KUNSTINVESTOR AUSGABE SEPTEMBER 2018
Kunst als Kapitalanlage AUSGABE SEPTEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE SEPTEMBER 2018
Chefredakteur: Michael Minassian
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KUNST.INVESTOR MAK<br />
300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur<br />
Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE<br />
WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das<br />
MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten<br />
europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai<br />
1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur<br />
Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du<br />
Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den<br />
folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1<br />
000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus<br />
nationalen wie internationalen Sammlungen bieten<br />
einen eindrucksvollen Überblick über Wiener<br />
Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und<br />
europäischer Konkurrenten. Seit seinen<br />
Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der<br />
ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen<br />
Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der<br />
Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen<br />
Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen<br />
Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in<br />
Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein<br />
breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und<br />
Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen,<br />
szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien<br />
mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu<br />
großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben.<br />
Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als<br />
kostspieliger, aus China und Japan importierter<br />
Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des<br />
Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den<br />
Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur<br />
Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan<br />
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur<br />
bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung<br />
der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den<br />
Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die<br />
Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLA-<br />
NMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der<br />
Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in<br />
Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal<br />
(Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres<br />
(Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane<br />
und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine<br />
historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen<br />
Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für<br />
nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute<br />
gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du<br />
Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle<br />
Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der<br />
Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und<br />
im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder<br />
Standards. Wie rege der Austausch mit anderen<br />
europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter<br />
anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern –<br />
darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried<br />
Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder<br />
Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken<br />
der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem<br />
Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um<br />
1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl<br />
(Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE<br />
WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato<br />
unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse. Sowohl das „Dubsky-<br />
Zimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit<br />
europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus<br />
dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd<br />
gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko<br />
Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16.<br />
Mai – 23. September <strong>2018</strong> – Foto: © MAK]