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Capture your life

Die Broschüre richtet sich an haupt-und ehrenamtliche Akteur*innen in der Jugendverbandsarbeit/Jugendhilfe. Neben einer umfangreichen Einführung in die Theorie des Digital Storytellings bietet die Handreichung konkrete Hilfestellung zur Gestaltung eines eigenen Digital Storytelling Workshops sowie einer sozialwissenschaftlichen Analyse einzelner Digital Storys.

Die Broschüre richtet sich an haupt-und ehrenamtliche Akteur*innen in der Jugendverbandsarbeit/Jugendhilfe. Neben einer umfangreichen Einführung in die Theorie des Digital Storytellings bietet die Handreichung konkrete Hilfestellung zur Gestaltung eines eigenen Digital Storytelling Workshops sowie einer sozialwissenschaftlichen Analyse einzelner Digital Storys.

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Kapitel 6<br />

Für jeden Block sollte man mit einer reinen Arbeitszeit<br />

von drei bis vier Stunden rechnen. In unserem Fall hat sich<br />

ein zweieinhalb tägiger Workshop-Block als zweckmäßig<br />

erwiesen. Denkbar ist aber sicherlich auch ein wöchentlicher<br />

Termin über einen oder zwei Monate.<br />

6.2.2.1 Einführung und Theorie<br />

Begrüßung der Teilnehmer*innen: An dieser Stelle sollte das<br />

Ziel des Workshops vorgestellt werden (Jede*r wird einen<br />

eigenen Film produzieren). Dass es sich bei diesem Film um<br />

eine sogenannte (persönliche) Digital Story handelt, sollte<br />

erwähnt und im Anschluss dann auch geklärt werden, welche<br />

Besonderheiten (persönliche) Digital Storys im Vergleich<br />

zu anderen Kurzfilmen aufweisen:<br />

– Es handelt sich um persönliche (also tatsächlich erlebte)<br />

Geschichten.<br />

– Die Geschichten werden mit Hilfe der eigenen Stimme<br />

(Voice-Over) und eigenen Materialien (Fotos, Briefen,<br />

Skizzen et cetera) erzählt.<br />

– Die Geschichten sind zwischen einer und (maximal!) vier<br />

Minuten lang.<br />

Vorstellungsrunde: Die Vorstellungsrunde sollte vor allem<br />

genutzt werden, um sich einen Überblick über die bisherigen<br />

Erfahrungen der Teilnehmer*innen hinsichtlich Filmarbeit<br />

und kreativer Arbeit im Allgemeinen zu verschaffen.<br />

Außerdem sollten an dieser Stelle auch die Erwartungen der<br />

Teilnehmer*innen geklärt werden.<br />

Beispielfilme: Damit die Teilnehmer*innen eine noch genauere<br />

Vorstellung vom Digital Storytelling und den möglichen<br />

Ergebnissen eines DST-WS bekommen, sollten an dieser Stelle<br />

ein paar Beispielfilme gezeigt werden (siehe beiliegende<br />

DVD). Bei kleineren Gruppen genügt dafür meist ein Laptop,<br />

bei größeren Gruppen sollte ein Beamer zur Vorführung<br />

genutzt werden. Erwähnt kurz das jeweilige Thema, bevor<br />

ihr die Filme zeigt, um den Teilnehmer*innen die Möglichkeit<br />

zu geben, die Konfrontation mit Themen zu vermeiden,<br />

die ihnen aus persönlichen Gründen unangenehm sind (Wir<br />

kamen mehr als einmal in diese Situation). Reflektiert anschließend<br />

die Eindrücke: Wie hat euch dieser Film gefallen?<br />

Was ist euch aufgefallen? Was fandet ihr besonders gut?<br />

Zeigt eine gemischte Auswahl von etwa drei bis sechs Filmen.<br />

Die Auswahl sollte hinsichtlich der Thematik, der technischen<br />

Umsetzung, der Menge an verwendeten Materialien<br />

(Fotos, Videosequenzen) sowie der Filmlänge möglichst<br />

unterschiedlich sein.<br />

So habt ihr die Möglichkeit, auf unterschiedliche Herangehensweisen<br />

einzugehen und bei den Teilnehmer*innen ein<br />

Bewusstsein für kreative Spielräume zu eröffnen. Bei einem<br />

besonders kurzen Film könnt ihr zum Beispiel darauf hinweisen,<br />

dass es nicht auf die Spiellänge ankommt; bei einem<br />

Film, der nur aus einem Foto besteht, darauf, dass auch<br />

wenig Material interessant sein kann, wenn die Idee stimmig<br />

ist, und so weiter. Mit der Filmauswahl beeinflusst ihr<br />

auch die Herangehensweise der Teilnehmer*innen. Es wird<br />

schneller ein Stil und eine Erzählweise adaptiert als man<br />

denkt. Achtet bei eurer Auswahl also auf Vielfalt. Bedenkt<br />

aber auch: Es gibt sehr viele filmische und erzählerische<br />

Techniken, die für Digital Storytelling verwendet werden<br />

können. Erfahrungsgemäß lenkt es die Teilnehmer*innen<br />

eher ab, (zu viele) Filme mit Techniken zu zeigen, die stark<br />

von der klassischen Digital Story abweichen.<br />

Vermeidet es deshalb möglichst, (zu viele) Digital Storys zu<br />

zeigen, die auf Legetechniken (siehe DVD „Utopia Y Yo),<br />

Stopptrickelemente und ähnliches zurückgreifen. Andernfalls<br />

kann es euch leicht passieren, dass die Teilnehmer*innen<br />

ihre Geschichte völlig aus den Augen verlieren und sich<br />

nur noch für die technische Umsetzung interessieren.<br />

Falls Teilnehmer*innen der Meinung sind, dass sie für ihre<br />

Geschichte eine besondere Art der Darstellung benötigen,<br />

die von der herkömmlichen abweicht, werden sie von ganz<br />

alleine auf euch zukommen. Dann habt ihr immer noch<br />

die Möglichkeit, ihnen andere technische Optionen zu<br />

präsentieren.<br />

Kommuniziert eine Struktur: Struktur ist wichtig, auch und<br />

gerade bei kreativen Prozessen. Zuviel Freiraum blockiert<br />

die Teilnehmer*innen eher als dass er ihnen hilft. Die<br />

Teilnehmer*innen machen so eine Arbeit in der Regel zum<br />

ersten Mal. Ihnen erscheint womöglich der gesamte Prozess<br />

als undurchschaubare Ansammlung verschiedener Hürden,<br />

die jedem unterschiedlich schwer vorkommen. Gebt ihnen<br />

das Gefühl, dass alles Schritt für Schritt passiert und halb so<br />

schwer ist.<br />

Methode(n) durchführen: Führt die Teilnehmer*innen mittels<br />

einer Methode (oder mehrerer Methoden) spielerisch an das<br />

Erzählen von Geschichten heran. (Methoden; siehe Kapitel<br />

8.1 und/oder Datenteil der DVD)<br />

Einführung in die Grundstruktur einer Geschichte: Führt die<br />

Teilnehmer*innen in die Grundstruktur einer Geschichte ein.<br />

(Siehe Kapitel 8.2 und/oder Datenteil der DVD). Im Vordergrund<br />

sollten dabei die unterschiedlichen Strukturelemente<br />

(Anfang, Mittelteil und Ende) sowie deren Funktionen stehen.<br />

Ein paar stilistische Tipps und Tricks können hier auch<br />

schon erwähnt werden. Macht deutlich, dass die vorgestellte<br />

Struktur lediglich der Orientierung dient. Man kann sich<br />

ihrer (zum Teil) bedienen, muss es aber nicht.<br />

Ideen: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich zum ersten Mal<br />

mit den Ideen der Teilnehmer*innen zu beschäftigen. Setzt<br />

euch dafür am besten in einen Stuhlkreis. Was haben die<br />

Teilnehmer*innen mitgebracht? Möchten sie einzelne Fotos<br />

oder andere Gegenstände zeigen und etwas dazu erzählen?<br />

Haben sie schon eine Idee? Falls ja, wie sieht die aus? Es<br />

besteht auch die Möglichkeit, nochmal auf eine Methode<br />

zurückzugreifen. Hier empfiehlt sich die Methode „Der alte<br />

Goldzahn meiner Oma“ (Siehe Kapitel 8.1 und/oder Datenteil<br />

der DVD).<br />

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