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(dgh) Auch im Bezirk Landeck gibt es Menschen, die nur schwer<br />
über die Runden kommen. Zwei Frauen mit Behinderung packen<br />
daher im Martiniladen mit an und helfen ihren Landsleuten.<br />
„Für Menschen, die weniger als<br />
900 Euro im Monat haben, bleibt<br />
nach der Miete und Strom oft wenig<br />
zum Leben“, sagt Monika Rotter.<br />
Die Pensionistin leitet den Martiniladen<br />
in Landeck und kennt die<br />
stillen Nöte der Menschen. Mit 18<br />
Freiwilligen sammelt sie Lebensmittelspenden<br />
und gibt diese im Sozialladen<br />
stark verbilligt an Bedürftige<br />
weiter. Seit Kurzem hilft dort auch<br />
Nadine Siegele mit. Sie lädt die<br />
Lebensmittel vom Lieferwagen ab,<br />
sortiert Joghurt in den Kühlschrank<br />
ein und holt Nachschub, wenn Reis<br />
oder Kaffee fehlen. „Nadine ist sehr<br />
ruhig, weil sie nicht so gut hört. Aber<br />
sie arbeitet selbstständig und ist uns<br />
eine große Hilfe“, betont die Chefin.<br />
Ihre Kollegin von der Lebenshilfe ist<br />
wesentlich gesprächiger: Madeleine<br />
Walter fragt Kunden, was gewünscht<br />
wird, trägt ihnen den Einkauf bis<br />
vors Geschäft oder serviert Kaffee.<br />
Denn einige ältere Frauen kommen<br />
in den Sozialladen, „weil es daheim<br />
so still ist“. Walter unterhält sich<br />
mit ihnen und hilft so, Einsamkeit<br />
und Schmerzen kurz zu vergessen.<br />
„Mit ihrer Fröhlichkeit ist sie eine<br />
große Bereicherung“, bestätigen die<br />
Kolleginnen. Wenn etwas fehlt, notiert<br />
Walter alles und macht sich auf<br />
Unter die Arme greifen<br />
Zwei Frauen aus der Lebenshilfe helfen im Martiniladen<br />
dem Weg ins Lager. Obwohl ihr das<br />
Treppensteigen schwer fällt, beteiligt<br />
sie sich im Martiniladen – denn<br />
„die Kundinnen sind freundlich und<br />
sehr froh, dass sie sich hier versorgen<br />
können“.<br />
VORURTEILE ABBAUEN. Neben<br />
ihrem Ehrenamt im Laden arbeiten<br />
die beiden im „Kimm eini“,<br />
einem Berufsvorbereitungsprojekt<br />
der Lebenshilfe, das Teilnehmer auf<br />
Arbeitsplätze vorbereitet und vermittelt.<br />
Praktika in verschiedenen<br />
Firmen gehören da dazu, erklärt<br />
Assistentin Veronika Bachler. Sie<br />
beobachtet, dass die zwei selbstsicherer<br />
werden und mit ihren Aufgaben<br />
im Lebensmittelhandel vertraut<br />
sind. Außerdem zeigen die<br />
Frauen den Kunden und Kollegen,<br />
dass man ihnen Arbeiten zutrauen<br />
kann. „So trägt das Praktikum dazu<br />
bei, Barrieren im Kopf zu verringern!“<br />
„Projekte wie diese zeigen,<br />
dass Menschen mit Behinderungen<br />
mitarbeiten wollen und können“,<br />
erklärt GF Georg Willeit den Auftrag<br />
der Lebenshilfe, „wir wollen<br />
mithelfen, dass sie am Arbeitsleben<br />
ihrer Gemeinde und ihrer Stadt teilhaben.<br />
Dazu ist die Arbeit im Martiniladen<br />
ein wichtiger Schritt“.<br />
Menschen mit Behinderungen können und wollen sich einbringen, sagt die Lebenshilfe.<br />
Madeleine Walter und …<br />
Fotos: Lebenshilfe<br />
Imst · Tirol · www.gottstein.at<br />
… Nadine Siegele zeigen, wie’s geht.<br />
3./4. Oktober 2018<br />
RUNDSCHAU Seite 25