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GSa144_Nov2018_181022_Web_ES

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aktuell … aus den Landesgruppen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Vorsitzende: Prof. Dr. Beate Blaseio, Europa-Universität Flensburg, Auf dem Campus 1, 24943 Flensburg<br />

blaseoi@uni-flensburg.de, www.gsvsh.de<br />

»Grundschule 2030«?<br />

Nach einer Reihe von<br />

öffentlichen Ankündigungen<br />

einer neuen Ausrichtung in<br />

der Bildung (siehe Beitrag in<br />

Grundschule aktuell 142) und<br />

auch nach dem Gespräch<br />

von Vorstandsvertretern<br />

der Landesgruppe mit der<br />

Ministerin Karin Prien (Heft<br />

143) war die Umsetzung nur<br />

eine Frage der Zeit.<br />

Nun ist zum neuen Schuljahr<br />

am 1. August die neue<br />

Grundschulverordnung in<br />

Kraft getreten. Darin sind Notenzeugnisse<br />

in Klasse 3 und<br />

4 als Regel vorgesehen. Im<br />

Einzelfall kann die einfache<br />

Mehrheit der Schulkonferenz<br />

beschließen, Berichtszeugnisse<br />

statt Notenzeugnisse<br />

zu erteilen. In Klasse 4 fallen<br />

die Entwicklungsberichte<br />

zum Halbjahr weg, dafür wird<br />

eine schriftliche Übergangsempfehlung<br />

zur weiterführenden<br />

Schule gegeben. In<br />

der Eingangsphase ist eine<br />

Differenzierungsstunde pro<br />

Woche dazugekommen.<br />

Mit den unter der Vorgänger-<br />

Regierung begonnenen<br />

und nun überarbeiteten<br />

Fachanforderungen wird<br />

es zunächst in den Fächern<br />

Mathematik und Deutsch teilweise<br />

eine Neuorientierung<br />

in den Unterrichtsinhalten<br />

geben. Begonnen wird im<br />

1. Jahrgang aufwachsend. Die<br />

Druckschrift ist nach wie vor<br />

als erste Lese- und Schreibschrift<br />

vorgesehen. Eine<br />

verbundene Schreibschrift<br />

wird verbindlich, nur die<br />

Schulausgangsschrift und die<br />

Lateinische Ausgangsschrift<br />

sind vorgesehen. Ein vom<br />

Land Hessen entwickelter<br />

Grundwortschatz soll beim<br />

Erlernen der Rechtschreibung<br />

von Anfang an helfen. Dieser<br />

wird erst im kommenden<br />

Schuljahr 2019/20 verbindlich<br />

werden.<br />

Unter dem Schlagwort<br />

»Grundschule 2030 – Wissen.<br />

Lernen. Können.« ist die Ministerin<br />

angetreten, die Basis<br />

der Bildung, die Grundschule,<br />

zu stärken. Die Absicht an<br />

sich ist zu begrüßen. Eine<br />

Differenzierungsstunde mehr<br />

in der Eingangsphase wird<br />

freudig angenommen. Davon<br />

kann es gerne mehr geben.<br />

Der Bedarf ist da. Besonders,<br />

wenn nun jedes Kind eine<br />

verbundene Schreibschrift<br />

lesbar schreiben soll und<br />

am Ende von Klasse 4<br />

einen Grundwortschatz<br />

beherrschen soll. Es gibt<br />

immer wieder Menschen, die<br />

glauben, dass das Festsetzen<br />

von Zielen deren Erreichen<br />

sicherstellt, ohne sich aber<br />

Gedanken über das Training<br />

zu machen. Eine Note soll jedem<br />

Kind nun auch deutlich<br />

zeigen, wo es steht, und so<br />

manchem auch, welch weiter<br />

Weg noch zu gehen ist. Das<br />

bedeutet für den Trainer:<br />

Noch mehr motivieren, damit<br />

die Schnecken und Muscheln<br />

nicht gleich aus dem Rennen<br />

aussteigen, wenn sie sehen,<br />

dass der Gepard und die<br />

Schwalbe schon da sind.<br />

Für die Landesgruppe:<br />

Sabine Jesumann<br />

Thüringen<br />

Vorsitzende: Steffi Jünemann<br />

grundschulverband-thueringen@gmx.de<br />

Anhörung vor dem Landtag:<br />

Grundschullehrerinnen<br />

und -lehrer angemessen<br />

bezahlen<br />

Auf den Missstand, dass<br />

Grundschullehrerinnen<br />

und -lehrer im Bundesland<br />

Thüringen im Gegensatz<br />

zu Lehrpersonen anderer<br />

Lehrämter geringer besoldet<br />

werden, haben wir an dieser<br />

Stelle bereits im Heft 142 (Mai<br />

2018) hingewiesen. Dieser<br />

Sachlage stellt sich eine<br />

Initiative von Heike Scheika<br />

entgegen. Als Mitglied des<br />

Bundesarbeitskreises der<br />

Seminar- und Fachleiterinnen<br />

und aus eigenem Erleben<br />

bestens vertraut mit der<br />

Sachlage, setzt sie sich seit<br />

Jahren für die faire und angemessene<br />

Bezahlung aller<br />

Lehrkräfte ein. Ausgehend<br />

von der Petition »Gleicher<br />

Lohn für gleiche Arbeit«<br />

durfte sie dem Thüringer<br />

Landtag ihre Argumentation<br />

in dieser Angelegenheit<br />

darlegen. Auch der Vorstand<br />

der Landesgruppe Thüringen<br />

unterstützte dieses Vorhaben.<br />

Am 15. Juni 2018 trug die<br />

Petentin ihr Anliegen vor.<br />

Unterstützt wurde sie dabei<br />

von Liane Albert als Mitglied<br />

des Vorstandes der Landesgruppe<br />

Thüringen. Dem<br />

Ausschuss wurden dabei<br />

vielfältige Argumente für die<br />

Angleichung der Besoldungen<br />

vorgetragen.<br />

Zum einen rechtfertigt die<br />

Vereinheitlichung der universitären<br />

Ausbildung aller<br />

Lehrämter eine Gleichbehandlung.<br />

Mit 300 ECTS sind<br />

die Ausbildungsabschlüsse<br />

bedingt durch ähnliche<br />

Prüfungsanforderungen<br />

sowie die theoretischen und<br />

praktischen Studienanteile<br />

vergleichbar. Die historisch<br />

gewachsene Struktur der<br />

ungleichen Bezahlung bedarf<br />

daher einer dringenden<br />

Reform. Zum anderen darf im<br />

Rahmen dieser Debatte auch<br />

die Entwicklungsgeschichte<br />

von Schule in den letzten<br />

Jahrzehnten nicht außer Acht<br />

gelassen werden. Ein Wandel<br />

des Schulalltages und<br />

-auftrags muss unweigerlich<br />

auch eine Anpassung der<br />

Besoldung nach sich ziehen.<br />

Das Argument der unterschiedlichen<br />

Anforderungen<br />

in den jeweiligen Lehrämtern<br />

ist daher antiquiert. Nicht zuletzt<br />

sollte diese Maßnahme<br />

umgesetzt werden, um dem<br />

in Thüringen bestehenden<br />

Mangel an Lehrerinnen und<br />

Lehrern entgegenzuwirken.<br />

Durch eine Besoldungsangleichung<br />

hätte das Land<br />

Thüringen eine Chance,<br />

neben anderen Bundesländern<br />

– die den Wert von<br />

Fachkräften erkannt und die<br />

Bezahlung entsprechend<br />

angepasst haben – im Kampf<br />

um dringend benötigte Lehrpersonen<br />

zu bestehen.<br />

Das Vortragen der Argumente<br />

dauerte ca. 45 Minuten<br />

und wurde von allen<br />

Anwesenden mit größter<br />

Aufmerksamkeit verfolgt.<br />

Im Anschluss stellten die<br />

Mitglieder des Petitionsausschusses<br />

noch einige Rückfragen.<br />

Diese richteten sich<br />

sowohl an die Petentin Heike<br />

Scheika und Liane Albert als<br />

auch an die Staatssekretärin<br />

des Ministeriums für Bildung,<br />

Jugend und Sport sowie das<br />

Finanzministerium.<br />

Nach Abschluss der Anhörung<br />

wurde die Argumentationskette<br />

der Vortragenden<br />

an die zuständigen Fachausschüsse<br />

zur erneuten<br />

und tiefgründigen Auseinandersetzung<br />

übergeben.<br />

Entsprechend seiner Handlungsmöglichkeiten<br />

kann der<br />

Petitionsausschuss erst im<br />

Herbst mit einem Ergebnis<br />

rechnen.<br />

Für die Landesgruppe:<br />

Dr. Madlen Protzel<br />

GS aktuell 144 • November 2018<br />

U III

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