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Berliner Kurier 29.11.2018

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SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 29. November 2018<br />

In diesem Fabrikgebäude<br />

im pakistanischen<br />

Karatschi starben<br />

258 Menschen den<br />

Flammentod.<br />

Saeeda Khatoon zeigt<br />

in Dortmund ein Foto ihres<br />

Sohnes Ejaz.<br />

Er arbeitete in dem<br />

Fabrikgebäude in<br />

Karatschi.<br />

Vermögen?<br />

auf staatliche Unterstützung<br />

haben, dann gibt es ein Problem.“<br />

Schließlich gebe es selbst<br />

Gutverdiener, die keine<br />

100 000 Euro Vermögen hätten.<br />

Für Menschen mit geringen<br />

Einkommen, die ihre eigene<br />

Existenz sichern, ist es wohl<br />

nur schwer vermittelbar, wenn<br />

jemand mit 100 000 Euro Vermögen<br />

gar nichts tun muss und<br />

trotzdem das gleiche Einkommen<br />

hat.<br />

Viele Experten sehen das Gerechtigkeits-Problem<br />

im<br />

Hartz-System aber weniger in<br />

der Höhe des Schonvermögens.<br />

Die Ungerechtigkeit liegt in<br />

ihren Augen eher darin, dass<br />

Immobilien oder Altersvorsorgeverträge<br />

anders behandelt<br />

werden als Bargeld oder Aktien.<br />

Und: Das bisherige System<br />

sorgt dafür, dass Betroffene mit<br />

Wohneigentum oft gar kein<br />

Arbeitslosengeld II beantragen,<br />

weil sie Angst haben, ihr<br />

Haus oder ihre Wohnung verkaufen<br />

zu müssen.<br />

Die SPD-Führung will sich<br />

mit Stellschrauben wie dem<br />

Schonvermögen gar nicht mehr<br />

aufhalten. Sie will Hartz IV<br />

gleich durch ein „Bürgergeld“<br />

ersetzen. Wie dies genau aussehen<br />

soll, will die Partei spätestens<br />

Anfang 2019 erklären.<br />

Foto: Tim Wagner/imago<br />

Seehofer Moscheen<br />

ohne Auslandsgelder<br />

Eröffnung der vierten DeutschenIslamkonferenz.<br />

Minister: Gemeinden sollen Predigerausbilden<br />

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im Gespräch mit Serap<br />

Güler (CDU), Staatssekretärin für Integration im Familienministerium.<br />

Berlin – Früher war die<br />

Deutsche Islamkonferenz vor<br />

allem ein Dialog staatlicher<br />

Akteure mit konservativen<br />

Islamverbänden. Heute geht<br />

es vorrangig um die Organisation<br />

„alltagspraktischer Fragen<br />

des Zusammenlebens“,<br />

wie es Bundesinnenminister<br />

Horst Seehofer formulierte,<br />

der gestern die vierte Konferenz<br />

dieser Art eröffnete.<br />

Erstmals waren unter den<br />

240 Teilnehmern, die die<br />

rund 4,7 Millionen Muslime<br />

im Land repräsentieren, auch<br />

liberale Islamverbände und<br />

Islamkritiker. Sie lieferten<br />

sich gestern mit Vertretern<br />

konservativer Verbände ein<br />

heftigesWortgefecht.<br />

Seehofer forderte die islamischen<br />

Gemeinden auf, sich<br />

schrittweise von ausländischen<br />

Geldgebern zu lösen.<br />

Die Moscheegemeinden sollten<br />

nicht nur Organisation<br />

und Finanzierung „weitgehend<br />

selbst“ stemmen, sondern<br />

auch die Ausbildung von<br />

Predigern, so der CSU-Politiker.<br />

Und betonte: „Muslime<br />

haben selbstverständlich die<br />

gleichen Rechte und die gleichen<br />

Pflichten wie jeder hier<br />

in Deutschland.“<br />

Seine zu Beginn seiner<br />

Amtszeit getätigte Aussage,<br />

„Der Islam gehört nicht zu<br />

Deutschland“, –gestern wiederholte<br />

sie Seehofer nicht.<br />

Stellte aber klar, dass „Muslime<br />

zu Deutschland gehören“.<br />

Kritik hatte es zuletzt vor<br />

allem an Predigten und Aktivitäten<br />

von Imamen des türkischen<br />

Islam-Dachverbandes<br />

Ditib gegeben. Einigen<br />

Predigern war vorgeworfen<br />

worden, sie hätten Gläubige<br />

bespitzelt. Ein weiterer Stein<br />

des Anstoßes waren Gebete<br />

für türkische Soldaten im Syrien-Einsatz.<br />

Ditib-Imame<br />

werden von der staatlichen<br />

türkischen Religionsbehörde<br />

nach Deutschland entsandt.<br />

Forderteine Reform des<br />

Hartz-IV-Regelwerks:<br />

Grünen-Chef RobertHabeck.<br />

Foto: Kay Nietfeld/dpa<br />

Foto: imago/ZUMA Press<br />

Foto: Javier Fergo/AP/dpa<br />

NACHRICHTEN<br />

Konservativer Sieg<br />

Jackson –Die Stichwahl um<br />

einen Senatssitz von Mississippi<br />

hat die Republikanerin<br />

Cindy Hyde-Smith gewonnen.<br />

Die 59-Jährige bezwang<br />

den Demokraten Mike Espy,<br />

einst Präsident Bill Clintons<br />

Landwirtschaftsminister. Sie<br />

ist die erste Frau aus Mississippi<br />

im US-Kongress.<br />

Zweifel am Brexit<br />

London –Der Ausstieg<br />

Großbritanniens aus der EU<br />

wird nach Ansicht des britischen<br />

Schatzkanzlers Philip<br />

Hammond negative Auswirkungen<br />

auf die britische<br />

Wirtschaft haben. Das Brexit-Abkommen<br />

werde aber<br />

wenigstens den ökonomischen<br />

Schaden minimieren.<br />

Flüchtlinge an Bord<br />

Berlin –Ein spanisches Fischerboot<br />

mit geretteten<br />

Flüchtlingen an Bord hängt<br />

seit mehreren Tagen im Mittelmeer<br />

fest, weil kein Land<br />

das Schiff aufnehmen will.<br />

„Wir sitzen fest, wir können<br />

nirgendwo hin“, sagte der<br />

Kapitän der „Nuestra Madre<br />

Loreto“, Pascual Durá.<br />

Putin setzt auf Treffen<br />

Moskau –Russlands Präsident<br />

Wladimir Putin geht<br />

weiter von einem Treffen mit<br />

US-Präsident Donald Trump<br />

beim G-20-Gipfel in Argentinien<br />

aus. Das sagte Putin-<br />

Sprecher Peskow zu Trumps<br />

Aussage, er erwäge eine Absage<br />

wegen Russlands Angriff<br />

auf ukrainische Schiffe.<br />

Kein SPD-Kanzlerkandidat?<br />

36 Prozent der Deutschen<br />

finden, dass die SPD bei der<br />

nächsten Bundestagswahl<br />

auf eine eigene Kanzlerkandidatur<br />

verzichten sollte. Das<br />

ergab der vom Umfrageinstitut<br />

YouGov erhobene aktuelle<br />

Wahlmonitor des RedaktionsNetzwerks<br />

Deutschland<br />

(RND).

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