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MEDIAkompakt Ausgabe 26

Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart

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24<br />

MIND<br />

mediakompakt<br />

Mach’ mal lieber langsam<br />

Die Beschleunigung kennzeichnet unsere moderne Gesellschaft. Menschen fühlen sich<br />

zunehmend überfordert. Entschleunigung ist der entsprechende Gegenpol und eine<br />

Chance, aus dem Beschleunigungswahn auszubrechen.<br />

VON BENEDIKT MUGRAUER<br />

Unsere Welt dreht sich immer schneller.<br />

Zumindest haben viele Menschen<br />

dieses Gefühl. Neue Technologien<br />

gehen einher mit hohen<br />

Anforderungen, an die wir uns immer<br />

wieder und immer rascher anpassen müssen.<br />

Beschleunigung ist zugleich Fluch und Segen. Einerseits<br />

bietet die westliche Welt einen hohen<br />

Wohlstand und unzählige Möglichkeiten. Andererseits<br />

kann die zunehmende Beschleunigung zu<br />

Hektik, Überforderung und Krankheit führen.<br />

Je schwerer die negativen Phänomene wiegen,<br />

desto lauter wird der Ruf nach Stille, nach Entschleunigung.<br />

Wir können der steten Beschleunigung<br />

des Lebens bewusst entgegenwirken, um<br />

handlungsfähig und gesund zu bleiben. Wir haben<br />

dazu einen Leitfaden erstellt.<br />

Tag 1: Ruhe und Schlaf<br />

Eine elementare Bedingung für die Gesundheit<br />

eines Menschen ist es, dem Körper genügend<br />

Ruhe und Schlaf zu gönnen. Die Energiereserven<br />

müssen aufgeladen und die Geschehnisse des Tages<br />

verarbeitet werden. Das Schlaf- und Ruhebedürfnis<br />

ist jedoch von Mensch zu Mensch verschieden.<br />

Tag 2: Achtsamkeit<br />

Achtsamkeit bedeutet, dass wir uns mit den<br />

Gedanken möglichst häufig in die Gegenwart begeben.<br />

Das Hier und Jetzt wird mit allen Sinnen<br />

wahrgenommen, die jeweilige Tätigkeit bewusst<br />

und achtsam durchgeführt. Dabei wird Rücksicht<br />

sowohl auf die eigenen, als auch auf die Bedürfnisse<br />

der Umwelt genommen.<br />

Tag 3: Selbstreflexion<br />

Als Menschen besitzen wir die Fähigkeit, über<br />

uns selbst nachdenken zu können. Selbstreflexion<br />

hilft, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.<br />

Was mache ich gerne? Was tut mir gut?<br />

Was könnte besser sein? Was sind meine Ziele<br />

und Wünsche? Und wie klein sind wir und unsere<br />

sogenannten Probleme, wenn wir die Situation<br />

aus der Ferne des Universums betrachten?<br />

Tag 4: Entrümpeln<br />

Ein Europäer besitzt durchschnittlich zirka<br />

10.000 Gegenstände, es kann auch ein Vielfaches<br />

davon sein. Jeder davon ist mit einer Verpflichtung<br />

verbunden, zumindest muss dem Gegenstand<br />

ein Platz zur Verfügung gestellt werden.<br />

Entrümpeln kann neue Kräfte freisetzen. Dies bezieht<br />

sich nicht nur auf Gegenstände, sondern<br />

kann auch auf unsere Erwartungen, Gewohnheiten<br />

und Beziehungen übertragen werden. „Wenn<br />

du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher. Wenn<br />

du viel loslässt, bist du viel glücklicher. Wenn du<br />

ganz loslässt, bist du frei“, sagt der buddhistische<br />

Mönch Ajahn Chah.<br />

Tag 5: Ausgleich<br />

Aus der Selbstreflexion ergeben sich Aktivitäten,<br />

die individuell als positiv eingeschätzt werden.<br />

Die größte Herausforderung beim Entschleunigen<br />

ist es, die Theorie in die Praxis umzusetzen.<br />

In diesem Schritt geht es daher darum, angenehme<br />

Aktivitäten in den Alltag zu integrieren. Dabei<br />

darauf achten, sich nicht zu viel vorzunehmen.<br />

Tag 6: Zufriedenheit<br />

Wenn wir auf das eigene Leben blicken, sollten<br />

wir uns bewusst werden, wie privilegiert wir sind<br />

und wie zufrieden wir uns schätzen können. Um<br />

eine zufriedene Sicht auf das eigene Leben zu entwickeln,<br />

kann es helfen, eine Liste anzufertigen<br />

und Punkte aufzuzählen, mit denen man zufrieden<br />

ist. Aristoteles: „Das Glück gehört den Genügsamen.“<br />

Tag 7: Einfach mal nichts tun<br />

Und also ruhte der Entschleunigte am siebenten<br />

Tage und bewunderte sein Werk.<br />

Bild: Nick Abrams<br />

In unserer schnelllebigen Welt können wir<br />

davon profitieren, uns Phasen der Entschleunigung<br />

zu gönnen. Wir gewinnen Abstand zu den<br />

Dingen und Meinungen und bereiten ein Beet,<br />

in dem die innere Ruhe gedeihen kann. Mahatma<br />

Gandhi: „Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig<br />

dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“

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