KUNSTINVESTOR AUSGABE SEPTEMBER 2018
Kunst als Kapitalanlage AUSGABE SEPTEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE SEPTEMBER 2018
Chefredakteur: Michael Minassian
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BÖRSE EXPRESS<br />
KOMMENTAR / IMMOBILIEN<br />
VON VON VIVIENNE BOLLA,<br />
ANALYST, REAL ESTATE INVESTMENT STRATEGY AND<br />
RESEARCH BEI AVIVA INVESTORS<br />
Wie Immobilieninvestoren<br />
den Risiken im<br />
Euroraum trotzen<br />
Die europäische Wirtschaft wächst besser als der erwartete<br />
Trend, dennoch sollten sich die Anleger vor<br />
steigenden Anleiherenditen und der rasanten Entwicklung<br />
an einigen Märkten hüten.<br />
In Europa nähert sich die Wirtschaft einem Wendepunkt.<br />
Am 14. Juni kündigte die Europäische Zentralbank<br />
(EZB) an, ihr Programm zur quantitativen Lockerung im<br />
Dezember <strong>2018</strong> auslaufen zu lassen und damit eine dreijährige<br />
Periode zu beenden,<br />
„Die starke<br />
Nachfrage,<br />
gepaart mit<br />
einem begrenzten<br />
Angebot, führt zu<br />
einem beschleunigten<br />
Mietanstieg für<br />
Büroflächen in<br />
erstklassiger<br />
Lage.“<br />
in der die Bank umfangreiche<br />
geldpolitische Impulse<br />
zur Ankurbelung des weltweiten<br />
Wachstums auslöste.<br />
Der Beschluss der EZB<br />
spiegelt den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung im gesamten<br />
Euroraum wider.<br />
Während das Wachstum im<br />
1. Quartal auf 0,4 Prozent<br />
fiel – eine Konjunkturverlangsamung,<br />
die laut Analysten<br />
auf den strengen<br />
Winter und Streiks in<br />
Frankreich und Deutschland<br />
zurückzuführen ist – deuten alle Frühindikatoren auf<br />
ein anhaltendes Wachstum im weiteren Jahresverlauf hin.<br />
Im März dieses Jahres lag die Arbeitslosenquote im Euroraum<br />
bei 8,5 Prozent und damit auf dem niedrigsten<br />
Stand seit Dezember 2008.<br />
Trotz der besseren Beschäftigungslage bleibt die Inflation<br />
niedrig. Die Gesamtinflation verlangsamte sich im<br />
April auf 1,2 Prozent und lag damit unter dem EZB-Ziel<br />
von 2 Prozent, während die Kerninflation 0,7 Prozent betrug.<br />
Aufgrund der nach wie vor schwachen Konjunkturerholung<br />
in Europa hat die EZB klare politische Vorgaben<br />
gemacht und beabsichtigt, die Zinssätze trotz der Einstellung<br />
der quantitativen Lockerung bis zum nächsten Jahr<br />
auf einem Rekordtief zu halten.<br />
Foto: CA Immo Raumeffekt<br />
Sektor-Performance. Die starke Nachfrage, gepaart mit<br />
einem begrenzten Angebot, führt zu einem beschleunigten<br />
Mietanstieg für Büroflächen in erstklassiger Lage. In<br />
den ersten drei Monaten des Jahres <strong>2018</strong> sank die Leerstandsquote<br />
im Segment der Büroflächen in erstklassiger<br />
Lage in den EU-15-Staaten (ohne Großbritannien) auf Vorkrisenniveau,<br />
während die Mieten im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 5,4 Prozent stiegen. Angesichts der günstigen<br />
relativen Preise und der sich erholenden Fundamentaldaten<br />
bleibt die Nachfrage der Anleger groß.<br />
Die stabilen Konsumausgaben beflügeln den europäischen<br />
Einzelhandel. Die jährlichen Mietwachstumsraten<br />
in diesem Segment haben sich jedoch verlangsamt und<br />
das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr im<br />
1. Quartal sogar um 9 Prozent zurückgegangen. Die Rendite<br />
bei Einzelhandelsobjekten in erstklassiger Lage liegt<br />
nun bei einem Rekordtief von 3,3 Prozent.<br />
Die Nachfrage nach Industrieflächen hält weiter an, da<br />
die große Renditedifferenz bei Einzelhandels- und Büroflächen<br />
Investoren anzieht, die auf der Suche nach einer höheren<br />
Verzinsung ihrer Anlagen sind. Im 1. Quartal<br />
stiegen die Investitionen gegenüber 2017 um 28 Prozent,<br />
während die Mieten der Industrieflächen in erstklassiger<br />
Lage in den EU-15-Staaten im Vorjahresvergleich um 2 Prozent<br />
zunahmen.<br />
Der Rückgang des von IHS Markit erhobenen Einkaufsmanagerindex<br />
im Euroraum, der im April auf ein 13-Monatstief<br />
fiel, könnte jedoch auf rückläufige Exporte<br />
hindeuten, die sich in den kommenden Monaten auf den<br />
Industriesektor auswirken könnten. Ausschlaggebend für<br />
diese Entwicklungen sind laut IHS Markit die Auswirkungen<br />
der Streiks und des strengen Winters, die Ungewissheit<br />
rund um den Brexit sowie die Gefahr eines globalen<br />
Handelskriegs, der die Exporte langfristig belasten dürfte.<br />
Künftige Risiken. Der Rückzug der EZB aus den Anleihemärkten<br />
könnte zu einem Anstieg der Renditen führen<br />
und die relative Attraktivität von Immobilien untergraben,<br />
obwohl dies nicht unser Hauptszenario ist. Da die<br />
EZB bereit ist, an niedrigen Zinssätzen festzuhalten – der<br />
Bank zufolge sei eine Zinserhöhung vor Herbst 2019 unwahrscheinlich<br />
– dürften die Renditen nur allmählich an-