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Berliner Kurier 29.11.2018

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8 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 29. November 2018<br />

NACHRICHTEN<br />

Mehr Verkehrstote<br />

Der krankeJörg<br />

Wernickesoll seine<br />

Wohnung an der<br />

Manfred-von-Richthofen-Straße<br />

nach<br />

44 Jahren räumen.<br />

Foto: dpa<br />

Berlin –Inder Hauptstadt<br />

hat es in den ersten neun<br />

Monaten 2018 etwas weniger<br />

Verkehrsunfälle gegeben,<br />

dabei jedoch mehr getötete<br />

und verletzte Menschen.<br />

Laut Statistikamt<br />

wurden 103 720 Unfälle gezählt.<br />

Im Vergleichszeitraum<br />

2017 waren es 2,2 Prozent<br />

weniger. Es gab 1976<br />

Schwerverletzte (Vorjahr:<br />

1745) und 33 Tote (Vorjahr:<br />

25).<br />

Geldautomat gesprengt<br />

Zehlendorf –Ein Geldautomat<br />

ist in der Vorhalle des<br />

U-Bahnhofs Onkel Toms<br />

Hütte von Unbekannten gesprengt<br />

worden. Der Automat<br />

wurde stark beschädigt,<br />

die Geldkassette ging<br />

jedoch durch die Sprengung<br />

nicht kaputt. Beute<br />

gab es also nicht.<br />

Suche nach Raubkunst<br />

Berlin –20Jahre nach der<br />

Verabschiedung der „Washingtoner<br />

Prinzipien“ hat<br />

eine internationale Konferenz<br />

mehr Nachdruck bei<br />

der Suche nach NS-Raubkunst<br />

gefordert. In den Museen,<br />

Bibliotheken und Archiven<br />

seien vor allem mehr<br />

Stellen für die Provenienzforschung<br />

notwendig.<br />

Gegen Club-Lärm<br />

Berlin –Die Hauptstadt-<br />

Clubs sind legendär, aber<br />

auch wummernd laut. Der<br />

Senat will nun Konflikte<br />

zwischen Anwohnern und<br />

Clubs entschärfen. Dazu<br />

startete er ein 1-Mio.-Euro-<br />

Lärmschutzprogramm.<br />

ARCHE NOAH<br />

Elmo ... ist menschenbezogen,<br />

aber auch selbstbewusst.<br />

Der verspielte Akita-<br />

Inu-Mix-Welpe muss noch<br />

das ganze Hunde-ABC lernen.<br />

Er würde gern bei einem<br />

rasserfahrenen Halter<br />

in ländlicher Gegend leben.<br />

Vermittlungs-Nr. 18/4212<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

Fotos: Gudath<br />

Schwer kranker Rentner<br />

Nachdem Fest wird<br />

er vordie Türgesetzt<br />

Für JörgWernicke läuft die Zeit ab, sein Herzlos-Vermieter lässt sich nicht erweichen<br />

Von<br />

KERSTIN HENSE<br />

Tempelhof – Für Jörg Wernicke<br />

(69) und seine Ehefrau<br />

Lydie-Diane (54) könnten es<br />

traurige Weihnachten werden.<br />

Sie sollen schon zum<br />

Jahresende ihre Wohnung<br />

verlassen und haben keine<br />

neue Bleibe gefunden. Der<br />

KURIER berichtete bereits<br />

über den pflegebedürftigen<br />

<strong>Berliner</strong>, der von seinem Vermieter<br />

zwangsgeräumt werden<br />

soll.<br />

„Ich bin so verzweifelt. Gestern<br />

habe ich erfahren, dass wir<br />

schon zum 31. Dezember raus<br />

sollen“, sagt die Ehefrau des<br />

schwer an Multipler Sklerose<br />

erkrankten Jörg Wernicke. Da-<br />

bei hatte sich das Paar so auf<br />

das Fest gefreut. „Ich wollte<br />

meinem Mann Gänsekeule mit<br />

Rotkohl und Klößen machen,<br />

das isst er so gerne und wir<br />

wollten zusammen singen und<br />

Geschenke auspacken“, sagt<br />

Lydie-Diane Wernicke. Doch<br />

momentan ist ihnen alles andere,<br />

als zum Feiern zumute, die<br />

Wernickes plagen schlimme<br />

Sorgen.<br />

Grund dafür ist ein Rechtsstreit<br />

mit ihrem Vermieter.<br />

Jörg Wernicke hatte wegen einer<br />

kaputten Heizung eigenmächtig<br />

die Miete seiner Vierzimmerwohnung<br />

(135 Quadratmeter)<br />

in Tempelhof, in der er<br />

seit 44 Jahren lebt, gekürzt. Daraufhin<br />

erhielt er die fristlose<br />

Kündigung und danach die<br />

Räumungsklage. Den gerichtlichen<br />

Prozesse verlor das Paar,<br />

So berichtetet vorKURIER vor4Wochen<br />

doch ein Gerichtsvollzieher<br />

stoppte vorerst die Räumung,<br />

die am 11. April erfolgen sollte,<br />

„wegen des schlechten Gesundheitszustandes“<br />

des Mieters.<br />

Während der Streitigkeiten<br />

hatte der Eigentümer die Wohnung<br />

verkauft und die Wernickes<br />

seien nicht informiert<br />

worden. Da ihre Mietzahlungen<br />

weiterhin auf das Konto<br />

des alten Vermieters eingegangen<br />

seien, hätten sich neue<br />

Mietschulden angehäuft. Nun<br />

droht erneut zum Jahresende<br />

die Zwangsräumung. Der Vermieter<br />

war auch dieses Mal für<br />

eine Stellungnahme im <strong>Berliner</strong><br />

KURIER nicht zu erreichen.<br />

Die Wernickes sind geschockt.<br />

„Mein Mann liegt Tag<br />

und Nacht in seinem Krankenbett<br />

und kann sich kaum noch<br />

bewegen. Ich kann doch mit<br />

ihm nicht in eine Obdachlosenunterkunft<br />

ziehen“, sagt Lydie-<br />

Diane Wernicke. Und sie befürchtet<br />

sogar noch Schlimmeres:<br />

„Wenn sie ihn hier nach 44<br />

Jahren aus seinen geliebten<br />

vier Wänden raustragen, wird<br />

sein Herz das nicht mehr mitmachen“,<br />

sagt sie leise.

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