Alnatura Magazin Januar 2019
Vogel des Jahres: die Feldlerche / Naturdrogerie: So starten Sie gut ins Jahr
Vogel des Jahres: die Feldlerche / Naturdrogerie: So starten Sie gut ins Jahr
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HERSTELLER-REPORTAGE<br />
Big Apple aus<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Im Vorderhunsrück zwischen Mosel und Rhein<br />
liegt der kleine Ort Boppard-Herschwiesen. Hier<br />
wachsen inmitten idyllischer Streuobstwiesen<br />
des Vereins ProObst die Äpfel für Rabenhorst.<br />
<strong>Alnatura</strong> zu Besuch bei der Apfelernte.<br />
Gleich am Ortseingang von<br />
Herschwiesen finden wir die<br />
Streuobstwiese des Vereins<br />
ProObst. Statt einer Stadtmauer umringt<br />
sie den kleinen Ort von 310 Einwohnern –<br />
im Frühling mit einem zarten Blütenmeer,<br />
im Frühherbst mit saftigen Äpfeln. 2005<br />
pflanzten die Vereinsmitglieder erste Bäume<br />
selbst, einige stattliche Bäume sind aber<br />
schon 80 Jahre alt. Ihre Größe überragt<br />
bei weitem die klein gezüchteten Verwandten<br />
auf monotonen Plantagen. Auf<br />
der Streuobstwiese finden wir das Gegenteil,<br />
Multikulti wird gelebt: Über 10 000<br />
Lebewesen haben hier ihr Zuhause. Zum<br />
Beispiel nutzen Baumläufer und Steinkäuze<br />
die Baumhöh len als Brut- und Nistplätze.<br />
Unter der Baumkrone kann dank des großzügigen<br />
Platzes zwischen den Bäumen<br />
Vieh weiden – und ganz nebenbei den<br />
Boden düngen. Auch Wühlmäuse kann<br />
man finden. Sie sind zwar eigentlich keine<br />
gern gesehenen Gäste, weil sie die<br />
Wurzeln junger Bäume anknabbern – aber<br />
schließlich gibt es hier auch Füchse, die<br />
die Mäuse zum Fressen gern haben.<br />
Dass es dieses Naturidyll gibt, verdankt<br />
der Ort engagierten Bürgerinnen und<br />
Bürgern wie Peter Kreiser, der mit seinen<br />
Mitstreitern den Verein ProObst gegründet<br />
hat. Der Vereinsvorsitzende erinnert<br />
sich: »In den 1970er- und 1980er-Jahren<br />
wurde Streuobst sehr vernachlässigt und<br />
vermehrt Tafelobst angebaut. Streuobst<br />
entwickelte sich zu einer Nische. Wir<br />
wollten es wiederbeleben, es gab eine<br />
regelrechte Renaissance alter Obstsorten.<br />
Zur Ernte werden die Äpfel vom Baum<br />
gerüttelt. Ein Seil zwischen Ast und Traktor<br />
befestigen, Motor starten – und schon<br />
fallen die Äpfel.<br />
Initialzündung zur Gründung unseres Vereins<br />
ProObst war die Flurbereinigung. Dabei<br />
hat man den ursprünglichen Ring um<br />
das Dorf Boppard- Herrschwiesen geschaffen,<br />
so wie er früher einmal war. Der<br />
gesamte Streuobst bereich umfasst 55<br />
Hektar in den Orten Herschwiesen, Oppenhausen,<br />
Windhausen, Hübingen und<br />
Buchholz mit circa tausend Bäumen. Heute<br />
gibt es 70 Mitglieder, von denen einige<br />
20 Bäume besitzen, manche Mitglieder<br />
haben zehn, manche nur einen.« Eines<br />
der Mitglieder ist ein Imker, seine Bienen<br />
bestäuben die Apfelblüten.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> 17