Der Burgbote 1974 (Jahrgang 54)

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kamen in der Wolkenburg, wo einige Freunde unseres Chores auf die für 16.15 Uhr verein barte Ankunft warteten, in kurzen Abständen telefonische Nachrichten unseres „Japan- Experten" Sülzer an, der sich der Gäste be sonders angenommen hatte und jedesmal ver kündete, jetzt sei es aber wohl bald so weit. Um 17.30 Uhr trafen die Busse ein. Vorher hatten sich bereits der Leiter des Ja panischen Kultur-Instituts, Gesandter Prof. Matsuda, Herr Dr. Yoshida von der Deutschen Weile und einige andere Herren im Vorstands zimmer eingefunden. Die Wartezeit wurde sinn voll mit einem Glas Kölsch überbrückt. Dr. Yoshida, der selbst als Tenor im Tokioter Studentenchor gesungen hatte, kannte die Sänger aus Yamagata nicht. Er war hinsicht lich der Leistungsfähigkeit des Chores aus der Provinz skeptisch und bat den Berichterstatter, ein Interview zu geben und sich dabei über den Chor zu äußern. Da ich den Chor aber noch weniger kannte, half „Trick 17". Die Gäste aus Yamagata wurden zur Begrüßung in den großen Saal unserer Woikenburg ge beten und nahmen auf den probemäßig auf gestellten Stühlen Platz. Unter Bezugnahme auf die Herzlichkeit, die uns auf unserer Ja panreise entgegengeschlagen war wurden die jungen Sängerinnen und Sänger begrüßt und eingeladen, sich in unserem Hause wohlzufüilen und Kölschem Büfett und Bier herzhaft zuzusprechen. Kölnisch Wasser und Schalipiatten wechselten die Besitzer. Und dann bat ich um eine kleine musikalische Kostprobe, nach der wir vom KMGV wirklich wußten wor an wir waren. Herrn Dr. Anazawa, dem Vor sitzenden des Chores und den beiden Dirigen ten, Prof. Maeda und Herrn Isshii konnte ohne Schmuß versichert werden, daß jede deut sche Universität, sofern dort überhaupt noch an einem Chor Interesse bestände, über ein derartiges Ensemble begeistert sein könnte. Ich hatte jetzt auch einen Einblick gewonnen, der mich in die Lage versetzte, dem Interview wunsch von Dr. Yoshida nachzukommen, der selbst sichtlich überrascht von der Leistung der Studenten aus Yamagata war. Trotz der Ferienzeit waren etwa 30 KMGVer in der Woikenburg erschienen, um als Haus herren die Gäste aus dem fernen Japan zu betreuen. Obwohl nicht ideal besetzt erfüllten wir den Wunsch der Japaner und sangen eini ge Volkslieder. Dabei zeigte es sich, daß un sere Sänger, wenn sie gefordert werden auch im kleinen Kreis einen durchaus ansprechen den Klang bieten können. Jedenfalls waren unsere jungen Gäste ehrlich begeistert und revanchierten sich ihrerseits durch einige Lie der, wobei das temperamentvoll gesungene Sohren Bushi von uns besonders freudig auf genommen wurde. Schließlich sangen wir noch gemeinsam die „Gedanken an den fernen Freund", und wenn nicht eine Foikiore-Veranstaltung auf dem Rathausmarkt in Bonn auf die Yamagataner gewartet hätte, wäre das Zusammensein nicht bereits um 19.00 Uhr be endet gewesen. Gefallen hatte es den jungen Leuten bei uns, die in den drei Wochen ihrer Europareise nicht nur angenehme Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Und dann ging es mit Bussen nach Bonn. Vorher hatten einige Mitglieder der Gruppe im Cäciiienzimmer Trachten ange zogen. Das verlockte natürlich zu einem Schnappschuß, wobei man besonders Willi Wüstenberg, den „alten Schmecklecker", be achten mag. Einige unserer Herren änderten spontan ihr Programm und begleiteten den Studentenchor nach Bonn. Die Veranstaltung auf dem Rat hausmarkt kam beim Publikum ausgezeichnet an, wie uns berichtet wurde, und es war eine besondere Attraktion, daß die Folklore-Gruppe zum Schluß der Veranstaltung Hüte und an dere Stücke ihrer malerischen Kostüme in die Menge warf. Das war so vorgesehen und nicht etwa Folge des in der Wolkenburg ge trunkenen Kölschs. Danach befragt, ob er keine Bedenken wegen des Bierkonsums vor der Veranstaltung hätte, antwortete übrigens Herr ishii: Die jungen Leute kämen aus dem Norden Japans, dort sei man Biertrinken ge wöhnt. Wie sympathisch!!! Nehmen wir gleich die nächste menschliche Begegnung mit den bescheiden auftretenden Japanern vorweg, bevor eine kleine Würdi gung des Konzerts vom 31. 7. folgt. Wer anders als unser Albert Bach, beliebter Wirt des Weinlokals „Kunibert der Fiese" hätte
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