07.08.2018 Aufrufe

Capture your life

Die Broschüre richtet sich an haupt-und ehrenamtliche Akteur*innen in der Jugendverbandsarbeit/Jugendhilfe. Neben einer umfangreichen Einführung in die Theorie des Digital Storytellings bietet die Handreichung konkrete Hilfestellung zur Gestaltung eines eigenen Digital Storytelling Workshops sowie einer sozialwissenschaftlichen Analyse einzelner Digital Storys.

Die Broschüre richtet sich an haupt-und ehrenamtliche Akteur*innen in der Jugendverbandsarbeit/Jugendhilfe. Neben einer umfangreichen Einführung in die Theorie des Digital Storytellings bietet die Handreichung konkrete Hilfestellung zur Gestaltung eines eigenen Digital Storytelling Workshops sowie einer sozialwissenschaftlichen Analyse einzelner Digital Storys.

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Kapitel 6<br />

Zu bedenken ist, dass dieser dann blockiert ist und den<br />

übrigen Teilnehmer*innen nicht – zum Beispiel für den<br />

Videoschnitt – zur Verfügung steht. Auch lässt sich ein Laptop<br />

nicht so komfortabel in die gewünschte Aufnahmeumgebung<br />

bringen, und einige Teilnehmer*innen werden es<br />

eventuell bevorzugen, bei der Aufnahme ihrer Audiospur<br />

in Bewegung zu sein.<br />

Digitalkameras sind ideal für alle visuellen Belange. Ihr könnt<br />

mit ihnen fotografieren, Fotos abfotografieren (ihr braucht<br />

also keinen Scanner) und filmen.<br />

Für alle technischen Geräte gilt im Allgemeinen: Ihr benötigt<br />

halb so viele Instanzen wie Teilnehmer*innen. Für eine<br />

Gruppe von 6 Teilnehmer*innen reichen also drei Computer,<br />

drei Handheld-Recorder und drei Consumer Digitalkameras.<br />

6.1.2 Räumlichkeiten.<br />

Bei der Planung eines DST-WS gibt es hinsichtlich der Räumlichkeiten<br />

ein paar Besonderheiten, die es zu beachten gilt.<br />

Falls ihr nicht über einen eigenen Seminarraum verfügt<br />

sondern einen buchen müsst, versucht euch am besten im<br />

Vorfeld einen persönlichen Eindruck von den Räumlichkeiten<br />

zu verschaffen. Sollte das nicht möglich sein, geht die unten<br />

aufgeführte Checkliste unbedingt mit den Anbietern des<br />

Seminarraums durch. Ihr werdet euch ärgern, wenn es im<br />

gesamten Raum nur eine Steckdose gibt, oder die Akustik<br />

so schlecht ist, dass die Audiospuren nicht brauchbar sind.<br />

6.1.3 Die Gruppe<br />

Gruppengröße: Ein*e Workshopleiter*in kann ungefähr vier<br />

Teilnehmer*innen betreuen. Diese Zahl variiert natürlich.<br />

In manchen Fällen ist man mit zwei Teilnehmer*innen bereits<br />

mehr als ausgelastet. Für ein Team aus zwei Leiter*innen<br />

erwies sich eine Gruppe von acht Teilnehmer*innen als<br />

optimal. Das mag nach einem relativ großzügigen Betreuungsschlüssel<br />

klingen, ist aber in Anbetracht der (vor allem<br />

pädagogischen) Arbeit, die geleistet werden muss, durchaus<br />

angemessen.<br />

Checkliste<br />

– Haben wir genügend Platz, genügend Sitzgelegenheiten<br />

und Tische? Es empfiehlt sich gerade bei jüngeren<br />

Teilnehmer*innen so viel Platz zu haben, dass die<br />

Teilnehmer*innen nicht gezwungen sind, direkt<br />

nebeneinander zu sitzen.<br />

– Haben wir genügend Steckdosen? Und sind diese einigermaßen<br />

gleichmäßig über den Raum beziehungsweise<br />

über die Räume verteilt?<br />

– Wie ist die Akustik? Hallt es stark? Generell ist die<br />

Akustik in einem mit Teppichboden ausgekleidet Raum<br />

besser als zum Beispiel in einem gefliesten Raum.<br />

Auch mit Holz verkleidete oder tapezierte Wände<br />

liefern eine bessere Akustik, als die „rohe“ Wand.<br />

– Haben wir Ruhe? Wo liegen die Seminarräume, ist es<br />

hellhörig?<br />

– Gibt es Ausweichmöglichkeiten, wenn jemand zur Ideenfindung<br />

oder für Sprachaufnahmen einen ruhigen<br />

Ort benötigt?<br />

– Bei größeren Gruppen: Gibt es einen Beamer?<br />

– Gibt es kostenloses (!), möglichst schnelles, möglichst<br />

kabelfreies Internet? Das kann dann wichtig sein,<br />

wenn Teilnehmer*innen keine Fotos mitgebracht<br />

haben, aber über Online-Alben und/oder Bilder in<br />

sozialen Netzwerken verfügen oder sich noch von<br />

jemandem Fotos und andere Materialien per E-Mail<br />

schicken lassen wollen.<br />

Altersstruktur: Generell lässt sich sagen, dass die selbstständige<br />

Entwicklung einer selbstreflexiven autobiografischen<br />

Geschichte mit Kindern und jüngeren Jugendlichen<br />

nur selten möglich ist. Insbesondere die freie Themenwahl<br />

überfordert hier viele. Ein biographisches Bewusstsein ist<br />

in den meisten Fällen noch überhaupt nicht ausgeprägt.<br />

Hier bedarf es anderer Herangehensweisen und Methoden<br />

(Siehe auch Kapitel 7) . Das freie Arbeiten empfiehlt sich<br />

für Jugendliche und junge Erwachsene ab einem Alter von<br />

16 Jahren.<br />

Merke: Ihr solltet im Vorfeld idealerweise mehrmals<br />

kommunizieren, dass Materialien (Fotos, biographisch<br />

relevante Gegenstände, Briefe et cetera) mitgebracht<br />

werden sollen. Worum es in dem Workshop geht, sollte<br />

den Teilnehmer*innen unbedingt klar sein Alle<br />

müssen darauf vorbereitet sein, dass es um das Erzählen<br />

„wahrer“ Geschichten geht und nicht um erfundene<br />

Storys.<br />

6.2 Durchführung<br />

6.2.1 Achtsamkeit und Schutzraum.<br />

Denkt bitte zu jeder Zeit daran, dass die Geschichten der<br />

Teilnehmer*innen privat und häufig sehr intim und<br />

emotional sind. Die produzierten Digital Storys gehören<br />

entsprechend den Teilnehmer*innen selbst und nicht<br />

euch. Die Leistungs- und Urheberrechte liegen bei den<br />

Teilnehmer*innen. Ihr könnt also dankbar sein, ihre Geschichten<br />

erzählt zu bekommen und sie eventuell sogar<br />

verwerten und/oder zeigen zu dürfen. Vermittelt den<br />

Teilnehmer*innen von Anfang an, dass sie ihre Digital Story<br />

ausschließlich für sich selbst produzieren können. Niemand<br />

sonst muss seinen Film sehen, auch nicht die anderen<br />

Teilnehmer*innen. Vermittelt den Teilnehmer*innen auch<br />

einen respektvollen und anerkennenden Umgang miteinander.<br />

Es sollte selbstverständlich sein, dass alle gehörten<br />

und gesehenen Geschichten nur mit Einverständnis der<br />

Macher*innen den Raum und den Workshop verlassen.<br />

6.2.2 Ablauf<br />

Im folgenden Abschnitt werden beispielhaft die unterschiedlichen<br />

Arbeitsschritte, inklusive benötigter Materialien<br />

und Methoden, vorgestellt und erläutert. Es sei an dieser<br />

Stelle darauf hingewiesen, dass die Darstellung des Ablaufs<br />

idealisiert und modellhaft ist. Stellt euch darauf ein,<br />

dass kein Workshop wie der andere sein wird. Behaltet die<br />

unten aufgeführten Arbeitsschritte im Hinterkopf, um den<br />

Teilnehmer*innen genügend Struktur zu geben, aber bleibt<br />

auch flexibel und reagiert auf Bedürfnisse und Wünsche.<br />

Das ist gerade bei kreativen Prozessen, wie DST einer ist,<br />

unerlässlich, um gemeinsam mit den Teilnehmer*innen zu<br />

befriedigenden Ergebnissen zu gelangen.<br />

Zeitstruktur: Ein DST-WS gliedert sich in vier Blöcke:<br />

1) Einführung und Theorie<br />

2) Arbeit an Text und Ton<br />

3) Arbeit an Schnitt und Bild<br />

4) Abschluss<br />

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