DIVERSITY INTERVIEW MÄNNERBUND VÖLKLINGER KREIS? FOTO: MORITZ LEICK Verschiedene Netzwerke und Vereine haben sich in Deutschland der Förderung queerer Lebensentwürfe im Berufsleben verschrieben. Einer der bekanntesten davon ist der Völklinger Kreis (VK), der sich selbst als „Netzwerk schwuler Führungskräfte und Selbstständiger und Partner für berufliche Förderung, Wertschätzung und Chancengleichheit am Arbeitsplatz“ beschreibt. Gegründet wurde der VK 1991, was er erreichen will, und ob er als reiner Männerverein dem Gedanken von Diversität nicht entgegensteht, besprachen wir mit dem VK- Vorstandsvorsitzenden Matthias Weber. Richtet sich der VK wirklich ausschließlich an Männer und ist das noch zeitgemäß? Ja. Da muss man nicht drum herumreden. Es sind allerdings nicht nur schwule Männer im VK, sondern auch Transsexuelle bzw. Transgender und Bisexuelle. Das Wort schwul im Namen bleibt aus Gründen der Sichtbarkeit. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir nur diese Dimension abdecken, haben hierzu aber, wie auch die meisten Nachbarländer, eine enge Kooperation mit einem Schwesterverband, den „Wirtschaftsweibern“. Gibt es Austausch zwischen euch? Wir arbeiten sogar sehr lange und eng zusammen und sind dabei, dies auch sichtbar zu intensivieren. Dieses Jahr wird es eine erste gemeinsame Vorstandssitzung geben und für 2020 ist eine gemeinsame Mitgliederversammlung geplant. Das klingt ja fast nach bevorstehender Fusion? Nein. Das ist nicht das Ziel. Aber das Thema Vernetzung hat einen sehr hohen Stellenwert. Einmal, wie gesagt, die engere Zusammenarbeit mit den deutschen Partnerverbänden, zum anderen aber auch die europäische Vernetzung. Zum EuroPride in Wien ist eine Konferenz mit den österreichischen und Schweizer Verbänden geplant, um politisch mehr bewirken zu können. Was heißt für euch politisches Wirken? Politische Einflussnahme ist ein wichtiger Teil, der durch einen eigenen Vorstandsposten besetzt ist und der in einer Fachgruppe bearbeitet wird, in der auch Berufspolitiker sitzen. Dort werden Wege erarbeitet, wie wir ins Gespräch mit Parteien und Politik kommen. Ziel ist es, die bisherigen Rechte für LGBTIQ* zu festigen, sie gegen den Backlash zu verteidigen, aber sie auch zu erweitern. Ein großes aktuelles Thema, an dem wir arbeiten, ist das kirchliche Arbeitsrecht, das wir so, wie es ist, nicht akzeptieren. Es kann nicht sein, dass eine lesbische Angestellte in einem kirchlichen Krankenhaus ihren Job verliert, nur weil sie ihre Partnerin ehelicht. Und wie wirkt ihr in die Wirtschaft? Wir sind sehr stark mit den LGBTIQ*- Mitarbeiter*innennetzwerken vernetzt, zum Beispiel durch unsere Kooperation mit PrOut@Work, aber auch direkt mit den Unternehmen. Das ist auch mein Bereich als Vorstand, ich bin verantwortlich für unsere Diversityaktivitäten wie zum Beispiel den Max-Spohr-Preis, der besonders inklusive Arbeitgeber auszeichnet und damit öffentliche Sichtbarkeit für die Thematik herstellt. Im Jahr führen wir außerdem mehrere regionale Veranstaltungen unter dem Label Diverse- City durch, auf denen wir hochkarätige Führungskräfte, die Verwaltung, lokale Unternehmen und die Öffentlichkeit zusammenbringen. Und nicht zuletzt engagieren wir uns mit „FutureLeaders“ sehr für den Führungsnachwuchs. *Interview: Christian Knuth www.vk-online.de Auf www.<strong>blu</strong>.fm lest ihr im zweiten Teil des Interviews, wie der VK im öffentlichen Dienst wirkt und wie die Arbeit mit kleinen Unternehmen konkret funktioniert.
NOW IS THE TIME Gauri Gill: Untitled aus der Serie „Acts of Appearance“ (2015-fortlaufend), Sammlung Kunstmuseum Wolfsburg, © Gauri Gill 24.3.- 29.9.19 25 JAHRE SAMMLUNG KUNSTMUSEUM WOLFSBURG