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Der Burgbote 1974 (Jahrgang 54)

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DSB-Präsidium durch Werbeagentur ersetzt!<br />

„Das Konzept, mit dem die Berliner Werbe<br />

experten Tausch und Rüsse den alten Sänger<br />

wald abholzen wollen, beschränkt sich aber<br />

nicht nur auf das Einmotten der Standarten<br />

und das Verteilen von popigen Autoaufklebern<br />

mit dem Slogan „Singen heißt verste<br />

hen".<br />

In erster Linie sollen nämlich erst einmal die<br />

Chorleiter aus den zwölf deutschen Landes<br />

verbänden lernen, wie sie das Ansehen der<br />

deutschen Chöre verbessern können.<br />

Fritz O. Rüsse (36) zu EXPRESS: „Die Maß<br />

regeln bekommen sie von uns in Zwei-Tage-<br />

Seminaren. Hier lernen sie die Grundregeln<br />

der Öffentlichkeitsarbelt, damit sie den Leuten<br />

klarmachen können, daß es ihnen nicht um die<br />

Bierfete abends in der Kneipe geht, sondern<br />

um kulturpolitische Ziele."<br />

Solches konnte man dieser Tage In der Köl<br />

ner Boulevard-Zeitung Express lesen. Wenn<br />

dann noch Gotthilf Fischer zitiert und der Auf<br />

tritt seiner Chöre bei der Schlußfeier der Fuß<br />

ball-WM als beispielgebend erwähnt wird, muß<br />

einen das nachdenklich stimmen. Nichts ge<br />

gen diesen WM-Hit, der für diesen Anlaß<br />

sicher gut ausgewählt war und beim Pubikum<br />

berechtigterweise ankam. Was das aber mit<br />

mit kulturpolitischen Zielen zu tun haben kann,<br />

weiß ich nicht. Oberhaupt muß man sich wun<br />

dern, mit weicher Übereinstimmung sich die<br />

Massenmedien darin gefallen, alles was mit<br />

Chören, die nun einmal zum großen Teil Ge<br />

sangvereine heißen, zusammenhängt recht de<br />

struktiv zu behandein. Prof. Rübben weiß als<br />

Bundeschorleiter NRW den zu seinem Bereich<br />

gehörenden Dirigenten sicherlich kulturpoli<br />

tische Ziele aufzuzeigen, die, wenn man sie<br />

anstrebt, dem Ansehen der Chöre dienen.<br />

Aber jeder Chorleiter muß mit den Gegeben<br />

heiten, die er vornfidet, zurechtkommen, und<br />

es ist nicht einzusehen, daß man den Ruf z. B.<br />

dörflicher Gesangvereine mit Gewalt kaputt<br />

macht und den Leuten die Freude an itirem<br />

Tun vermiest, nur weil sie nicht in ein Ge<br />

samtkonzept passen, daß von der Substanz<br />

her nun einmal nicht für sie geschaffen ist.<br />

Wer sagt denn, daß dieses Konzept, daß zu<br />

meist von nicht ausübenden Theoretikern auf<br />

gezeigt wird, und von dem man gar nicht<br />

weiß, ob es der öffentlichen Meinung und<br />

dem Geschmack der Zuhörer gefällt, das abso<br />

lut richtige ist?<br />

Und wenn in diesem Zusammenhang dann die<br />

„Vereinsmeierei", mit der wohl auch die not<br />

wendige Verwaltung eines Chores gemeint ist,<br />

immer wieder angegriffen wird, frage Ich mich,<br />

wie man sich dann die Existenz eines Chores<br />

und sein Wirken vorstellt, wenn es an der<br />

vernünftigen Aufgabenverteiiung und deren<br />

Koordination im Vorstand in sinnvoller Zu<br />

sammenarbeit mit dem Dirigenten fehlt?<br />

Sofern es demokratisch zugeht und die Ver<br />

eine aus ihrer Mitte diejenigen wählen, denen<br />

sie vertrauen, ist das doch in Ordnung. Und<br />

man kann sicher sein, daß dem Vorstand auf<br />

die Finger gesehen wird und er sich schnell<br />

verbraucht, wenn es mit dem Verein etwa<br />

bergab gehen sollte. All das unter den Sam<br />

melbegriff Vereinsmeierei zu fassen erscheint<br />

mir reichlich kühn. Mit der Beauftragung der<br />

Berliner Werbeagentur will sich das DSB-Prä<br />

sidium auch sicherlich nicht das Heft aus der<br />

Hand nehmen lassen.<br />

„EINE BERLINER WERBEAGENTUR GIBT BEI<br />

14389 DEUTSCHEN GESANGVEREINEN DEN<br />

TON AN" (Ende Zitat Express), ich würde sa<br />

gen: Höchstens bei 14 388, und das kann ich<br />

nicht einmal glauben.<br />

Horst Massau<br />

Studentenchor von Yamagata in der Wolkenburg<br />

Wo liegt eigentlich Yamagata? Diese Frage<br />

galt es zu klären, bevor die Gäste in der Wol<br />

kenburg eintrafen. Die anläßlich unserer Ja<br />

pan-Reise angeschaffte Karte gab Auskunft:<br />

Etwa 300 km nördlich von Tokyo! Die von uns<br />

inszenierte und dem Verkehrsamt der Stadt<br />

Köln organisierte und finanzierte Stadtrund<br />

fahrt fand ihr jähes Ende am Dom. Die Reise<br />

gesellschaft hatte im Japan-Resaurant auf dem<br />

Melatengürtel zu Mittag gegessen, bestieg dort<br />

die Busse und verließ sie an der Dom-Platte,<br />

um von dort aus unsere berühmte Kathedrale<br />

aber auch das Römisch-Germanische Museum<br />

zu besichtigen. Es war also nicht Uninteressiertheit,<br />

die zum Platzen der Stadtrundfahrt<br />

beitrug. Unsere Gäste stürzten sich mit dem<br />

für Japaner typischen Eifer auf das Bauwerk<br />

unserer Stadt, das am augenfälligsten ist —<br />

aber auch seine nähere Umgebung.<br />

Anschließend ging es zur Jugendherberge in<br />

der Siegesstraße in Deutz, wo sich die jungen<br />

Sänger sichtlich wohl fühlten. Und dann

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