KEM Konstruktion 05.2017
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MAGAZIN<br />
PORTRÄT<br />
PORTRÄT<br />
„Für uns haben die sogenannten<br />
Megatrends<br />
Auswirkungen. Das<br />
Thema Energieeffizienz<br />
wirkt sich zum Beispiel<br />
auf die Material- und<br />
Bauteilentwicklung und<br />
somit auf deren Prüfung<br />
aus.“<br />
Roland Eisenlauer,<br />
Geschäftsführer Zwick Roell<br />
Zum Unternehmen<br />
Bild: Conné van d´Grachten/Konradin Mediengruppe<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie bieten ein umfangreiches<br />
Portfolio an Prüfmaschinen, -systemen und -geräten<br />
(z.B. statische Material-Prüfmaschinen, dynamische<br />
Prüfmaschinen, automatisierte Prüfsysteme, etc.) an.<br />
Für welche Prüfaufgaben und in welchen Branchen<br />
werden diese Lösungen eingesetzt?<br />
Eisenlauer: Die Überschrift bei Zwick Roell ist ja physikalisch-technologische<br />
Werkstoff- und Bauteilprüfung.<br />
Letztendlich machen wir fast alles kaputt, was wir in die<br />
Finger kriegen und wir ziehen, wir drücken, wir drehen,<br />
wir verbiegen, wir dringen ein, wir machen Härteprüfung<br />
oder wir ermüden in Dauerversuchen. Das sind die Verfahren,<br />
die wir bei der Lösung von Prüfaufgaben für nahezu<br />
alle Branchen anwenden. Schwerpunkte sind bei uns<br />
die Metall- und Kunststoffindustrie, gefolgt von Akademia<br />
(Hochschulen und Institute bzw. Forschungseinrichtungen),<br />
Automotive und der Medizin- bzw. Pharmaindustrie.<br />
Weitere Branchen sind Elektrotechnik, Gummi, Aerospace,<br />
Textil, Baustoffe, Food, Papier. Letztendlich sind<br />
wir sehr breit aufgestellt, bedienen alle möglichen Branchen,<br />
was uns natürlich auch stabiler macht für wirtschaftliche<br />
Einflüsse einzelner Branchen. Ein Kunde allein<br />
kommt selten über mehr als ein, zwei Prozent vom Gesamtumsatz<br />
pro Jahr. Das ist natürlich eine komfortable<br />
Situation.<br />
INFO<br />
Die Zwick-Roell-Gruppe hat über 160 Jahren Erfahrung in der<br />
Material- und Bauteilprüfung. Das Unternehmen ist führend<br />
in der statischen Prüfung und verzeichnet ein signifikantes<br />
Wachstum bei Betriebsfestigkeitsprüfsystemen. Zur Firmengruppe<br />
gehören mehr als 1.300 Mitarbeiter.<br />
www.zwick.de<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sind die unterschiedlichen Prüfsysteme<br />
auch jeweils für unterschiedliche Aufgaben<br />
in verschiedenen Branchen ausgelegt bzw. gibt es bestimmte<br />
Segmente für die eine bestimmte Maschine<br />
ungeeignet ist?<br />
Eisenlauer: Wenn Sie sich unser Portfolio anschauen, haben<br />
wir keine Einzweck-Maschinen. Eine Maschine bei<br />
uns besteht immer aus einer Belastungseinrichtung, die<br />
mit Werkzeugen und der entsprechenden Messtechnik,<br />
also Kraft- und Verformungsmesstechnik, ausgerüstet<br />
wird. Mit der richtigen Testxpert-Prüfsoftware wird das<br />
dann zur passenden Prüfmaschine für diese spezielle Anwendung<br />
in einer Branche. Und aus diesem Konglomerat<br />
heraus gibt es nicht ein System, dass ungeeignet wäre.<br />
Selbstverständlich lässt sich eine kleine Maschine, die<br />
nur 10 kN Kraft aufbringt, nicht im Stahlwerk einsetzen.<br />
Nehmen wir aber einen 250 kN- oder 2000 kN-Lastrahmen<br />
dazu, wird das Grundprinzip auch hier anwendbar<br />
sein. Wir haben letztendlich vier verschiedene Reihen an<br />
Belastungseinrichtungen mit unterschiedlichen Antriebsarten,<br />
zwei Reihen an Kraftmesssystemen, ein großes<br />
Portfolio an Längenänderungsmesssystemen und ein<br />
Riesen-Portfolio an Werkzeugen, Probenhalter-Systemen<br />
und Software, die aus alldem eine Prüfanlage für die verschiedenste<br />
Anwendungen in allen möglichen Branchen<br />
macht.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Material- oder Bauteilprüfungen<br />
dienen der Qualitätssicherung. Daher sind die Kundenanforderungen<br />
diesbezüglich zu Recht hoch. Wie<br />
realisiert Zwick Roell die hohen Qualitätsansprüche<br />
der Anwender?<br />
Eisenlauer: Wir sind seit 1993 nach der ISO 9001 zertifiziert.<br />
Wir haben unser eigenes Qualitätsmanagementsystem,<br />
wir haben das ISO-14001-Zertifikat und wir sind<br />
auch das erste privatwirtschaftlich akkreditierte Kalibrierlabor<br />
in Deutschland gewesen. Umweltzertifikate haben<br />
wir natürlich auch. Soweit zu den Zertifikaten.<br />
Für uns ist die eigene Qualität natürlich ein enorm hohes<br />
Gut, denn wir machen Maschinen zur Qualitätssicherung.<br />
Da können wir selbst im Haus nicht schlampern. Qualität<br />
müssen Sie auch an der Sauberkeit, an der Ordnung, im<br />
Unternehmen sehen. Das heißt, wir wollen eine Qualitätskultur<br />
leben. Selbstverständlich haben wir in der Produktion<br />
Dinge wie Shopfloor-Management und arbeiten<br />
mit der 5S-Methode. Wir haben Quartalsberichte zur<br />
Qualität, die dem Management vorgestellt werden etc.<br />
Monatlich müssen die einzelnen Geschäftsbereiche Qualitäts-<br />
und Beschwerde-Reports abliefern, die wir in der<br />
Geschäftsleitung besprechen. Das heißt, für uns ist Qualität<br />
ein Dauerthema. Und diesbezüglich muss man immer<br />
zwei Seiten betrachten, auf der einen Seite die Mitarbeiter,<br />
die das Thema verinnerlicht haben müssen,<br />
Stichwort Change Management. Auf der anderen Seite<br />
ist natürlich die Organisation wichtig, die Systeme, die<br />
Transparenz, die man dafür braucht. Und wir starten auch<br />
immer wieder Qualitätsinitiativen, nehmen uns bestimm-<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2017