Zur Gesundheit München 2019
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PSYCHISCHE GESUNDHEIT<br />
ZUR GESUNDHEIT REDAKTION<br />
Die totale Verfinsterung<br />
Wenn wir mal darüber nachdenken, kennt eigentlich‚<br />
jeder von uns diesen Arbeitskollegen, der ständig fehlt,<br />
diesen alten Freund, der sich plötzlich nicht mehr meldet,<br />
oder diesen entfernten Bekannten, von dessen<br />
Selbstmord man irgendwann beiläufig erfahren hat.<br />
Anders als ein gebrochenes Bein ist eine krankhafte<br />
Verfinsterung des Gemüts für Außenstehende schwer<br />
zu erkennen, für den Betroffenen selbst kann eine psychische<br />
Erkrankung, wie eine Depression oder ein Burnout-Syndrom,<br />
jedoch eine existenzbedrohliche Krisensituation<br />
darstellen.<br />
Depression<br />
Eine Depression ist häufig eine seelische Reaktion auf ein<br />
traumatisches Ereignis, wie den Verlust eines geliebten<br />
Menschen oder des Arbeitsplatzes. Auch länger andauernde<br />
Belastungszustände im Berufs- oder Privatleben<br />
können die Entstehung einer Depression begünstigen.<br />
Allerdings kann eine Depression auch körperliche Ursachen<br />
haben. Unter anderem können Veränderungen<br />
des Hormonhaushalts, beispielweise durch organische<br />
Erkrankungen der Schilddrüse, der Hypophyse oder<br />
der Nebennieren, eine Depression auslösen. Außerdem<br />
muss bei der Diagnose eine genetische Disposition zur<br />
unvorteilhaften Aktivität bestimmter Botenstoffe im Gehirn<br />
mit in Betracht gezogen werden.<br />
Die Erkrankten sind oftmals so müde und antriebslos,<br />
dass selbst einfache Alltagstätigkeiten wie Körperpflege<br />
oder Haushaltsarbeit nicht mehr verrichtet werden<br />
können. Sie leiden an einem Gefühl anhaltender innerer<br />
Leere oder tiefer Traurigkeit, sind unfähig, sich noch<br />
über irgendetwas zu freuen und verlieren jegliches Interesse<br />
an der Außenwelt. Die Stimmung der Betroffenen<br />
ist auch durch guten Zuspruch von Freunden oder<br />
Verwandten nicht mehr aufzuhellen, oftmals ziehen sie<br />
sich völlig aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Viele Betroffene<br />
verlieren in der Folge jegliches Selbstbewusstsein,<br />
neigen zu endloser Grübelei und Schuldgefühlen,<br />
sind übermäßig reizbar oder ängstlich. Die eigenen<br />
Zukunftsaussichten werden häufig als so hoffnungslos<br />
empfunden, dass jeglicher Lebensmut erlischt. Ohne<br />
ärztliche Hilfe entwickeln diese Betroffenen auf Dauer<br />
oft ein hohes Selbstmordrisiko.<br />
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