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Der Burgbote 1974 (Jahrgang 54)

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V\/estfalenpost v. 4.11.<strong>1974</strong><br />

Glanz und Fälle beim Sangesfreunde-Konzert<br />

Festlicher Höhepunkt der 750-Jahr-Feier der Stadt Siegen in der Siegerlandhalle<br />

Siegen. Ein Zusammenklang von Freude,<br />

Glanz und erstrangigem Chorgesang kenn<br />

zeichnete das Festkonzert des 25jährigen Ju<br />

bel-Chores MGV „Sangesfreunde" S.-Kaan-<br />

M'born unter Chordirektor H. Lingerhand, das<br />

zugleich einen Beitrag zur 750-Jahr-Feier der<br />

Stadt Siegen darstellte. Als prominenten Ge<br />

burtstagsgast hatten die „Sangesfreunde" den<br />

international anerkannten Spitzenchor Köl<br />

ner MGV eingeladen, für die zahlreichen Mu<br />

sikfreunde ein außergewöhnliches Chorereig<br />

nis. Hatten die Käner Sangesfreunde unter<br />

bewährter Leitung von Lingerhand durch frü<br />

here Chorleistungen ihre Meister-Gütemarke<br />

bewiesen, so präsentierten sie sich an diesem<br />

Abend in ganz besonderer Hochform.<br />

Lingerhand hatte die rechte Mitte zwischen<br />

Meisterstücken sakraler Chorsätze und euro<br />

päischen Volksliedern gefunden, wobei viel<br />

leicht „Magna res est Amor" und das sehr<br />

eindrucksvolle „Auf dem Berge" (beide Ri<br />

eche), ebenso wie das bravouröse „Seht es<br />

regnen" (Poos) als Höhepunkte mit beson<br />

deren Schwierigkeitsgraden anzusehen sind.<br />

Bemerkenswert das romantische durchweg<br />

verhaltene „Sie gleicht wohl einem Rosen<br />

stock" (Giesen) und die dramatisch-eptische<br />

Tonmalerei „<strong>Der</strong> Reiter" (Rische). In allen<br />

Tonlagen ausgewogen besetzt, besticht der<br />

Chor durch Deklamations- und Intonations<br />

sicherheit und subtile Stufungen der dynami<br />

schen Verhältnisse. Sinngehalt wurde durch<br />

akzentuierte Ausdrucksweise verdeutlicht. Be<br />

wundernswert anzuhören als Zugabe „Es war<br />

als hätt' der Himmel ..."<br />

Beim Auftritt des Mammutchores der Kölner<br />

(ca. 170 Sänger) wird man an Berliozsche<br />

Wunschträume erinnert und ist von dem<br />

klanglichen „Breitwand"-Ereignis begeistert.<br />

Prof. Hermannjosef Rübben verstand in bewunderswerter<br />

geschickter Regie, „sein" Pro<br />

gramm mit eindrucksvollen musikalischen<br />

Glanzlichtern auszustatten. Unter herausra<br />

gender Mitwirkung des Pianisten Werner Käm<br />

merling, gab es Chorsätze „aus alter Zeit",<br />

Schubert'sche Romantik, Opernchöre, aus<br />

„Neuer Zeit" bis hin zu weltumfassender Folk<br />

lore. Soldatenchor aus „Margarete" von Gounud<br />

und Eingangschor aus Verdis „Ernani"<br />

überwältigten in ihrem Klangvolumen ebenso<br />

wie in sauberster Darbietung und ernteten<br />

stürmischen Beifall. Bühnenreife Soli „O Isis<br />

und Osiris" oder die „Trinklieder" von Stroh<br />

bach (Herm. Hackstein, Baß, H. Massau, Bari<br />

ton) lockerten die vielfältige Vortragsfolge<br />

angenehm auf. Den Schlußpunkt setzte ein<br />

Streifzug durch internationale Folklore, wobei<br />

die japanisch gesungenen Lieder (Heinz<br />

Schneider, Bariton), die Jiddische Volksweise<br />

(Klaus Tilly, Bariton) und die tschechoslowa<br />

kische Mentalität beeindruckend herausragten.<br />

Hermannjosef Rübben, der vielgepriesene,<br />

beherrschte diesen Elite-Chor, der jedoch aus<br />

seiner eigenen Konzeption heraus Vergleiche<br />

überflüssig macht, mit vehementer, tempera<br />

mentvoller Zeichengebung.<br />

In geschmeidiger Tonführung spielte Claudia<br />

Rübben mit dem wandlungsfähigen Werner<br />

Kämmerling am Flügel als Zwischenmusik<br />

Suite für Flöte und Klavier von J. S. Bach.<br />

Anhaltender Beifall waren Lob und Dank an<br />

Interpreten und Veranstalter und dafür das<br />

vertraute „Ännchen von Tharau", „Rhein. Sän<br />

gergruß" u. a.<br />

Erika Lube<br />

Kölnische Rundschau v. 19. 11. <strong>1974</strong><br />

Ein Applaus wie bei Rostropowitsdi<br />

Buntes Winterkonzert des KMGV<br />

Zeitnähe und Aktualität schien der Titel<br />

„Chormusik 74" anzukündigen, der das Pro<br />

gramm im Herbstkonzert des Kölner Männer<br />

gesangvereins überschrieb. Wer nun hoffend<br />

oder argwöhnisch gar glaubte, es stecke hin<br />

ter einem solchen Titel die Neigung zum Ex<br />

periment mit neuartigen Impulsen, konnte je<br />

nach Bewußtseinslage bei der Lektüre des<br />

Untertitels zufrieden oder auch ein bißchen<br />

enttäuscht dem Auftritt des KMGV entgegen

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