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KEM Konstruktion 05.2017

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MASCHINENELEMENTE<br />

EINZELBAUTEILE<br />

Durch den Kontakt mit Profildichtungen verursachte Spannungsrisse bei transparenten Kunststoffen vermeiden<br />

Die richtige Elastomermischung wählen<br />

Profildichtungen können aus Elastomeren wie EPDM, Silikon oder Chloroprenkautschuk (CR) und<br />

thermoplastischen Elastomeren (TPE) hergestellt werden. Profile leisten viel und müssen daher<br />

auch in großer Werkstoffsorgfalt produziert werden. Auch der Einfluss auf andere Materialien im<br />

Verbau bedarf sorgfältiger Qualitätsvorausplanung.<br />

Gregor Hämel, Geschäftsführer, Kremer, Wächtersbach<br />

PMMA-Biegestäbe werden waagrecht<br />

eingespannt. Die infrage kommenden<br />

Elastomermischungen wirken über 24 h<br />

auf die Prüfstäbe<br />

Dichtungsprofile aus Silikon und EPDM sind sehr witterungsund<br />

UV-beständig. Daher sind die Werkstoffe prädestiniert für<br />

den Einsatz im Fassadenbau. Gerade EPDM ist besonders robust<br />

gegen Umwelt- und Witterungseinflüsse. Wärme, Ozon, schwache<br />

Säuren schaden einem Profil aus EPDM nicht. Daher ist neben dem<br />

Fassadenbau insbesondere auch die Automobilindustrie Abnehmer<br />

der EPDM-Profile. Silikon wird aufgrund der Temperaturresistenz<br />

insbesondere für elektronische Bauteile, in der Luftfahrt- und in der<br />

Lüftungs-und Klimatechnik verwendet.<br />

Diese Vorteile gelten eingeschränkt auch für Chloroprenkautschuk.<br />

Die sehr guten mechanischen und elastischen Eigenschaften offenbaren<br />

aber eine Grenze bei sehr hohen Kältetemperaturen, also<br />

extremen Minusgraden, und in Kontakt mit Kraftstoff. Die Fensterbauindustrie<br />

verwendet immer häufiger den Werkstoff TPE. Thermoplastische<br />

Elastomere lassen sich leicht verarbeiten, sind frei<br />

einfärbbar und weisen eine hohe Elastizität auf.<br />

Wirkung unterschiedlicher Elastomermischungen<br />

Wie kann für die unterschiedlichen elastischen Dichtungswerkstoffe<br />

sichergestellt werden, dass diese in Kombination mit transparenten<br />

Kunststoffen wie PMMA und PC keine Spannungsrisse verur -<br />

sachen?<br />

Um eine Spannungsrissbildung bei PMMA<br />

(Plexiglas) und PC (Polycarbonat) durch den<br />

Kontakt mit den Profildichtungen zu ver -<br />

meiden, ist der Einfluss der Elastomermischungen<br />

in einem Kurzzeitstandversuch zu<br />

beurteilen. Das Unternehmen Kremer aus<br />

Wächtersbach macht die Einflussnahme von<br />

unterschiedlichen Elastomermischungen in<br />

ihrer Wirkung auf PMMA deutlich.<br />

• Schritt 1: Auswahl der Elastomere, die<br />

prinzipiell als Grundlage für eine statische<br />

Profildichtung infrage kommen. Bei der<br />

Auswahl spielen natürlich in großem<br />

Maße auch technische Erfahrungswerte eine große Rolle.<br />

• Schritt 2: Die zu testenden Elastomere werden in Form von<br />

Materialprüfplattenzuschnitten oder Profilsektionen auf waagrecht<br />

eingespannte PMMA-Biegestäbe aufgebracht. Dabei ist zu<br />

beachten, dass die Elastomere die obere Seite der Biegestäbe<br />

vollflächig berühren.<br />

• Schritt 3: Am anderen Ende der Biegestäbe (Hebelarm) wird ein<br />

definiertes Gewicht angehängt. Am Punkt der Einspannstelle<br />

herrscht eine Zugspannung von 30 MPa (1 MPa = 10 bar), die<br />

mit wachsender Entfernung von der Einspannstelle annähernd<br />

linear abnimmt.<br />

• Schritt 4: Die Zugspannung und die Ingredenzien der elasto -<br />

meren Mischungen wirken für eine Dauer von 24 h gleicher -<br />

maßen auf die Probenkörper ein. Die Temperatur beträgt dabei<br />

+50 °C.<br />

• Schritt 5: Nach 24 h werden die aus Elastomeren hergestellten<br />

Probenkörper von den PMMA-Biegestäben entfernt. Danach<br />

erfolgt die Ermittlung der Entfernung des ersten sichtbaren<br />

Spannungsrisses von der Einspannstelle. Die Spannungsrisse<br />

werden im Fachjargon übrigens als Silberfischchen bezeichnet<br />

und sind unter einem bestimmten Blickwinkel zum Biegestab<br />

sehr gut sichtbar. Mithilfe der ermittelten Entfernung wird die<br />

dort wirkende Biegespannung errechnet und als Grenzspannung<br />

bezeichnet. Erfahrungswerte geben vor, welche Grenzspannung<br />

Bild: Kremer<br />

60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2017

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