Berliner Kurier 10.10.2018
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BERLINER KURIER, Mittwoch, 10. Oktober 2018<br />
Ein teurer<br />
Spaß<br />
Die Flügeltüren sehen<br />
futuristisch aus. Wenn<br />
man sie bei Regen öffnet,<br />
regnet es ins Auto.<br />
Foto: zvg<br />
Tesla schien die Zukunft zu sein, bis Chef Elon Musk die Börse<br />
verunsicherte. Trotzdem haben wir uns ein Modell angesehen<br />
Wie sieht eseigentlich<br />
um die Zukunft von<br />
Tesla aus? Das einst<br />
so hochgelobte Unternehmen<br />
macht zuletzt nur Schlagzeilen<br />
mit ungewöhnlichen Aktivitäten<br />
des Chefs. Seine Kritiker<br />
halten ihn seit langem für einen<br />
Spinner. Wer einen Tesla fahren<br />
will, sollte auch wissen, aus welchem<br />
Hause sein Auto kommt.<br />
Erst schockierte Elon Musk<br />
(47) am 7. August mit einem<br />
Tweet über einen möglichen<br />
Börsenrückzug von Tesla die<br />
Anleger. Dann machte er 14 Tage<br />
später einen Rückzieher. Nun<br />
müssen er und Tesla für diesen<br />
Tweet jeweils 20 Millionen Dollar<br />
Strafe zahlen. Außerdem<br />
muss Musk vom Amt des Tesla-<br />
Chairman zurücktreten und den<br />
Verwaltungsrat an eine unabhängige<br />
Person übergeben. Damit<br />
kommt Musk noch glimpflich<br />
davon, denn die Börsenaufsicht<br />
SEC standkurz davor, den<br />
Tesla-Chef auch als CEO des<br />
Elektroautobauers zu feuern.<br />
Der Hersteller, von dem ich<br />
ein Auto kaufen soll, fährt ständig<br />
Verluste ein. Der Verlust im<br />
2. Quartal 2018 erhöhtesich auf<br />
717,5 Millionen Dollar. Im vergleichbaren<br />
Vorjahreszeitraum<br />
war ein Fehlbetrag von 336,4<br />
Millionen Dollar aufgelaufen.<br />
Der Umsatz stieg allerdings zugleich<br />
von 2,79 Milliarden auf<br />
vier Milliarden Dollar. Damit<br />
hat Tesla das siebte Quartal in<br />
Folge mit einem Verlust beendet.<br />
Macht das Mut für die Zukunft?<br />
Meine Bank hättemir bei<br />
diesen Zahlen schon lange den<br />
Saft abgedreht. Wer würde bei<br />
einer Pleite von Tesladen weiteren<br />
Service anmeinem gekauften<br />
Auto garantieren?<br />
Das wären ab hier nur Vermutungen.<br />
Fakten sind das, was wir<br />
beim Fahren eines Testwagens<br />
feststellen. Ich habe mir das Model<br />
X100D genauer angesehen.<br />
Der Wagen ist wahnsinnig<br />
groß (5,04 Meter lang) und bietet<br />
sieben Personen Platz. Für<br />
die Stadt ist er völlig ungeeignet.<br />
Die große Frontscheibe ist bis<br />
über die Köpfe der Passagiere in<br />
der ersten Reihe gezogen. „Im<br />
Kofferraum finden Sie Sonnenblenden,<br />
um das Fenster zu verkleinern“,<br />
sagt der Verkäufer.<br />
Im Kofferraum? Das ist ja ungeheuer<br />
praktisch. Es gibt nur<br />
zwei Schalter im Cockpit, alles<br />
andere lässt sich nur über den<br />
17-Zoll-Touchscreen regeln.<br />
Das ist das Highend der automobilen<br />
Entwicklung und völlig<br />
unpraktisch und meistens nur<br />
Spielerei. Viele normale Handgriffe<br />
(z.B. Heizung verändern),<br />
die in anderen Autos intuitiv<br />
klappen, sind bei Tesla eine Gefahrenquelle.<br />
Was gefällt, sind der enorme<br />
Anzug (in 4,9 Sekunden auf 100<br />
km/h) und der Show-Effektder<br />
Flügeltüren (Falcon-Doors) für<br />
die Fond-Passagiere. Sieht gut<br />
aus und ist praktisch -kostet am<br />
Ende aber auch wieder Strom<br />
und schränkt die Reichweite<br />
ein. Zum Thema Elektroauto<br />
und Umweltfreundlichkeit: Es<br />
Dasungewöhnlich riesige Displaydes Tesla spiegelt tagsüber ständig.<br />
muss einemschon bewusst sein,<br />
dass so ein E-Auto Atomkraft<br />
tankt. Noch immer wird der<br />
deutsche Stromverbrauch zu 14<br />
Prozent von Atomkraft bewältigt.<br />
Außerdem sind die Lithium-Ionen-Akkumulatoren<br />
des<br />
Tesla immer noch ein Problem.<br />
Bei der Herstellung der Akkumulatoren<br />
entsteht Kohlenstoffdioxid.<br />
Wenn Sie sich für ein Tesla-<br />
Modell interessierenund Sie eine<br />
Testfahrt bei Tesla vereinbaren,<br />
nehmen Sie etwas Kleingeld<br />
mit. Von mir wurde verlangt,<br />
dass ich eine<br />
Eigenbeteiligung von 2000 Euro<br />
leiste, wenn der Wagen während<br />
der Testfahrt beschädigt<br />
wird. Ob das von jedem Tesla-<br />
Interessierten verlangt wird,<br />
weiß ich nicht. Ich bin jedenfalls<br />
mit einem mulmigen Gefühl<br />
durch Berlin gefahren und werde<br />
michnichtmehr so bald freiwillig<br />
in ein Tesla-Fahrzeug setzen,<br />
wenn ichSchäden bis 2000<br />
Euro selbst bezahlen muss. Kaufen<br />
werde ich mir kein Model X<br />
100D. Denn die Preise beginnen<br />
bei 114400 Euro. Das ist ganz<br />
schön teuer für eine Basisversion.<br />
Klaus Kronsbein<br />
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