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LA KW 40

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(dgh) Auch im Bezirk Landeck gibt es Menschen, die nur schwer<br />

über die Runden kommen. Zwei Frauen mit Behinderung packen<br />

daher im Martiniladen mit an und helfen ihren Landsleuten.<br />

„Für Menschen, die weniger als<br />

900 Euro im Monat haben, bleibt<br />

nach der Miete und Strom oft wenig<br />

zum Leben“, sagt Monika Rotter.<br />

Die Pensionistin leitet den Martiniladen<br />

in Landeck und kennt die<br />

stillen Nöte der Menschen. Mit 18<br />

Freiwilligen sammelt sie Lebensmittelspenden<br />

und gibt diese im Sozialladen<br />

stark verbilligt an Bedürftige<br />

weiter. Seit Kurzem hilft dort auch<br />

Nadine Siegele mit. Sie lädt die<br />

Lebensmittel vom Lieferwagen ab,<br />

sortiert Joghurt in den Kühlschrank<br />

ein und holt Nachschub, wenn Reis<br />

oder Kaffee fehlen. „Nadine ist sehr<br />

ruhig, weil sie nicht so gut hört. Aber<br />

sie arbeitet selbstständig und ist uns<br />

eine große Hilfe“, betont die Chefin.<br />

Ihre Kollegin von der Lebenshilfe ist<br />

wesentlich gesprächiger: Madeleine<br />

Walter fragt Kunden, was gewünscht<br />

wird, trägt ihnen den Einkauf bis<br />

vors Geschäft oder serviert Kaffee.<br />

Denn einige ältere Frauen kommen<br />

in den Sozialladen, „weil es daheim<br />

so still ist“. Walter unterhält sich<br />

mit ihnen und hilft so, Einsamkeit<br />

und Schmerzen kurz zu vergessen.<br />

„Mit ihrer Fröhlichkeit ist sie eine<br />

große Bereicherung“, bestätigen die<br />

Kolleginnen. Wenn etwas fehlt, notiert<br />

Walter alles und macht sich auf<br />

Unter die Arme greifen<br />

Zwei Frauen aus der Lebenshilfe helfen im Martiniladen<br />

dem Weg ins Lager. Obwohl ihr das<br />

Treppensteigen schwer fällt, beteiligt<br />

sie sich im Martiniladen – denn<br />

„die Kundinnen sind freundlich und<br />

sehr froh, dass sie sich hier versorgen<br />

können“.<br />

VORURTEILE ABBAUEN. Neben<br />

ihrem Ehrenamt im Laden arbeiten<br />

die beiden im „Kimm eini“,<br />

einem Berufsvorbereitungsprojekt<br />

der Lebenshilfe, das Teilnehmer auf<br />

Arbeitsplätze vorbereitet und vermittelt.<br />

Praktika in verschiedenen<br />

Firmen gehören da dazu, erklärt<br />

Assistentin Veronika Bachler. Sie<br />

beobachtet, dass die zwei selbstsicherer<br />

werden und mit ihren Aufgaben<br />

im Lebensmittelhandel vertraut<br />

sind. Außerdem zeigen die<br />

Frauen den Kunden und Kollegen,<br />

dass man ihnen Arbeiten zutrauen<br />

kann. „So trägt das Praktikum dazu<br />

bei, Barrieren im Kopf zu verringern!“<br />

„Projekte wie diese zeigen,<br />

dass Menschen mit Behinderungen<br />

mitarbeiten wollen und können“,<br />

erklärt GF Georg Willeit den Auftrag<br />

der Lebenshilfe, „wir wollen<br />

mithelfen, dass sie am Arbeitsleben<br />

ihrer Gemeinde und ihrer Stadt teilhaben.<br />

Dazu ist die Arbeit im Martiniladen<br />

ein wichtiger Schritt“.<br />

Menschen mit Behinderungen können und wollen sich einbringen, sagt die Lebenshilfe.<br />

Madeleine Walter und …<br />

Fotos: Lebenshilfe<br />

Imst · Tirol · www.gottstein.at<br />

… Nadine Siegele zeigen, wie’s geht.<br />

3./4. Oktober 2018<br />

RUNDSCHAU Seite 25

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