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DSB-Präsidium durch Werbeagentur ersetzt!<br />
„Das Konzept, mit dem die Berliner Werbe<br />
experten Tausch und Rüsse den alten Sänger<br />
wald abholzen wollen, beschränkt sich aber<br />
nicht nur auf das Einmotten der Standarten<br />
und das Verteilen von popigen Autoaufklebern<br />
mit dem Slogan „Singen heißt verste<br />
hen".<br />
In erster Linie sollen nämlich erst einmal die<br />
Chorleiter aus den zwölf deutschen Landes<br />
verbänden lernen, wie sie das Ansehen der<br />
deutschen Chöre verbessern können.<br />
Fritz O. Rüsse (36) zu EXPRESS: „Die Maß<br />
regeln bekommen sie von uns in Zwei-Tage-<br />
Seminaren. Hier lernen sie die Grundregeln<br />
der Öffentlichkeitsarbelt, damit sie den Leuten<br />
klarmachen können, daß es ihnen nicht um die<br />
Bierfete abends in der Kneipe geht, sondern<br />
um kulturpolitische Ziele."<br />
Solches konnte man dieser Tage In der Köl<br />
ner Boulevard-Zeitung Express lesen. Wenn<br />
dann noch Gotthilf Fischer zitiert und der Auf<br />
tritt seiner Chöre bei der Schlußfeier der Fuß<br />
ball-WM als beispielgebend erwähnt wird, muß<br />
einen das nachdenklich stimmen. Nichts ge<br />
gen diesen WM-Hit, der für diesen Anlaß<br />
sicher gut ausgewählt war und beim Pubikum<br />
berechtigterweise ankam. Was das aber mit<br />
mit kulturpolitischen Zielen zu tun haben kann,<br />
weiß ich nicht. Oberhaupt muß man sich wun<br />
dern, mit weicher Übereinstimmung sich die<br />
Massenmedien darin gefallen, alles was mit<br />
Chören, die nun einmal zum großen Teil Ge<br />
sangvereine heißen, zusammenhängt recht de<br />
struktiv zu behandein. Prof. Rübben weiß als<br />
Bundeschorleiter NRW den zu seinem Bereich<br />
gehörenden Dirigenten sicherlich kulturpoli<br />
tische Ziele aufzuzeigen, die, wenn man sie<br />
anstrebt, dem Ansehen der Chöre dienen.<br />
Aber jeder Chorleiter muß mit den Gegeben<br />
heiten, die er vornfidet, zurechtkommen, und<br />
es ist nicht einzusehen, daß man den Ruf z. B.<br />
dörflicher Gesangvereine mit Gewalt kaputt<br />
macht und den Leuten die Freude an itirem<br />
Tun vermiest, nur weil sie nicht in ein Ge<br />
samtkonzept passen, daß von der Substanz<br />
her nun einmal nicht für sie geschaffen ist.<br />
Wer sagt denn, daß dieses Konzept, daß zu<br />
meist von nicht ausübenden Theoretikern auf<br />
gezeigt wird, und von dem man gar nicht<br />
weiß, ob es der öffentlichen Meinung und<br />
dem Geschmack der Zuhörer gefällt, das abso<br />
lut richtige ist?<br />
Und wenn in diesem Zusammenhang dann die<br />
„Vereinsmeierei", mit der wohl auch die not<br />
wendige Verwaltung eines Chores gemeint ist,<br />
immer wieder angegriffen wird, frage Ich mich,<br />
wie man sich dann die Existenz eines Chores<br />
und sein Wirken vorstellt, wenn es an der<br />
vernünftigen Aufgabenverteiiung und deren<br />
Koordination im Vorstand in sinnvoller Zu<br />
sammenarbeit mit dem Dirigenten fehlt?<br />
Sofern es demokratisch zugeht und die Ver<br />
eine aus ihrer Mitte diejenigen wählen, denen<br />
sie vertrauen, ist das doch in Ordnung. Und<br />
man kann sicher sein, daß dem Vorstand auf<br />
die Finger gesehen wird und er sich schnell<br />
verbraucht, wenn es mit dem Verein etwa<br />
bergab gehen sollte. All das unter den Sam<br />
melbegriff Vereinsmeierei zu fassen erscheint<br />
mir reichlich kühn. Mit der Beauftragung der<br />
Berliner Werbeagentur will sich das DSB-Prä<br />
sidium auch sicherlich nicht das Heft aus der<br />
Hand nehmen lassen.<br />
„EINE BERLINER WERBEAGENTUR GIBT BEI<br />
14389 DEUTSCHEN GESANGVEREINEN DEN<br />
TON AN" (Ende Zitat Express), ich würde sa<br />
gen: Höchstens bei 14 388, und das kann ich<br />
nicht einmal glauben.<br />
Horst Massau<br />
Studentenchor von Yamagata in der Wolkenburg<br />
Wo liegt eigentlich Yamagata? Diese Frage<br />
galt es zu klären, bevor die Gäste in der Wol<br />
kenburg eintrafen. Die anläßlich unserer Ja<br />
pan-Reise angeschaffte Karte gab Auskunft:<br />
Etwa 300 km nördlich von Tokyo! Die von uns<br />
inszenierte und dem Verkehrsamt der Stadt<br />
Köln organisierte und finanzierte Stadtrund<br />
fahrt fand ihr jähes Ende am Dom. Die Reise<br />
gesellschaft hatte im Japan-Resaurant auf dem<br />
Melatengürtel zu Mittag gegessen, bestieg dort<br />
die Busse und verließ sie an der Dom-Platte,<br />
um von dort aus unsere berühmte Kathedrale<br />
aber auch das Römisch-Germanische Museum<br />
zu besichtigen. Es war also nicht Uninteressiertheit,<br />
die zum Platzen der Stadtrundfahrt<br />
beitrug. Unsere Gäste stürzten sich mit dem<br />
für Japaner typischen Eifer auf das Bauwerk<br />
unserer Stadt, das am augenfälligsten ist —<br />
aber auch seine nähere Umgebung.<br />
Anschließend ging es zur Jugendherberge in<br />
der Siegesstraße in Deutz, wo sich die jungen<br />
Sänger sichtlich wohl fühlten. Und dann