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BERLINER KURIER, Donnerstag, 25. April 2019<br />
Werder weint! LeVARdowski<br />
schießt Bayern nach Berlin<br />
Irres Halbfinale: Falscher Elfer nach Video-Beweis lässt Kovac-Team feiern<br />
Bremen – Aus! Vorbei! Der<br />
grün-weiße Traum ist auf<br />
brutale Art und Weise geplatzt!<br />
Werder Bremen verliert<br />
ein völlig irres DFB-Pokal-Halbfinale<br />
gegen München<br />
mit 2:3 (0:1), holt sogar<br />
ein 0:2 auf. Reichte nicht. Die<br />
Bayern dagegen träumen<br />
jetzt vom Double.<br />
2:3<br />
Elfmeter (Gebre Selassie soll<br />
Coman gefoult haben) zum 3:2<br />
(80.), der erst nach Einsatz das<br />
Video-Referees (VAR) gegeben<br />
wurde. Eine Fehlentschei-<br />
Mega-Empfang für den Werder-Bus<br />
vordem Anpfiff.<br />
dung! Der Tscheche stellte seinen<br />
Körper eigentlich fair rein,<br />
Coman geht zu Boden. Bitter<br />
für Werder.<br />
Im zweiten Durchgang<br />
schien es, als würde Thomas<br />
Müller mit dem 2:0 den Deckel<br />
draufmachen (63.) –doch binnen<br />
einer Minute stellten Yuya<br />
Osako (74.) und Milot Rashica<br />
(75.) das Spiel auf den Kopf!<br />
Doch dann kam Robert Le-<br />
VARdowski.<br />
Nach Drochtersen, Rödinghausen,<br />
Hertha, Heidenheim<br />
und Werder stehen die Bayern<br />
im Finale gegen Leipzig (25.5.)<br />
und träumen vom Double.<br />
Mega-Heißmacher für die<br />
Werder-Profis schon vor dem<br />
Spiel. Tausende Fans empfingen<br />
den Teambus auf dem<br />
Weg zum Stadion, bildeten einen<br />
Spalier, feierten das Team<br />
mit Schlachtrufen. Gänsehaut!<br />
Kurz vor dem Anpfiff erneut<br />
Kribbel-Gefühle, als sich eine<br />
riesige grün-weiße Choreo<br />
über das mit 42100 Fans ausverkaufte<br />
Westerstadion zog.<br />
In ganz Bremen spürte man<br />
an diesem Abend: Der Verein,<br />
die Stadt, die Fans, alle wollten<br />
ins erste Pokalfinale seit 2009.<br />
Doch der sechsfache Pokalsieger<br />
hatte am Ende gegen den<br />
18-maligen Rekordsieger das<br />
Nachsehen. Beim 2:3 riss auch<br />
eine Mega-Serie: Nach 31 Jahren<br />
und 38 Spielen wurde Werder<br />
im Pokal im eigenen Stadion<br />
mal wieder besiegt. Robert<br />
Lewandowski entschied das<br />
Match mit einem Ping-Pong-<br />
Treffer in der 36. Minute zum<br />
1:0 und dem entscheidenden<br />
Foto: imago images, Schwartz<br />
Jubel bei den Bayern um 1:0-Torschütze<br />
RobertLewandowski (l.)<br />
Jetzt träumt RB vomersten Titel<br />
Es knirscht merklich in Köpenick,<br />
auch wenn es um die Einordnung<br />
des anstehenden,<br />
wohl richtungsweisenden<br />
Spiels gegen den Bundesliga-<br />
Dino geht.<br />
Keeper Gikiewicz erklärte ohne<br />
Umschweife: „Das ist ein Finale<br />
für uns. Wenn wir gegen<br />
Hamburg verlieren, ist der direkte<br />
Aufstieg erledigt.“<br />
Nicht so festlegen wollte sich<br />
hingegen Marvin Friedrich:<br />
„Ich würde nicht sagen, dass es<br />
ein Finale ist. Danach sind noch<br />
drei Spiele zu spielen.“<br />
Union ist nach dem<br />
Gewitter auf der Suche<br />
nach der guten Laune der<br />
letzten Monate.<br />
Nur drei Spiele könnte man<br />
anmerken. Deshalb ist der bevorstehende<br />
Aufstiegsgipfel<br />
auch der richtige Zeitpunkt, für<br />
eine solche Aussprache, wie die<br />
am Ostersonntag.<br />
Weil es in dieser Mannschaft,<br />
die in dieser Saison fast nur Erfolge<br />
kennengelernt hat, auch<br />
mal richtig krachen muss bis<br />
die Funken sprühen. Und aus<br />
diesen Funken am Sonntag die<br />
elf Helden auf den Rasen der<br />
Alten Försterei marschieren<br />
und den Frust der vergangenen<br />
Wochen am HSV auslassen.<br />
Foto: Koch (2x)<br />
Hamburg – Ralf Rangnick<br />
war mächtig stolz. Die Hände<br />
in die Hüften gestemmt,<br />
stand der Architekt des<br />
Leipziger Fußball-<br />
Märchens noch lange<br />
nach dem 3:1<br />
beim HSV<br />
auf dem Rasen des<br />
Volksparkstadions,<br />
lauschte den „Berlin“-Gesängen<br />
der eigenen Fans und<br />
genoss die ausgelassene Pokal-Party<br />
seiner Roten Bullen<br />
im Hintergrund.<br />
„Es ist großartig, bereits im<br />
dritten Erstliga-Jahr die Chance<br />
zu haben, einen Titel zu gewinnen<br />
und sich zum zweiten<br />
Mal für die Champions League<br />
zu qualifizieren“, sagte Rangnick<br />
nach dem Halbfinale und<br />
verneigte sich vor seinem<br />
Team: „Man kann nur den Hut<br />
ziehen vor der Entwicklung,<br />
die die Mannschaft<br />
genommen hat.“<br />
Ralf Rangnick feiertsein erstes<br />
Finale mit Leipzig.<br />
Foto: AFP<br />
Als Belohnung winkt ausgerechnet<br />
im Jahr des zehnjährigen<br />
Klubbestehens beim Pokal-Endspiel<br />
im <strong>Berliner</strong><br />
Olympiastadion am 25. Mai<br />
nun der erste große Titel.<br />
„Jetzt ist alles drin. Egal, wer<br />
kommt, wir wollen gewinnen“,<br />
sagt Emil Forsberg und Yussuf<br />
Poulsen ergänzt: „Vom Gefühl<br />
her kann uns im Moment keiner<br />
schlagen.“<br />
Und ein Ende der Erfolgsstory<br />
ist nicht abzusehen. Im<br />
Sommer übernimmt mit Julian<br />
Nagelsmann der nächste Bessermacher<br />
den Trainerposten.<br />
„Dann werden wir auf der<br />
sportlichen Seite noch mehr<br />
Power haben“, sagt Geschäftsführer<br />
Oliver Mintzlaff, und es<br />
klingt fast wie eine Drohung.