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blu Mai / Juni 2019

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ROMAN<br />

„Friede, Freude, Coming-out“<br />

Die Pubertät ist für jeden eine<br />

schwere Zeit. Ein Coming-out<br />

setzt dem Stress noch die Krone auf.<br />

Daraus können aber auch äußerst<br />

lesenswerte Geschichten entstehen.<br />

Geschichten wie diese: Gerade wurde<br />

der Roman „Friede, Freude, Comingout“<br />

von Torsten Widua als Taschenbuch<br />

und eBook veröffentlicht. Das<br />

Buch des Wahlkölners erzählt von<br />

zwei Freunden, Lukas und Tim, die in<br />

den 1980er und 1990er-Jahren ihr<br />

Coming-out erleben. „Auch wenn das<br />

Buch nicht meine persönliche Outing-<br />

Geschichte widerspiegelt, so weiß<br />

ich sehr wohl, wovon ich rede, wenn<br />

ich schreibe. Ich bin selbst schwul<br />

und habe das Coming-out auf dem<br />

Das Buch „Bus 57 – Eine wahre<br />

Geschichte“ von Dashka Slater<br />

ist ein ungewöhnliches Buch.<br />

Ungewöhnlich, weil es in der Geschichte<br />

nicht den bösen Queer-Hasser gibt,<br />

der einfach nur Täter ist. Das Buch<br />

beleuchtet beide Seiten, und dazu hat<br />

die Journalistin, die den Gerichtsprozess<br />

monatelang verfolgte, mit Beteiligten<br />

gesprochen, Hintergründe recherchiert<br />

und sich die Zeit genommen aufzuzeigen,<br />

wie es zu diesem Hate Crime kam.<br />

Der Afroamerikaner Richard ist Opfer<br />

und Täter zugleich, Sasha nur Opfer, klar,<br />

trotzdem sind beide Kinder ihrer Zeit<br />

in der aktuellen US-Gesellschaft. „Die<br />

Einzelheiten der Geschichte wurden aus<br />

Land erlebt“, verrät der 1978 in Bayern<br />

Geborene.<br />

„Das Buch ist durchaus ein ratgebender<br />

Mutmacher für alle, die zögern,<br />

sich zu outen. Denn es zeigt: Die<br />

Reaktionen von Familie, Freunden und<br />

privatem Umfeld müssen nicht immer<br />

negativ ausfallen. So manch einer, bei<br />

dem man denkt ‚Er wird mich sozial<br />

verstoßen‘ reagiert oft viel positiver –<br />

wie ich aus eigenen Erfahrungen weiß.“<br />

Und auch Lukas und Tim machen<br />

diese Erfahrung, nachdem sie es endlich<br />

wagen, ihren Mitmenschen – der<br />

Dorfgemeinschaft – zu sagen, dass sie<br />

mehr als nur Freunde sind. Lesenswert.<br />

*rä<br />

www.torstenwidua.de,<br />

www.friede-freude-comingout.de<br />

Ein bisschen schwierig, ein Buch über Diätversuche und<br />

Sport mit einem Elefanten (!) zu bebildern, oder?<br />

„Herr Mertens nimmt ab“ von Margret Bielenberg<br />

und Jochen Mertens tritt aber trotzdem nicht in die<br />

Bodyshaming-Falle. Das Buch ist durchaus unterhaltsam<br />

zu lesen und wird seinem Ziel gerecht, ein<br />

„ratgebendes Lesebuch für den eigenen Weg zum<br />

Wohlfühlgewicht“ zu sein. Im Fokus steht Herr<br />

Mertens, Ende fünfzig, der mithilfe von Ernährungsveränderung,<br />

Sport und Verhaltenstherapie<br />

nicht nur zehn Kilogramm verloren hat (so, wie er es wollte), sondern auch<br />

noch das Gewicht – seit vier Jahren – halten kann. Das Buch strotzt nur so<br />

vor Tipps, fröhlichen Bildern und Experten. Gut geworden. *rä<br />

www.herr-mertens-nimmt-ab.de<br />

KRIMINALGESCHICHTE<br />

Die Wahrheit<br />

RATGEBER<br />

Herr Mertens nimmt ab<br />

verschiedenen Quellen zusammengetragen:<br />

unter anderem aus Interviews,<br />

Dokumenten, Briefen, Videos, Tagebüchern,<br />

Beiträgen in sozialen Medien und<br />

öffentlich zugänglichen Behördenunterlagen“,<br />

verrät die Autorin. „Zitate aus<br />

diesen Quellen sind wortwörtlich wiedergegeben<br />

– außer in ein paar Fällen,<br />

in denen ich Nachnamen entfernt und<br />

durch lange Gedankenstriche ersetzt<br />

habe.“<br />

Warum Richard Sasha anzündete, nur<br />

weil dieser einen weißen Rock trug, wird<br />

man nie ganz verstehen können und<br />

wollen, aber zumindest erfährt man, was<br />

hinter dem Hass steckt. *rä<br />

www.loewe-verlag.de<br />

BUCH<br />

COMIC<br />

Dick ist nicht lustig.<br />

Dieses Buch schon.<br />

Die gebürtige Hamburgerin Katharina<br />

Greve – bekannt als Zeichnerin<br />

unter anderem für das Satiremagazin<br />

Titanic – knüpfte sich den Kinderbuchklassiker<br />

von Antoine de Saint-Exupéry<br />

„Der kleine Prinz“ vor.<br />

Herausgekommen ist ein absolut komisches,<br />

extrem witziges und irgendwie cooles<br />

Büchlein, das wir dir hiermit ans Herz<br />

legen. Im Zentrum der Handlung steht die<br />

missmutige, vollschlanke und völlig unsentimentale<br />

Prinzessin Petronia. Die einzige<br />

Gesellschaft, die sie auf ihrem Planeten<br />

– dem wohl winzigsten und langweiligsten<br />

Knödel im All – hat, ist der Multifunktionswurm<br />

Mirco. Mit ihm versucht die Mathematikvernarrte,<br />

die Rosa-Hassende, die<br />

verkannte existenzialistische Philosophin,<br />

Stars wie David Bowie zu treffen, um wenigstens<br />

irgendeine Art von Unterhaltung<br />

zu bekommen. Doch das ist schwer. Und<br />

wie stellt sie so treffend fest: „Vor dem<br />

Urknall war die Welt noch in Ordnung“. Ja,<br />

genau. *rä<br />

www.avant-verlag.de

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