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antriebstechnik 11/2018

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Drehmoment [Nm]<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 Die Zustandsüberwachung<br />

zielt darauf ab, die Vorspannung<br />

der Mutter auf der Spindelwelle<br />

durchgehend zu überwachen<br />

03<br />

Gemeinsam mit ifm wurde das Technologiekonzept<br />

„Guard Plus“ zur Überwachung des Zustands von<br />

Kugelgewindetrieben entwickelt<br />

02 Die Auswerteelektronik<br />

von ifm wandelt und analysiert<br />

das Messsignal und kommuniziert<br />

mit der Steuerung<br />

Technologiekonzept<br />

Systemprinzip<br />

➂<br />

➀<br />

04<br />

werten, daraus dann jedoch objektive Vorhersagen über den Zeitpunkt<br />

des Ausfalls oder über die Restlaufzeit des Kugelgewindetriebs<br />

zu treffen, sei äußerst schwierig und unzuverlässig, ergänzte<br />

der Entwicklungsleiter.<br />

Die Idee der Steinmeyer-Ingenieure war es nun, eine Messung<br />

der Vorspannung im Betrieb nahe an der Kontaktzone zwischen<br />

Kugel und Mutter durchzuführen, da direkt in diesem Bereich der<br />

Verschleiß des Kugelgewindetriebs stattfindet.<br />

Reproduzierbare Ergebnisse<br />

➁<br />

Drehmoment gemittelt<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

–0,5<br />

–1<br />

–1,5<br />

–2<br />

Versuch mit einer in drei Stufen unterschiedlich tief<br />

geschliffenen Spindel zur Auswertung des Signalhubs<br />

–75<br />

125,0<br />

325,0<br />

525,0<br />

725,0<br />

925,0<br />

1.125,0<br />

Weg [mm]<br />

1.325,0<br />

1.525,0<br />

1.725,0<br />

1.925,0<br />

2.125,0<br />

2.325,0<br />

Mehrere Grundlagenversuche konnten diesen Ansatz verifizieren.<br />

Dafür fertigte Steinmeyer spezielle Spindelwellen, bei denen das<br />

Spindelgewinde in drei unterschiedlichen Tiefen eingebracht wurde.<br />

Anschließend wurde das Leerlauf-Drehmoment der Mutter zur Erfassung<br />

der Vorspannung gemessen. Es ergaben sich dabei drei<br />

deutlich abgegrenzte Stufen.<br />

Die Erkenntnisse aus diesen Vergleichsmessungen waren eindeutig<br />

und reproduzierbar: „Die Auswertung des Sensorsignals<br />

korreliert eindeutig mit den Vorspannungsstufen aus der Messung<br />

des Leerlauf-Drehmoments“, sagt Entwicklungsleiter Klöblen.<br />

Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

Aus diesen Erkenntnissen entwickelten die Steinmeyer-Ingenieure<br />

anschließend gemeinsam mit der Firma ifm Electronic ein<br />

entsprechendes Technologiekonzept. Dabei überwachen Sensoren<br />

des Messtechnik-Spezialisten im Kugelgewindetrieb von<br />

Steinmeyer die Vorspannung und Temperatur direkt an der<br />

Wälzkontaktzone. Somit erfassen sie die aktuell wirkende Kraft,<br />

mit der die Kugel in der Laufbahn anliegt. Änderungen der Vorspannung<br />

im Betrieb sind bis nahezu in den spielbehafteten Bereich<br />

messbar.<br />

Die Auswerteelektronik von ifm wandelt und analysiert dieses<br />

Messsignal und kommuniziert mit der Steuerung. Die Grenzwerte<br />

für die Warnmeldungen hängen von dem jeweiligen Anwendungsgebiet<br />

– wie z. B. die Hochpräzisionsbearbeitung oder die Schwerzerspanung<br />

– sowie dem Belastungskollektiv der Werkzeugmaschine<br />

ab.<br />

Die Maschinensteuerung verfügt über eine Ampelanzeige und<br />

die Möglichkeit, Warnmeldung auszugeben. Sie empfiehlt dem Bediener<br />

bzw. über eine Serververbindung direkt dem Maschinenhersteller<br />

einen anstehenden Austausch des Kugelgewindetriebes und<br />

macht diesen somit planbar. „Mit dieser Lösung ist die Messung sogar<br />

von überlagerten oder außergewöhnlichen Betriebskräften, beispielsweise<br />

bei einer Überlastfahrt oder einem Crash, problemlos<br />

möglich“, sagt Klöblen. Eine Historienaufzeichnung ermöglicht es,<br />

Rückschlüsse auf eine Überlastung der Maschine zu ziehen. Und<br />

schließlich hilft das Zustandsüberwachungssystem, die Schmierung<br />

auf die speziellen Erfordernisse durch anwendungsspezi fische<br />

Belastungskollektive zu optimieren.<br />

Mit dem neuen Zustandsüberwachungssystem lässt sich in der<br />

Praxis dank der Planbarkeit von Serviceeinsätzen eine hohe Kostenersparnis<br />

erreichen – besonders in der Serienfertigung. Die Mehrkosten<br />

eines Kugelgewindetriebes sind im Vergleich zum<br />

Einsparpotenzial dabei gering.<br />

Fotos: 03: ifm Electronic; sonst.: Steinmeyer<br />

www.steinmeyer.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> <strong>11</strong>/<strong>2018</strong> 65

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