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Deutscher fusskongress regensburg 2002 - 19. Jahrestagung der ...

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Samstag, 13. April <strong>2002</strong> | 56<br />

66<br />

Titel: Die biochirurgisch-mechanische Wundbehandlung bei diabetischen Wunden<br />

Referent: Fleischmann, W.<br />

Institut: Krankenhaus Bietigheim,<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Abteilung für Unfall- und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie,<br />

Die biochirurgisch-mechanische Wundbehandlung (BMW) dient <strong>der</strong> Behandlung von Defektwunden, chronischen<br />

Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen. Es besteht aus <strong>der</strong> Madenbehandlung (engl.: Biosurgery)<br />

sowie den mechanischen Komponenten Vakuumtherapie und externe Gewebedehnung.<br />

Bei <strong>der</strong> Madenbehandlung werden sterile Larven <strong>der</strong> Fliege Lucilia sericata entwe<strong>der</strong> direkt auf die Wunde<br />

aufgetragen o<strong>der</strong> ausbruchsicher in einem „teebeutelartigen Verband“ verpackt auf die Wunde aufgelegt<br />

(Biobag). Das nach außen abgegebene Verdauungssekret <strong>der</strong> Maden bewirkt durch Nekrolyse eine Wundreinigung,<br />

eine Bakterizidie und Wachstumsfaktoren stimulieren Wundheilungsvorgänge. Wir führen jährlich ca.<br />

1000 Madenbehandlungen bei etwa 250 Patienten durch. Häufigste Indikationen finden sich bei diabetischen<br />

Wundheilungsstörungen, Ulcera cruris und Wundinfektionen. Vergleichende Therapiestudien zu diabetischen<br />

Wunden am Fuß liegen bislang nicht vor.<br />

Bei <strong>der</strong> Vakuumtherapie (VT) wird, vermittelt über eine schwammartige Wundauflage, ein Unterdruck von 40<br />

bis 80 kPa gleichmäßig auf Wundoberflächen verteilt. Es entsteht ein enger Kontakt zwischen Wundauflage<br />

und Wunde, Wundsekret wird vollständig abgeleitet. Das Resultat ist eine rasche Wundkonditionierung,<br />

gekennzeichnet durch festes, gut durchblutetes Granulationsgewebe. Die VT wird entsprechend zur Konditionierung<br />

traumatischer und chronischer Wunden sowie zur Infektprophylaxe eingesetzt. Die Erweiterung<br />

<strong>der</strong> VT zur Instillationstherapie (IT) bewirkt durch temporäres Einbringen von antibiotischen o<strong>der</strong> antiseptischen<br />

Lösungen in den Schwamm eine Optimierung <strong>der</strong> Detoxikation und Dekontamination von Wunden.<br />

Indikationen sind deshalb akute postoperative und posttraumatische Infektionen sowie durch toxische Zerfallsprozesse<br />

gekennzeichnete chronische Wunden. Die automatische Instillation (eine Stunde Vakuum, 20<br />

Minuten pharmakologische Wirkphase) erhöht die Effizienz <strong>der</strong> Methode sowie den Patienten- und Pflegekomfort.<br />

Bei <strong>der</strong> externen Gewebedehnung ermöglichen Hakenmodule eine Krafteinleitung in den Wundrand. Über<br />

einen Hautdistraktor können Defektwunden so sehr schnell und mit gutem kosmetischen Ergebnis verschlossen<br />

werden. Neben dieser sogenannten einzeitigen o<strong>der</strong> mehrzeitigen Kurzzeitdehnung, die die viskoelastischen<br />

Gewebeeigenschaften ausnutzt, entsteht bei <strong>der</strong> kontinuierlichen o<strong>der</strong> zyklischen Langzeitdehnung<br />

(über Tage) ein starker Proliferationsreiz, <strong>der</strong> das Gewebewachstum stimuliert und, in Übereinklang<br />

mit Ilizarovs Forschungsergebnissen, sogar eine spezifische Geweberegeneration in Gang setzen kann. Indikationen<br />

für die externe Hautexpansion sind ausgewählte traumatische, postinfektiöse und chronische<br />

Defektwunden, wie etwa das Malum perforans.

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