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Berliner Zeitung 05.03.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 54 · D ienstag, 5. März 2019 15 **<br />

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Brandenburg<br />

Einigung auf<br />

Änderung im<br />

Polizeigesetz<br />

Verfassungsschutz<br />

bekommt 37 neue Stellen<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Nun sollen dass Polizeigesetz und<br />

das Verfassungsschutzgesetz<br />

doch noch vorder Landtagswahl am<br />

1. September geändert werden. Es<br />

war ein langer Kampf bei Rot-Rot,<br />

denn der SPD-Innenminister Karl-<br />

Heinz Schröter wollte eine viel härtereLinie<br />

fahren, die der linke Koalitionspartner<br />

aber ablehnte. AmWochenende<br />

einigte sich nun der Koalitionsausschuss<br />

unter Leitung von<br />

Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />

(SPD) und Finanzminister Christian<br />

Görke (Linke) auf Gesetzesänderungen.<br />

„Die Menschen in Brandenburg<br />

erwarten zu Recht, dass wir im Interesse<br />

der inneren Sicherheit zu einer<br />

Lösung kommen“, sagte Woidke.<br />

„Wir brauchen einen starken Staat.“<br />

Im Verfassungsschutzgesetz soll<br />

nun stehen, dass die Stellen um 37<br />

auf 130 erhöht werden, nach den<br />

NSU-Morden soll die Kontrolle des<br />

Geheimdienstes durch das Parlament<br />

gestärkt und eine Innenrevision<br />

eingeführtwerden. Diana Golze<br />

(Linke) sagte:„Mit den vorgeschlagenen<br />

Änderungen ziehen wir die Konsequenzen<br />

aus den Erfahrungen<br />

rund um die Mordserie des NSU. Es<br />

ist gut, dass Brandenburg mit diesem<br />

Gesetz eine Vorreiterrolle übernimmt.“<br />

DieLinke konnte sich nicht<br />

durchsetzen bei der Einschränkung<br />

des V-Leute-Wesens –die Informationsgewinnung<br />

durch Spitzel und Informanten<br />

wirdnicht eingeschränkt.<br />

Opposition: alles weichgespült<br />

Neuerungen im Polizeigesetz sollen<br />

noch im März verabschiedet werden:<br />

Hauptknackpunkt war,dass die<br />

Telekommunikation von Terrorverdächtigen<br />

stärker überwacht werden<br />

sollte.Auf Betreiben der Linken wird<br />

darauf nun verzichtet –aus der SPD-<br />

Fraktion heißt es,die„Quellen-TKÜ“<br />

werde zurückgestellt, bis ähnliche<br />

Vorschriften in anderen Bundesländern<br />

von Verfassungsgerichten geprüft<br />

sind. Terrorverdächtige sollen<br />

aber besser mit herkömmlichen Mitteln<br />

überprüft, überwacht und mit<br />

Aufenthaltsvorgaben und Kontaktverboten<br />

belegt werden.<br />

BjörnLakenmacher vonder CDU-<br />

Fraktion, sprach von einem schwarzenTag<br />

für Brandenburgs Sicherheit,<br />

da von„vernünftigen Vorschlägen für<br />

ein modernes Polizeigesetz“, mit denen<br />

der Innenminister in die Debatte<br />

gestartet sei, nur eine „weichgespülte<br />

Version“ geblieben sei.<br />

Feuerlöschen in der Schule<br />

Einmalig: Um dem Mangel an Nachwuchs zu begegnen, gibt es nun Feuerwehr-Unterricht<br />

VonJeanette Bederke, Angermünde<br />

Die Sitzordnung auf dem<br />

Fahrzeug, der Ablauf des<br />

Löscheinsatzes, die Bedeutung<br />

des Kommandos<br />

„Gefahr! Alle sofort zurück“ –all<br />

das ist Gegenstand der Doppelstunde<br />

bei der Angermünder Feuerwehr<br />

(Uckermark). Aufmerksam<br />

lauschen elf Neuntklässler den Erläuterungen<br />

von Ausbilder Steffen<br />

Hoppe. „Die genaue Aufgabenteilung<br />

ist wichtig, damit ihr beim Einsatz<br />

nicht wie eine Hammelherde<br />

durcheinanderlauft“, erklärt Hoppe<br />

mit Nachdruck. Dann geht es im<br />

praktischen Teil zum Gerätetraining<br />

–mit Helm und Handschuhen.<br />

Eigentlich gehen die Schüler in<br />

die Ehm-Welk-Oberschule Angermünde<br />

(Uckermark), doch einmal<br />

pro Woche wechseln sie für zwei<br />

Stunden vom Klassenraum ins Feuerwehrdepot<br />

in einem Angermünder<br />

Gewerbegebiet. Dieser Feuerwehr-Unterricht<br />

ist im Land Brandenburgeinmalig.<br />

Schule soll aufs Leben vorbereiten<br />

Praktischer Unterricht: Ausbilder Steffen Hoppe mit Schülern<br />

38000<br />

Mitglieder gibt es<br />

bei den Freiwilligen<br />

Feuerwehren.<br />

FEUERWEHREN IN BRANDENBURG<br />

5<br />

Berufsfeuerwehren<br />

existieren<br />

landesweit.<br />

13200<br />

Mitglieder haben<br />

die 1050<br />

Jugendfeuerwehren.<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Vanessa Wölk und ihre Mitschüler<br />

sind fest entschlossen, die Grundausbildung<br />

bei der Feuerwehr erfolgreich<br />

abzuschließen. „Meine<br />

ganze Familie ist in der Feuerwehr“,<br />

sagt die Jugendliche aus Klein Ziethen<br />

(Barnim). „Ich bin damit aufgewachsen<br />

und finde es wichtig, anderen<br />

zu helfen.“ Frauen seien gar<br />

nicht so selten bei der Feuerwehr.<br />

DenSchülernist bewusst, dass sie<br />

in diesem Fach auch Zensuren bekommen.<br />

Denn es ist neben Judo,<br />

Hauswirtschaft, Angeln und Musik<br />

ein Wahlpflichtfach an der Ehm-<br />

Welk-Oberschule.<br />

Schulleiter Frank Bretsch kam<br />

2015 auf die Idee.Ersitzt für die SPD<br />

im Kreistag und hörte dort immer<br />

wieder von Personalproblemen bei<br />

den Wehren, vor allem in kleinen<br />

Dörfern. „Die meisten Bewohner arbeiten<br />

nicht mehr in Wohnortnähe,<br />

sondern pendeln. Dadurch ist die<br />

Einsatzbereitschaft nicht mehr gewährleistet“,<br />

sagt er.Außerdem gebe<br />

es kaum noch Jugendliche in den Orten,<br />

weil sie an weiterführenden<br />

Schulen bis zum Nachmittag Unterricht<br />

hätten und die Freizeitangebote<br />

vorallem in Schulnähe nutzten.<br />

An der Ehm-Welk-Oberschule<br />

sind mehr als die Hälfte der knapp<br />

500 Mädchen und Jungen „Fahrschüler“,<br />

stammen also aus den 22<br />

Ortsteilen von Angermünde oder<br />

aus dem Kreis Barnim. Manche benötigen<br />

sogar 65 Minuten für den<br />

Schulweg per Bus. Warumalso nicht<br />

die Feuerwehrausbildung in den Unterricht<br />

verlegen, dachte sich<br />

Bretsch. „Die Schule soll doch auf<br />

das Leben vorbereiten.“<br />

Laut Schulleiter gibt es nur wenige<br />

Fächer, indenen sich Theorie<br />

und Praxis so gut miteinander verbinden<br />

lassen. Nebeneffekt: Fast alle<br />

Feuerwehr-Schüler sind inzwischen<br />

Mitglieder in den Wehren ihrer Heimatorte.<br />

„Nachwuchsprobleme haben<br />

wir überall“, sagt der stellvertretende<br />

Stadtwehrführer René Pöschl.<br />

„Uns gelingt es im Unterricht, die Jugendlichen<br />

so zu begeistern, dass sie<br />

sich tatsächlich auch in ihrer Freizeit<br />

ehrenamtlich engagieren.“<br />

Vanessa und vier weitere Mitschüler<br />

würden die Arbeit bei der<br />

Feuerwehr gern zuihrem Beruf machen,<br />

erzählen sie. Die sogenannte<br />

Truppmann-Ausbildung dauertzwei<br />

Jahre, erst nach erfolgreichem Abschluss<br />

dürfen die Nachwuchs-Feuerwehrleute<br />

zu Einsätzen.<br />

Diesogenannte Stützpunktfeuerwehr<br />

hat vier Löschzüge mit 320 freiwilligen<br />

Feuerwehrleuten. „Der<br />

Nachwuchs auf der Schulbank ist<br />

schon motiviertund engagiert“, sagt<br />

Ausbilder Hoppe, hauptamtlicher<br />

Gerätewart bei der Stadtwehr.„Ehemalige<br />

Schüler sind inzwischen in<br />

unseren Reihen.“<br />

DasProjekt wurde ausgezeichnet<br />

50 bis 60 Schüler hatten in Angermünde<br />

seit 2015 bereits Feuerwehrunterricht.<br />

Auch wenn die meisten<br />

von ihnen nach der 10. Klasse für<br />

eine Ausbildung weggingen, sei der<br />

Effekt nicht verpufft, glaubt Schulleiter<br />

Bretsch. „Wenn da Feuerwehr-<br />

Ausbildung auf dem Zeugnis steht,<br />

ist das auch ein Pluspunkt bei Bewerbungen.<br />

Denn es gibt Arbeitgeber,<br />

die auf ehrenamtliches Engagement<br />

und Sachkenntnis beispielsweise<br />

bei der Ersten Hilfe achten.“<br />

Große Betriebe wie die Schwedter<br />

PCK-Raffinerie oder die Leipa-Papierfabrik<br />

hätten eigene Werksfeuerwehren<br />

und suchen Nachwuchs.<br />

Das Angermünder Beispiel soll<br />

Schule machen. Mehrere Anfragen<br />

von Kollegen hätten Bretsch schon<br />

erreicht. Und die Bildungseinrichtung<br />

ist als erste in Brandenburgoffizieller<br />

Partner der Feuerwehr. Eine<br />

Förderplakette, die bisher nur Firmen<br />

bekamen, wenn sie ihre Mitarbeiter<br />

für Feuerwehreinsätze freistellen,<br />

überreichte Innenminister<br />

Karl-Heinz Schröter (SPD) Ende Januar.Verbunden<br />

damit war das Versprechen,<br />

dass die Schüler-Feuerwehranwärter<br />

über Fördermittel mit<br />

Schutzkleidung ausgerüstet werden<br />

und die Angermünder Feuerwehr für<br />

den Theorieunterricht eine interaktiveTafel<br />

erhält.(dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Brandenburg auf Platz zwei<br />

bei neuen Solar-Anlagen<br />

Brandenburgliegt bei der neu installierten<br />

Leistung vonSolarstromanlagen<br />

bundesweit auf Platz zwei. Spitzenreiter<br />

war im Vorjahr nach Angaben<br />

der Agentur für Erneuerbare<br />

Energien Bayern mit 631 Megawatt<br />

neuer Leistung. Dahinter folgte<br />

Brandenburgmit 322 Megawatt. Bezogen<br />

auf die Fläche liegt Sachsen-<br />

Anhalt mit 12,6 Kilowatt proQuadratkilometer<br />

vorn.Dahinter Brandenburgmit<br />

10,9 Kilowatt. (dpa)<br />

Neuer Rekord bei<br />

Übernachtungen<br />

Mit13,5 Millionen Gäste-Übernachtungen<br />

hat die Tourismusbranche in<br />

Brandenburgimvergangenen Jahr<br />

wieder ein Rekordergebnis erzielt.<br />

Darunter seien erstmals mehr als<br />

eine Million Übernachtungen aus<br />

dem Ausland gewesen, sagte Wirtschaftsminister<br />

JörgSteinbach (SPD)<br />

am Montag. Insgesamt wurden<br />

mehr als fünf Millionen Gäste begrüßt<br />

–soviele wie noch nie.Die<br />

größte Steigerung mit 15,5 Prozent<br />

bei den Übernachtungen verzeichnete<br />

wegen des warmen Sommers<br />

die Campingbranche. (dpa)<br />

Kommunen fordernpauschal<br />

Geld für jeden Flüchtling<br />

DieBrandenburger Städte und Gemeinden<br />

forderneine zusätzliche<br />

Pauschale von100 Euro proFlüchtling<br />

und Jahr für die Integration von<br />

Asylbewerbern. „Nur so ist gewährleistet,<br />

dass die Mittel in den Städten,<br />

Gemeinden und Ämtern, die diese<br />

Arbeit leisten, auch ankommen“,<br />

sagte Verbandspräsident Oliver Hermann<br />

am Montag in Potsdam. Im<br />

Landtag wirdein Gesetz beraten,<br />

dass Kreise und kreisfreie Städte eine<br />

Pauschale von300 Euro proJahr für<br />

Sprachkurse und Integrationsarbeit<br />

je Flüchtling erhalten sollen. (dpa)<br />

Städte fordernschnelle<br />

Einigung bei Straßengebühr<br />

DerStädte- und Gemeindebund hat<br />

eine schnelle Entscheidung des<br />

Landes über die geplante Abschaffung<br />

der Straßenausbaubeiträge gefordert.<br />

„Invielen Städten und Gemeinden<br />

ist der Straßenbau wegen<br />

der Unsicherheit über die Finanzierung<br />

bereits gestoppt worden“, sagte<br />

Geschäftsführer Jens Graf.„Wenn die<br />

Entscheidung nicht rasch kommt,<br />

gibt es bald gar keinen Straßenbau in<br />

den Kommunen mehr.“ (dpa)<br />

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