentherapie<br />

gegen HIV auch nicht.<br />

HIV & STI<br />

S.A.M. – Mach es dir selbst!<br />

Noch umfangreicher als der HIV-Heimtest wird<br />

in Kürze das Angebot der Münchner Aids-Hilfe,<br />

Deutschen AIDS-Hilfe, ViiV Healthcare und<br />

des Labors Lademannbogen in Hamburg sein.<br />

In einem online- und handybasierten Abosystem<br />

kannst du dich für jeweils 32 Euro alle<br />

drei, sechs oder zwölf Monate auf HIV, Syphilis,<br />

Chlamydien und Gonokokken (Tripper) selbst<br />

testen. Und das ganz bequem zu Hause auf<br />

der Couch, im Bett oder wo dir sonst so danach<br />

ist. Anschließend den Einsendetest in den<br />

Briefkasten werfen und auf die Ergebnisse auf<br />

deinem Smartphone warten. Wir haben die<br />

technische Seite von S.A.M. schon ausprobieren<br />

dürfen – und sind begeistert. Es ist wirklich<br />

einfach und unkompliziert.<br />

Über die Webseite www.samtest.de meldest<br />

du dich an und musst dich dann zur Registrierungsbestätigung<br />

nur einmal in einem<br />

persönlichen Gespräch bei einem S.A.M.-<br />

Partner-Checkpoint registrieren (vorerst leider<br />

ausschließlich in München, Regensburg und<br />

Nürnberg, ab 2019 voraussichtlich aber bundesweit).<br />

Ab dann bekommst du das Testkit so<br />

lange du möchtest und im gewählten Intervall<br />

automatisch nach Hause geschickt. Besonders<br />

für Menschen außerhalb der Großstädte oder<br />

in Städten, in denen die Tests unverhältnismäßig<br />

teuer sind, schließt „S.A.M – Mein Heimtest“<br />

eine klaffende Versorgungslücke. Selbst<br />

für Nutzer der PrEP, denen die regelmäßige<br />

Kontrolle auf sexuell übertragbare Krankheiten<br />

besonders empfohlen wird, tut sich hier eine<br />

neue, günstige Methode auf. *ck<br />

www.samtest.de<br />

Nun ist der rot-grüne Senat<br />

in die Bresche gesprungen<br />

und hat 3 Millionen Euro<br />

zur Gründung der Provirex<br />

GmbH bereitgestellt, weitere<br />

5,9 Millionen Euro steuert<br />

der Bund zu. Das Team kann<br />

so eine Machbarkeitsuntersuchung<br />

an acht ausgewählten<br />

Patienten vornehmen<br />

und herausfinden, ob<br />

die Methode überhaupt<br />

funktioniert und verträglich<br />

ist, denn sie ist völliges<br />

Neuland. Für den Laien<br />

erklärt: Aus dem Blut des<br />

Patienten werden Stammzellen<br />

entnommen. In diese<br />

wird über eine sogenannte<br />

Genfähre der Bauplan für<br />

eine molekulare Schere<br />

mit der Bezeichnung „Brec<br />

1“ eingebaut. Zusätzlich<br />

wird in den Zellen genetisch<br />

ein Rezeptor/Schalter<br />

programmiert, der „Brec 1“<br />

dann aktiviert, wenn HI-<br />

Viren vorhanden sind. Die<br />

Stammzellen werden dem<br />

Patienten gespritzt, diese<br />

vermehren sich im Blut<br />

und produzieren „Brec 1“,<br />

wenn HI-Viren im Blut sind.<br />

„Brec 1“ schneidet deren<br />

genetische Informationen<br />

aus den befallenen Zellen –<br />

der Patient könnte geheilt<br />

sein. *ck<br />

Info<br />

HPV-IMPFUNG<br />

Humane Papillomviren<br />

(HPV) sind die am<br />

häufigsten beim Sex<br />

übertragenden Viren auf<br />

der Welt. Sie verursachen<br />

eine ganze Reihe von<br />

Symptomen, unter anderem<br />

können sie bei Frauen<br />

zu Gebärmutterhalskrebs<br />

führen, weshalb<br />

eine Impfung empfohlen<br />

ist. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Urologie (DGU)<br />

und der Berufsverband<br />

der Deutschen Urologen<br />

(BDU) fordern schon seit<br />

2016 eine zusätzliche<br />

Impfempfehlung für<br />

Jungen, da HPV auch bei<br />

ihnen Kopf-, Hals-, Analund<br />

Peniskarzinome<br />

bilden kann. Das Robert<br />

Koch-Institut kündigte<br />

an, dass die Ständige<br />

Impfkommission (STIKO)<br />

noch in diesem Jahr eine<br />

Impfempfehlung herausgeben<br />

will.<br />

HIV-IMPFUNG<br />

Die weltweite Forschung<br />

an einem Impfstoff<br />

gegen HIV macht weiter<br />

Fortschritte. Aufbauend<br />

auf dem bisher erfolgreichsten<br />

Wirkstoff von<br />

Sanofi-Pasteur, der in<br />

Thailand von 2003 bis<br />

2009 die Phase 3 (Test<br />

an größeren Gruppen von<br />

Menschen) durchlief, ist<br />

der neue, sogenannte<br />

Mosaik-Impfstoff (eine<br />

Wirkstoff-Kombination<br />

auf Basis verschiedener<br />

weltweit existierender<br />

HIV-Varianten) in seiner<br />

Wirksamkeit mehr als<br />

doppelt so hoch wie der<br />

Original-Impfstoff. In<br />

Zahlen: Die Schutzwirkung<br />

liegt statt 31 Prozent<br />

nun bei 67 Prozent.<br />

Allerdings letzteres<br />

bisher nur bei Affen. Bis<br />

2021 soll eine schon laufende<br />

weitere Studie die<br />

Ergebnisse am Menschen<br />

überprüfen.

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