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6 BERLIN BERLINER KURIER, Sonntag, 28. Oktober 2018<br />
NACHRICHTEN<br />
Demo für Agrarwende<br />
Klaus Schneider<br />
(78) ist topfit und<br />
fährtimmer noch<br />
gerne Taxi.<br />
Foto: dpa<br />
Berlin –Rund 1000 Menschen<br />
haben gestern nach<br />
Angaben der Veranstalter<br />
für eine bienenfreundliche<br />
Landwirtschaft protestiert.<br />
Unter dem Motto „Dampf<br />
machen für die Agrarwende“<br />
forderten die Organisatoren,<br />
dass EU-Agrarsubventionen<br />
nur noch an<br />
nachhaltig wirtschaftende<br />
Landwirte verteilt werden.<br />
Radfahrer rastet aus<br />
Spandau –Weil er mit seinem<br />
Fahrrad den Waggon<br />
wechseln sollte, hat ein<br />
Fahrgast (47) die Beherrschung<br />
verloren. Er beleidigte<br />
laut Polizei Sicherheitsleute<br />
fremdenfeindlich<br />
und zeigte den Mittelfinger.<br />
Ihn erwartet nun eine<br />
Anzeige wegen Hausfriedensbruchs,<br />
Beleidigung<br />
und Volksverhetzung.<br />
Chebli vertritt Müller<br />
Berlin –Staatssekretärin<br />
Sawsan Chebli (SPD)<br />
nimmt nächste Woche in<br />
Buenos Aires an der Städtekonferenz<br />
„Urban 20“ teil<br />
und vertritt dort den Regierenden<br />
Bürgermeister Michael<br />
Müller (SPD). Außerdem<br />
führt sie dort Gespräche<br />
zum 25-jährigen Jubiläum<br />
der Städtepartnerschaft<br />
im kommenden Jahr.<br />
Andrang bei Fischerfest<br />
Peitz –Tausende haben<br />
gestern in Peitz (Spree-Neiße)<br />
den Fischern bei ihrer<br />
Arbeit zugesehen. Bis zum<br />
Nachmittag wurden rund<br />
30 Tonnen Karpfen aus den<br />
Teichen geholt.<br />
ARCHE NOAH<br />
Urmel und Schnuck ... haben<br />
sich im erst Tierheim angefreundet<br />
–obwohl sie wie<br />
Geschwister aussehen. Die<br />
beiden sind frech und verspielt.<br />
Sie suchen ein Zuhause<br />
mit Freigangmöglichkeit.<br />
Vermittlungs-Nr.<br />
18/3459 und 18/3763.<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Berlin – Sie sind auch mit 65<br />
oder über 70 Jahren noch<br />
topfit und wollen sich nicht<br />
langweilen. Sie wollen oder<br />
müssen ihre Rente aufbessern.<br />
Sie unterstützen Kinder<br />
oder Enkel. Rund 35 000<br />
Rentner in Berlin arbeiten<br />
weiter. Tendenz steigend.<br />
In der Hauptstadt sind viele<br />
von ihnen als Taxifahrer unterwegs.<br />
So wie Klaus<br />
Schneider (78) aus Hohenschönhausen.<br />
Alter,ich<br />
muss arbeiten!<br />
35000 Rentner in Berlin haben noch immer einen Job –viele von ihnen fahren Taxi<br />
Von<br />
CHRISTIAN GEHRKE<br />
Warum denn auf einmal aufhören<br />
zu arbeiten? Ich kann<br />
doch meinen Job und er macht<br />
richtig Spaß, dachte er sich damals<br />
mit 65. Und fuhr weiter.<br />
Heute ist Klaus Schneider mit<br />
78 Jahren einer der ältesten<br />
Taxifahrer Berlins. Seit 1992<br />
ist auf den Straßen der Metropole<br />
unterwegs, arbeitet zusammen<br />
mit seinem Sohn Oliver<br />
(56) im Betrieb –auch er<br />
wurde Taxifahrer. „Ich bin<br />
immer auf Achse und das Taschengeld<br />
zur Rente ist ja<br />
nicht schlecht. So können wir<br />
immer in den Urlaub fahren“,<br />
sagt Klaus Schneider.<br />
Fürs Taxifahren hat er eine<br />
Leidenschaft: „Du siehst jede<br />
Ecke der Stadt, lernst Menschen<br />
kennen. Du weißt, wo<br />
sich was verändert. Zu Hause<br />
bekommst du das nicht mit.“<br />
Viele Fahrgäste seien ihm<br />
dankbar, wenn er ihnen den<br />
Koffer abnimmt. „Wenn ich älteren<br />
Fahrgästen helfe, freuen<br />
sie sich. Das tut einfach gut“,<br />
so der 78-Jährige. Er hat schon<br />
viele Promis durch Berlin<br />
chauffiert: Götz George, Senta<br />
Berger oder Friedrich von<br />
Thun beispielsweise.<br />
Die Zahl der Rentner, die arbeiten<br />
gehen, steigt weiter an.<br />
Bundesweit liegt die Zahl bei<br />
Fotos: Engelsmann, Gehrke<br />
1,42 Millionen. Vor zwei Jahren<br />
waren es etwa 900000.<br />
Auch in Berlin steigt die Zahl.<br />
Der zweitbeliebteste Job bei<br />
den Senioren Berlins ist der als<br />
Fahrer. Boto Töpfer ist stellvertretender<br />
Vorsitzender des<br />
Egon Müller<br />
arbeitet noch mit<br />
über 65 Jahren<br />
als Fahrer.Er<br />
sagt: „Die Rente<br />
reicht nicht.Ich<br />
musssie aufbessern.“<br />
Taxiverbands Berlin-Brandenburg.<br />
Er selbst ist 67 Jahre<br />
und denkt gar nicht ans Aufhören.<br />
Er erklärt: „Unser Job<br />
ist ein typischer Zweit- oder<br />
Drittberuf. Viele Kollegen waren<br />
vorher woanders, sie sind<br />
älter.“ Ein anderer Grund: Einige<br />
Taxiunternehmen haben<br />
getrickst. Nicht alle Fahrer<br />
waren in jungen Jahren rentenversichert.<br />
Sie fahren weiter,<br />
weil die Rente<br />
nicht reicht.<br />
Boto Töpfer: „Die<br />
alten Fahrer haben<br />
Erfahrung, tippen<br />
nicht jede Straße in<br />
das Navi ein. Die<br />
kennen ihre Stadt<br />
ziemlich gut und geben<br />
sich Mühe. Die Taxifirmen<br />
setzen deswegen gern auf<br />
ältere Kollegen.“<br />
Boto Töpfer kennt noch einen<br />
weiteren Grund: „Das<br />
Fahren macht einfach Laune,<br />
du kannst es nicht sein lassen.“