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aktuell … aus den Landesgruppen<br />

Brandenburg<br />

Vorsitzende: Denise Sommer<br />

denisomm@aol.com, www.grundschulverband-brandenburg.de<br />

Fachgespräch im Landtag<br />

Am 6. September 2018 nahm<br />

der Grundschulverband<br />

an einem Fachgespräch<br />

im Bildungsausschuss des<br />

Landtages in Potsdam teil. Zu<br />

den Aufgaben und Rahmenbedingungen<br />

für eine gute<br />

Schulleitung stellten neben<br />

Denise Sommer vom Grundschulverband<br />

Vertreterinnen<br />

und Vertreter aller Schulformen<br />

ihre Positionen dar.<br />

Sowohl die Ausschussvorsitzende,<br />

Gerrit Große, als auch<br />

die Bildungsministerin, Britta<br />

Ernst, äußerten sich sehr<br />

anerkennend und wertschätzend<br />

zur Arbeit der Schulleitungen<br />

an Brandenburger<br />

Schulen und sprachen ihren<br />

ausdrücklichen Dank aus.<br />

Im Mittelpunkt der Präsentation<br />

des Grundschulverbandes<br />

standen die<br />

veränderten Aufgaben und<br />

Erwartungen an die Schulleitungen.<br />

Eine detaillierte<br />

Aufstellung der zahlreichen<br />

Arbeitsfelder gegenwärtiger<br />

Leitungsarbeit an Grundschulen<br />

verdeutlichte, dass<br />

die hohen Ansprüche in der<br />

gewährten Zeit (Anrechnungsstunden<br />

für Leitung)<br />

nur eingeschränkt erfüllt<br />

werden können. Oft sind<br />

Schulleiterinnen mit mehr als<br />

der Hälfte ihrer Arbeitszeit<br />

im Unterricht eingesetzt.<br />

Schulleitungen an Brandenburgs<br />

Grundschulen bekommen<br />

auf der Grundlage der<br />

Verwaltungsvorschrift über<br />

Anrechnungsstunden eine<br />

andere Grundanrechnung für<br />

die Leitungsarbeit als weiterführende<br />

Schulen. Dies stellt<br />

eine Ungleichbehandlung<br />

dar, die nicht nachvollziehbar<br />

ist. Deshalb fordert der<br />

Grundschulverband u. a.<br />

eine Verbesserung folgender<br />

Rahmenbedingungen:<br />

●●<br />

einheitliche Maßstäbe für<br />

Anrechnungsstunden der<br />

Schulleitung in Brandenburger<br />

Schulen<br />

● ● Angleichung der Ausstattung<br />

der Grundschulen<br />

an das Niveau der weiterführenden<br />

Schulen<br />

●●<br />

Einführung von Funktionsstellen<br />

für stellvertretende<br />

Schulleiterinnen an Grundschulen<br />

mit unter 180<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

●●<br />

Schaffung von Entlastung<br />

für Schulleitungen durch<br />

Absenkung der Unterrichtsverpflichtung<br />

und Abgabe<br />

von Verwaltungsaufgaben an<br />

Verwaltungsfachkräfte als Teil<br />

der Schulleitung finanziert<br />

vom Land oder an die Staatlichen<br />

Schulämter<br />

●●<br />

Qualitätssicherung durch<br />

qualifiziertes Fachpersonal<br />

(ausgebildete Lehrkräfte)<br />

●●<br />

Unterstützung der Qualitätsentwicklung<br />

durch<br />

Veränderung des Visitationsansatzes<br />

Wie ich dazu kam, mich<br />

im Grundschulverband zu<br />

engagieren<br />

Wir begrüßen unser neues<br />

Mitglied im Grundschulverband<br />

und im Vorstand<br />

der Landesgruppe. Hannes<br />

Fischer schildert sehr persönlich<br />

seine Gründe, in unseren<br />

Landesverband einzutreten<br />

und aktiv im Vorstand mitzuarbeiten:<br />

»Als ich an einem Montag<br />

im letzten Schuljahr in die<br />

Schule komme, bin ich<br />

wieder voll Tatendrang und<br />

zuversichtlich gestimmt.<br />

Der Vertretungsplan wies<br />

zum ersten Mal nach vier<br />

Wochen keine erkrankten<br />

Kollegen aus. Damit hatte<br />

ich an diesem Tag wieder die<br />

Möglichkeit, meine sonderpädagogische<br />

Förderung<br />

mit dem autistischen Schüler<br />

wahrnehmen zu können. Das<br />

war mir besonders wichtig,<br />

denn in den letzten Wochen<br />

fielen die meisten Förderstunden<br />

der angespannten<br />

Vertretungssituation zum<br />

Opfer, was sich leider negativ<br />

auf die Entwicklung<br />

des Schülers auswirkte.<br />

Die Fortschritte, die wir im<br />

gemeinsamen Unterricht<br />

erreicht hatten, drohten in<br />

Vergessenheit zu geraten,<br />

und die Stimmung in der<br />

Klasse wie in der Elternschaft<br />

war aufgrund der gehäuften<br />

Verhaltensauffälligkeiten des<br />

Schülers sehr angespannt.<br />

Doch dann gibt es wie so oft<br />

im Schulalltag eine veränderte<br />

Vertretungssituation und<br />

meine sonderpädagogische<br />

Förderstunde ist nun zu einer<br />

Englischstunde mit einer<br />

Zusammenlegung von zwei<br />

6. Klassen mit insgesamt<br />

48 Schülern geworden.<br />

Meine Frustration entsprang<br />

nicht nur aus der Aussicht<br />

auf weitere anstrengende<br />

Wochen in der Krankenvertretung<br />

oder meinem Gefühl,<br />

meiner Verantwortung als<br />

Lehrer nicht mehr gerecht<br />

werden zu können. Vor allem<br />

die Tatsache, dass der Ausfall<br />

von sonderpädagogischer<br />

Förderung zugunsten der Absicherung<br />

der Stundentafel<br />

in keiner Statistik erfasst und<br />

somit weder von Seite der<br />

Politik noch der Schulämter<br />

gesehen wird, halte ich für<br />

sehr problematisch. Damit<br />

trägt diese Vertretungspraxis,<br />

ob gewollt oder nicht, zur<br />

Verschleierung eines riesigen<br />

Problems von Schule bei:<br />

das Versagen des Vertretungskonzeptes<br />

des Landes<br />

Brandenburg in Hinblick auf<br />

eine viel zu geringe Vertretungsreserve<br />

und Versäumnisse<br />

in der Personalpolitik.<br />

Da diese Probleme auf der<br />

Ebene von Schule und Schulleitung<br />

nicht zu lösen sind,<br />

schilderte ich die Situation in<br />

einem Brief der Schulaufsicht.<br />

Leider gab es von dieser<br />

Seite nicht das erwartete<br />

Verständnis und die erhoffte<br />

Unterstützung. Dies brachte<br />

mich dazu, mich im Grundschulverband<br />

zu engagieren<br />

und diesen Artikel zu<br />

schreiben. Der Erfahrungsaustausch<br />

am Grundschultag<br />

im Mai 2018 zeigte, dass<br />

auch andere Grundschulen<br />

des Landes die geschilderten<br />

Probleme haben. Deshalb<br />

ist meine aktive Mitarbeit<br />

im Grundschulverband eine<br />

Möglichkeit, Verständnis und<br />

Unterstützung zu erfahren<br />

sowie auf bildungspolitischer<br />

Ebene notwendige Veränderungen<br />

zur bestmöglichen<br />

Förderung der Schülerinnen<br />

und Schüler anzustoßen.«<br />

Für die Landesgruppe:<br />

Hannes Fischer,<br />

Denise Sommer<br />

GS aktuell 144 • November 2018<br />

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