Society 366 / 2014/15
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GREEN SOCIETY<br />
WOHNEN<br />
„Einer allein kann<br />
kein Dach tragen“<br />
Das „Wohnprojekt Wien“ zeigt, dass auch das<br />
Wohnen in Wien nachhaltig und solidarisch<br />
gestaltet werden kann.<br />
Text: <strong>Society</strong><br />
KONTAKT<br />
Wohnprojekt Wien<br />
VEREIN FÜR<br />
NACHHALTIGES LEBEN<br />
Krakauer Straße 19/2<br />
1020 Wien<br />
interesse@wp-wien.at<br />
www.wohnprojekt-wien.at<br />
Wie kann man Nachhaltigkeit<br />
nicht nur denken,<br />
sondern auch leben?<br />
Die Mitglieder des<br />
„Verein für nachhaltiges<br />
Leben“ haben mit<br />
ihrem „Wohnprojekt Wien“ den Sprung ins kalte<br />
Wasser gewagt: Am Nordbahnhof im zweiten Wiener<br />
Gemeindebezirk ist ein gemeinschaftliches<br />
Wohnheim mit vierzig Wohnungen entstanden.<br />
Solidarisches Zusammenleben und nachhaltige<br />
Nutzung sind die Schlüsselwörter des Projekts.<br />
•<br />
Solidarisches und grünes<br />
Zusammenleben<br />
Auf über 800 Quadratmetern Gemeinschaftsfläche<br />
leben 67 Erwachsene und 25 Kinder zwischen<br />
null und 69 Jahren zusammen – zum Heim gehören<br />
Veranstaltungsräume, ein Kinderspielraum,<br />
eine Werkstatt, eine Bibliothek, eine Sauna mit<br />
Ruhebereich und eine große Dachterrasse. All dies<br />
wird in unterschiedlichen Arbeitsgruppen organisiert<br />
und instand gehalten. Dem afrikanischen<br />
Sprichwort „Einer allein kann kein Dach tragen“<br />
folgend, sind Solidarität und ein lebendiges, gemeinschaftliches<br />
Zusammenleben für die Bewohner<br />
also sehr wichtig. Die Organisationsstruktur<br />
des Hauses ist die Soziokratie, Gleichwertigkeit<br />
und Mitbestimmung sind wichtige Voraussetzungen<br />
für große Handlungsfähigkeit und Effizienz.<br />
Geplant wurde das Heim partizipativ in unzähligen<br />
Arbeitstreffen, sowohl in den individuellen<br />
Wohnräumen als auch den weitläufigen Gemeinschaftsbereichen.<br />
Die grünen Eckpfeiler des nachhaltigen Wohnprojekts<br />
sind Ressourcenschonung und bewusster<br />
Konsum. Schon beim Bau wurde auf ressourcenschonendes<br />
Baumaterial und einen niedrigen<br />
Heizwärmebedarf geachtet. Ein Carsharing-System<br />
mit sechs heimeigenen Elektroautos, ein großer<br />
Fahrradabstellplatz mit hundert Stellplätzen,<br />
ein wachsender Mobilitätspool mit Lastenrad,<br />
Laufrad und ähnlichem und die gute Anbindung<br />
an die Wiener Öffis am Praterstern sind wichtigsten<br />
Elemente des Mobilitätskonzeptes, das im August<br />
<strong>2014</strong> den VCÖ Mobilitätspreis <strong>2014</strong> gewonnen<br />
hat. Außerdem gibt es einen Wochenmarkt am<br />
Vorplatz, gemeinschaftliche Gemüsebeete und<br />
Zeittauschsysteme.<br />
•<br />
Unterschiedliche Lebensgeschichten<br />
– eine Vision<br />
Geboren wurde die Idee zum Wohnprojekt<br />
2009 von einer Gründergruppe von 14 Menschen.<br />
Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, trotz unterschiedlicher<br />
sozialer Umfelder, Alters- oder Berufsgruppen,<br />
eine gemeinsame Vision für eine leicht<br />
umsetzbare Nachhaltigkeit im täglichen Leben zu<br />
entwickeln. In Kooperation mit dem benachbarten<br />
Wohnprojekt „Wohnen mit Scharf“ hat die<br />
Gruppe – dann schon als Verein – im April 2010<br />
einen Bauträgerwettbewerb der Stadt Wien gewonnen,<br />
sodass die Bewohner im Dezember 2013<br />
in das neue Wohnheim einziehen konnten. •<br />
Fotos: Wohnprojekt Wien<br />
<strong>15</strong>0 | SOCIETY 2_<strong>2014</strong>