KUNSTINVESTOR AUSGABE SEPTEMBER 2018
Kunst als Kapitalanlage AUSGABE SEPTEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE SEPTEMBER 2018
Chefredakteur: Michael Minassian
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien Karlsplatz<br />
Porträt Yasmine d’Ouezzan am Billiardtisch, Agence Mondial, ca. 1934, Courtesy gallica.bnf.fr / Bibliothèque Nationale de France<br />
Saâdane Afif - his Is Ornamental<br />
Der französische Künstler Saâdane Afif hat bereits an<br />
mehreren Gruppenausstellungen der Kunsthalle Wien<br />
teilgenommen, darunter Blue Times (2015), Individual<br />
Stories. Sammeln als Porträt und Methodologie (2015)<br />
und Politischer Populismus (2015–2016). Mit This Is<br />
Ornamental zeigt die Kunsthalle Wien nun Afifs erste<br />
Einzelausstellung in Österreich. Kennzeichnend für<br />
Afifs Praxis ist ihre außerordentliche Vielseitigkeit; im<br />
ständigen Wechsel der Formen, Kategorien,<br />
Inspirationsquellen und Verfahren scheint sie<br />
manchmal kaum greifbar. Seine Arbeiten sind in<br />
fortwährendem Wandel und sprengen die Vorstellung<br />
vom Kunstwerk als Endergebnis eines schöpferischen<br />
Akts. Dazu lädt er Menschen aus verschiedenen<br />
Bereichen zur Zusammenarbeit ein. Sie bringen ihre<br />
subjektiven Vorstellungen und besonderen Kenntnisse<br />
ein, die er sich wiederum zu eigen macht und in<br />
endlosen Rückkopplungsschleifen in seinen Arbeiten<br />
widerhallen lässt. In seiner Kunst ist Autorschaft nicht<br />
tot, sondern ins Unendliche erweitert. Entsprechend<br />
vielfältig ist auch die Rezeption und Interpretation<br />
seiner Werke. Jede Zusammenarbeit bringt die<br />
subjektive Deutung eines existierenden Werks zur<br />
Anschauung; jedes neu entstehende Werk ist eine<br />
Nachschöpfung, Fortsetzung, Weiterentwicklung älterer<br />
Bestandteile. In der Ausstellung in der Kunsthalle Wien<br />
Karlsplatz kommt eine neue Wendung ins Spiel. Afif<br />
verfolgt nicht nur sein Verfahren der Zusammenarbeit,<br />
Umarbeitung und Abwandlung weiter, wobei er stets mit<br />
der Autorschaft am Werk, dessen Verdinglichung zum<br />
Objekt und seiner Rezeption spielt. Er setzt sich nun<br />
auch mit dem gesamten Prozess der Musealisierung,<br />
Institutionalisierung und letztlich Historisierung<br />
auseinander.