antriebstechnik 11/2018
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LINEARTECHNIK<br />
Zwei dieser optischen Röntgenmodule sind<br />
zusätzlich mit Goniometern und Piezoscannern<br />
ausgestattet, um einen großen<br />
Winkelbewegungsbereich um die Strahlachse<br />
sowie eine Phasenabtastung von z. B. Röntgengittern<br />
im Nanometer-Bereich zu ermöglichen.<br />
Sie lassen sich bei Bedarf auf<br />
jedem der Hexapoden anbringen. Bei einem<br />
Wechsel müssen keine Kabel neu verlegt<br />
werden, da entsprechende Anschlüsse in<br />
jedem der Module integriert sind. Darüber<br />
hinaus erkennt die Maschinensoftware automatisch,<br />
wo die Baugruppen montiert sind.<br />
Kräftige Parallelkinematik<br />
Ein äußerer Regelkreis<br />
kompensiert die Verformungen<br />
der Antriebsbeine<br />
des Hexapoden auf<br />
Basis der von den Messbeinen<br />
gesammelten Daten für<br />
eine Wiederholgenauigkeit<br />
besser als 100 Nm.<br />
Das Detektorportalmodul positioniert die<br />
Kamera mit der Detektoroptik in drei Freiheitsgraden.<br />
Hohe Steifigkeit und Stabilität<br />
garantiert hier ebenfalls ein parallelkinematisches<br />
System. Es stellt zwei laterale<br />
Freiheitsgrade senkrecht zum Strahl und<br />
einen Rotationsfreiheitsgrad um die Strahlachse<br />
bereit. Der Rotationsmittelpunkt<br />
kann auch hier per Software beliebig eingestellt<br />
werden, um ihn an die Detektor<br />
Dr. Markus Simon<br />
03 Der Schwerlasthexapod<br />
hat sechs<br />
zusätzliche und unbelastete,<br />
mit Absolutwertgebern<br />
ausgestattete<br />
Beine, die ausschließlich<br />
zur Messung der Position<br />
der obersten Plattform<br />
dienen<br />
geometrie anzupassen. Da der vom KIT<br />
verwendete Detektor groß und schwer (ca.<br />
60 kg) ist, wurde das parallelkinematische<br />
Positioniersystem so konstruiert, dass es<br />
hohe Präzision bei gleichzeitig hoher Stabilität<br />
gewährleistet.<br />
Das Herzstück des Systems ist das Probenmodul,<br />
das verschiedene experimentelle<br />
Schemata ermöglicht. Es ist ebenfalls auf<br />
hohe Steifigkeit, Stabilität und Präzision<br />
ausgelegt. Von unten nach oben sind ein<br />
Hexapod, ein Goniometer, eine Rotationsachse<br />
mit Luftlager und ein dreiachsiger<br />
Nexline PiezoWalk-Positionierer übereinander<br />
gestapelt. Der Schwerlasthexapod<br />
erlaubt die Ausrichtung in sechs Freiheitsgraden<br />
mit beliebigem Rotationszentrum.<br />
Bei seiner Konstruktion musste berücksichtigt<br />
werden, dass neben der Probe etwa<br />
250 kg Positionierungsgeräte mitgeführt<br />
werden müssen. Eine<br />
solche Belastung führt<br />
zwangsläufig zu Gelenkverformungen,<br />
die eine<br />
Wiederholbarkeit im Submikrometerbereich<br />
unmöglich<br />
machen. Um<br />
diese Herausforderung<br />
zu meistern, wurden<br />
sechs zusätzliche und<br />
unbelastete, mit Absolutwertgebern<br />
ausgestattete<br />
Beine ausschließlich zur<br />
Messung der Position der<br />
obersten Plattform eingesetzt.<br />
Ein separater äußerer Regelkreis kompensiert<br />
dann die Verformungen der Antriebsbeine<br />
des Hexapoden auf Basis der<br />
von den Messbeinen gesammelten Daten.<br />
Die Wiederholgenauigkeit des Hexapods ist<br />
auf diese Weise besser als 100 Nm.<br />
Das große Goniometer auf dem Hexapod<br />
ermöglicht die Verkippung einer flachen<br />
und ausgedehnten Probe im Strahl und<br />
damit ihre Charakterisierung mit laminographischen<br />
Methoden. Ihr Verfahrbereich<br />
beträgt 0 bis 60° um die Strahlachse. Zur<br />
Erhöhung der Stabilität und Reproduzierbarkeit<br />
ist sie mechanisch mit zusätzlichen<br />
Motoren vorgespannt, die dem eigentlichen<br />
Goniometerantrieb entgegenwirken. Die<br />
Größe der aufgebrachten Kraft hängt vom<br />
Neigungswinkel ab, unter Berücksichtigung<br />
der Massenverteilung der Struktur und der<br />
Position der Baugruppe darüber.<br />
Der tatsächliche Rotationsfreiheitsgrad<br />
für die Tomographie wird mit einem hochpräzisen<br />
Luftlager erreicht. Die gemessene<br />
Abweichung der Probenposition 100 mm<br />
über der Stage beträgt – abhängig vom Neigungswinkel<br />
des Goniometers darunter –<br />
weniger als 85 bis 130 Nm. Dies wird durch<br />
sorgfältige Konstruktion und präzise Abstimmung<br />
der dem Lager zugeführten<br />
Druckluft erreicht.<br />
Auf die Rotationsstufe ist ein dreiachsiges<br />
Positioniersystem montiert, das der Fehlerkompensation<br />
der Rotationsstufe in drei<br />
Freiheitsgraden und zur Probenausrichtung<br />
dient. Treibende Kraft sind hier Nexline<br />
PiezoWalk-Antriebe, die sich durch besonders<br />
hohe Steifigkeit und Vorschubkräfte<br />
von mehreren 100 N auszeichnen. Sie können<br />
Fehler im Bereich weniger Mikrometer<br />
mit Nanometerauflösung dynamisch kompensieren,<br />
sind für Positionier- und Haltekräfte<br />
von bis zu 800 N ausgelegt und arbeiten<br />
bei niedrigen Geschwindigkeiten. In<br />
der Anwendung wurden Nexline-Tische mit<br />
Kreuzrollenlagern eingesetzt, um bei vergleichsweise<br />
großen Verfahrwegen höchste<br />
Steifigkeit und Auflösung zu gewährleisten.<br />
Mit einer Auflösung von weniger als 10 Nm<br />
ist zudem ein Probenscan für STXM (scanning<br />
transmission X-ray microscopy) bzw.<br />
Ptychographie möglich.<br />
Fotos: Physik Instrumente<br />
www.physikinstrumente.de<br />
Das MiQA-System<br />
Ein Video über das MiQA (Microscopy and<br />
Quality Assurance)-System finden Sie<br />
unter diesem Link:<br />
https://youtu.be/VJ2IEXIQ0JA<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>11</strong>/<strong>2018</strong>