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Berliner Kurier 29.11.2018

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* BERLINER KURIER, Donnerstag, 29. November 2018<br />

Berlin – Gebt das Hanf frei,<br />

BERLIN 15<br />

Der Tatort: In dieser<br />

öffentlichen Toilette soll<br />

die 15-Jährige sexuell<br />

missbraucht worden sein.<br />

Die Polizei ist nun stärker<br />

präsent.<br />

Cannabis-Herzog verklagt<br />

Deutschland<br />

<strong>Berliner</strong> Richterin sagt: Kommt nicht in die Tüte<br />

Von<br />

STEFAN STRAUSS<br />

hatte der Grünen-Politiker<br />

und Rechtsanwalt Hans-<br />

Christian Ströbele schon vor<br />

16 Jahren gefordert. Ohne Erfolg.<br />

Nun kämpft der <strong>Berliner</strong><br />

Rechtsanwalt ThomasHerzog<br />

weiter für diesesZiel.<br />

Der 69-jährige Anwalt aus<br />

Kreuzberg hat die Bundesregierung<br />

verklagt.<br />

Er will<br />

Cannabis in einem<br />

Fachgeschäft<br />

verkaufen,<br />

ganz<br />

offiziell,<br />

wie es in den<br />

Niederlanden<br />

erlaubt ist. Herzog<br />

will in seinem<br />

Laden auch<br />

kiffen und Hanf an-<br />

bauen. Doch dafür muss<br />

Cannabis erstmal von der<br />

Liste verbotener Drogen<br />

gestrichen werden.„Das Cannabisverbot<br />

ist überholt und<br />

längst nicht mehr gerechtfertigt,“<br />

sagt Rechtsanwalt Volker<br />

Gerloff amMittwoch vor dem<br />

Verwaltungsgericht. Gerloff hat<br />

das Klageverfahren für seinen<br />

Kollegen Herzog übernommen.<br />

Auf mehr als hundert Seiten begründet<br />

Gerloff die Forderung,<br />

die Droge freizugeben, ebenso<br />

wie es Alkohol und Zigaretten<br />

für Erwachsene<br />

sind. „Cannabis<br />

ist allgegenwärtig<br />

und für gesunde<br />

erwachsene Men-<br />

Haben den Staat verklagt: Rechtsanwalt<br />

Volker Gerloff(l.) und sein<br />

Mandant Thomas Herzog.<br />

schen ungefährlich“,<br />

sagt der 42-<br />

Jährige. „Unsere<br />

Gesellschaft<br />

wird durch<br />

Cannabis<br />

nicht gefährdet“,<br />

sagt er. Er wolle keine komplette<br />

Freigabe. Ebenso wie Alkohol<br />

und Zigaretten nicht an<br />

Kinder und Jugendliche verkauft<br />

werden dürfen, müsse diese<br />

Altersbeschränkung auch<br />

beim Verkauf von Cannabis gelten.<br />

Das Verwaltungsgericht<br />

Berlin lehnt die Klage ab. Es sei<br />

für so eine Klage nicht zuständig.<br />

Der Bundestag habe sichinden<br />

letzten Jahren wiederholt mit<br />

der Freigabe von Cannabis auseinandergesetzt<br />

und seigegenwärtigoffenkundignichtzueinerLegalisierung<br />

bereit, heißt es zur<br />

Begründung. Rechtsanwalt Volker<br />

Gerloffsagte nachdem Urteil<br />

zum KURIER: „Wir werden die<br />

Politik weiter auf Trab halten<br />

und die gesellschaftliche Debatte<br />

über die Freigabe von Cannabis<br />

weiterführen.“<br />

Glänzende<br />

Perspektive<br />

Fotos: Sabine Gudath<br />

Immobilienwelten<br />

Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />

50 Meter weiter, im Haus<br />

gleich neben dem Tatort, sitzen<br />

gerade die Stadtverordneten<br />

Ludwig Scheetz von der SPD<br />

und Michael Reimann von „Wir<br />

für KW“. Beide Parteien haben<br />

sich in einer Fraktion zusammengeschlossen.<br />

Seit über zehn<br />

Jahren machen sie in der Stadt<br />

Politik. „Die Betroffenheit<br />

überwiegt und das Entsetzen<br />

über diese Tat“, so der 60-jährige<br />

Reimann. Man vertraue auf<br />

die Arbeit und Einschätzungen<br />

der Sicherheitsbehörden –und<br />

plädiere für Ehrlichkeit. „Dazu<br />

gehört“, sagt Scheetz, „zu sagen,<br />

dass es Vorfälle am Bahnhof<br />

gab, auch mit Flüchtlingen.<br />

Prügeleien und Messerstechereien<br />

zum Beispiel“. Darauf habe<br />

die Polizei aber mit mehr<br />

Präsenz reagiert.<br />

Auch jetzt werden die Sicherheitsmaßnahmen<br />

verschärft:<br />

Bürgermeister Swen Ennullat,<br />

Ex-Polizist, seit April im Amt,<br />

hat sich am Mittwoch gleich<br />

mit der Polizei getroffen. Die<br />

Präsenz von Polizei und Ordnungsamt<br />

soll jetzt erhöht werden,<br />

beide Behörden werden in<br />

Zukunft verstärkt gemeinsam<br />

auf Streife gehen. Angsträume<br />

dürfe es nicht geben, sagt Ennullat.<br />

Auf aggressives Verhalten<br />

müsse umgehend reagiert<br />

werden. „Schnelle und geeignete<br />

Repressionsmaßnahmen<br />

wirken auch präventiv.“<br />

Michael Groppel<br />

) 030 2327-6594<br />

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