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blu Mai / Juni 2019

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inspiriert etwas durch Zufall und ich entwickle<br />

das im Kopf dann direkt weiter.<br />

Ich verbringe momentan viel Zeit in Barcelona,<br />

London, Prag, <strong>Mai</strong>land und Paris bei<br />

Freunden, fühle mich dort auch sehr zu<br />

Hause und lasse mich von der Energie der<br />

Städte inspirieren!<br />

Ich bin sehr dankbar, Europäer zu sein<br />

und mich so spontan und frei bewegen zu<br />

können, zudem selbst in einer Metropole<br />

wie Berlin zu leben, die es mir ermöglicht,<br />

innerhalb weniger Stunden an einem ganz<br />

anderen Ort den Tag zu verbringen. Ich<br />

habe den Flughafen ja quasi vor der Haustür<br />

mit Tegel! Manche Objekte/Ideen gehe ich<br />

dann sofort an, andere bleiben Monate oder<br />

Jahre liegen, bis ich sie weiterentwickle.<br />

Dann mache ich meist weitere Zeichnungen<br />

im Büro oder ein Modell im Atelier.<br />

Danach kommen Fachzeichnungen für das<br />

Werk oder den Fabrikanten zur Produktion<br />

eines Prototyps. So entstehen meine eignen<br />

Produkte. Mir sind dann der Austausch<br />

und eine gute Zusammenarbeit mit den<br />

Profis sehr wichtig: mit dem Tischler,<br />

Lackierer oder Metallbauer, damit am<br />

Schluss die beste Qualität erzielt wird für<br />

das Designobjekt oder Möbel.<br />

Bei Produkten für andere Marken mache<br />

ich Entwürfe und man bespricht dann die<br />

Details, Qualität und Feinheiten für die<br />

Fertigung.<br />

Hast du denn ein Lieblingsmöbelstück?<br />

Eines? Nun ja, das wechselt bei<br />

mir immer wieder. Momentan<br />

ist das ein Teppich, den ich sogar<br />

selbst entworfen habe für meinen<br />

Freund Jürgen Dahlmanns. Hätte ich auch<br />

nie gedacht, aber der RUG STAR-Teppich<br />

Tape-01 hat mich schwer beeindruckt, als<br />

er in Berlin ankam. Damit waren wir 2018<br />

in Paris auf der <strong>Mai</strong>son & Objet zusammen<br />

und er wurde direkt am ersten Messetag<br />

das erste Mal verkauft. Die Arbeit ist insgeheim<br />

eine Hommage an meinen besten<br />

Freund Lolo, der es liebt, mit Gaffa Dinge<br />

zu verpacken und zu bekleben. Er hat<br />

mich damit irgendwann angesteckt und<br />

ich beklebe seitdem auch alles mit bunten<br />

Gaffas, was mir in den Weg kommt. Das ist<br />

schon toll, wenn man Objekte schafft, die<br />

andere Menschen happy machen und ein<br />

Teil ihrer Welt werden. Dafür lebt man ja als<br />

Designer. Und ich lebe auch selbst gerne<br />

mit den Dingen, die ich schaffe. Eigentlich<br />

bin ich, was das angeht, dann doch eher<br />

untreu mit der Liebe: So viele schöne Objekte,<br />

ich kann mich da schwer festlegen<br />

auf ein Lieblingsstück.<br />

Apropos untreu: Gerade startete<br />

deine Zusammenarbeit mit einem<br />

jungen Fetischmodelabel.<br />

Haha, ja, ich gehe fremd und schau mal<br />

in der Modewelt vorbei auf ein Date. Ich<br />

mach das wie Lagerfeld, der dann irgendwann<br />

angefangen hat, nebst Modedesign<br />

zu fotografieren. Toll, sich in anderen<br />

Gebieten auch zu entwickeln, zu lernen<br />

und sich kreativ auszutoben. Mal was ganz<br />

anderes als Aluminium- und Betonobjekte<br />

auf Maß. Mein bisher exotischstes<br />

Projekt, wie ich finde. Mein lieber Freund<br />

Sven Appelt hat ein eigenes Latex-Label<br />

gegründet, weil er sich auch weiterentwickeln<br />

wollte mit seiner Arbeit und vor allem<br />

der Qualität, da er damit nicht weiterkam<br />

im alten Unternehmen. Ich hatte ihn ins<br />

Bauhaus nach Dessau eingeladen, für ein<br />

paar Tage Klausur und Brainstorming, um<br />

Ideen zu entwickeln für seine<br />

neue Firma. Dabei kam mir dann<br />

die Idee, selbst eine Kollektion zu<br />

entwerfen für ihn unter meinem<br />

Brand HEAVYTOOL. Die Idee<br />

FOTO: S.A.RUBBER<br />

haben wir dann weiterentwickelt und ich<br />

habe eine erste Kollektion entworfen, die<br />

zum Osterwochenende im April auf den<br />

Markt kam – exklusiv erhältlich in seinem<br />

Store in Berlin-Schöneberg und in seinem<br />

Online-Store www.sar.berlin.<br />

Was macht deine Kollektion<br />

besonders?<br />

Nun, ich arbeite verstärkt mit meinem<br />

Logo und den vier HEAVYTOOL Streifen,<br />

also wird das Ganze etwas sporty und<br />

prollig. Da schwirrt ja viel Nachgemachtes<br />

auf dem Markt rum, von bekannten<br />

Sportmarken, was es nicht wirklich in Latex<br />

gibt. HEAVYTOOL kommt damit jetzt auf<br />

den Markt und ist original! Die Hauptfarbe<br />

der ersten Kollektion ist ein Olivgrün in<br />

Kombination mit Orange. Wahlweise auch<br />

in Schwarz oder Weiß. Ich mag Details, und<br />

so wandert zum Beispiel das Size-Label<br />

bei einigen Teilen mit nach außen in einer<br />

Akzentfarbe und gehört zum Design dazu.<br />

Ich bin schon an der nächsten Kollektion<br />

mit Skizzen, während in Svens Atelier<br />

gerade die aktuelle und erste Kollektion<br />

entsteht. Ich finde das superspannend und<br />

habe so viele Ideen dazu.<br />

Trägst du solche Mode?<br />

Ich trage eher Sports Gear, da sind wir parallel<br />

ebenfalls dran, eine erste Kollektion zu<br />

entwickeln, aber als eigenständige Marke<br />

von HEAVYTOOL: HEAVYTOOL GEAR.<br />

Ich habe eigentlich keinen Fetisch,<br />

finde das Material Latex aber superspannend<br />

und werde das bestimmt<br />

auch mal anprobieren, klar!<br />

Die Bilder dazu macht ein weiterer<br />

Berliner Künstler, Andreas Fux. Ihr<br />

seid Freunde, oder?<br />

Ja, wir kennen uns schon ein paar Jahre,<br />

gehen gerne mal ins Borchardt zusammen<br />

essen und haben uns ursprünglich über<br />

seine Arbeit kennengelernt, da ich ein<br />

großer Fan seiner Bilder bin und mehrere<br />

Arbeiten von ihm besitze. Über Fux<br />

ergab sich zudem der erste Kontakt mit<br />

Sven und es ist spannend, dass wir uns<br />

kreativ gegenseitig ergänzen und an den<br />

Projekten alle zusammen mitwirken. Auch<br />

freundschaftlich sind wir alle füreinander<br />

da, so richtig Berlin halt.<br />

Wie ist die Zusammenarbeit mit<br />

ihm?<br />

Er ist Profi, Urberliner, sehr spontan und<br />

hat den richtigen Blick für sein Werk … also<br />

immer spannend, inspirierend und etwas<br />

crazy! Toller Typ.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

DESIGN<br />

www.heavytool.com,<br />

www.instagram.com/heavytool.berlin<br />

www.instagram.com/heavytool.gear

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