8 BODY mediakompakt Ein Athlet aus Leidenschaft Bild: bodyXtreme.de Der Wettkampf-Athlet Tim Huber erzählt, mit welchen Klischees er umgehen muss und was wichtig ist, um seine Ziele zu erreichen. VON MICHELE GALJAMOV Sobald er einen Raum betritt, zieht er die Blicke auf sich. Tim Huber, <strong>26</strong>, ist alles andere als unauffällig. Groß, breit und muskelbepackt hebt er sich von der Masse ab. Seit sieben Jahren macht er Bodybuilding. Letztes Jahr war seine erste Wettkampf-Saison. Sein Leben ist geprägt von Trainingseinheiten und mehreren Mahlzeiten am Tag. Vier Mal die Woche geht er in seiner Off-Season trainieren. Was viele Menschen nicht immer nachvollziehen können, ist für ihn Alltag. Seit er mit 19 Jahren beschlossen hat, mit Bodybuilding anzufangen, hat sich für ihn sehr viel verändert. „Mein Aussehen, mein Körpergefühl, mein Selbstbewusstsein, alles hat sich gewandelt“, sagt er. Heute wiegt er um die 40 Kilogramm mehr als früher. Auf viele Dinge habe er verzichten müssen, um dahin zu kommen, wo er jetzt ist. Im Herbst 2018 hatte er sein Bühnen-Debüt auf der int. Deutschen Newcomer-Meisterschaft und wurde Erster in seiner Klasse „Classic Bodybuilding“. „Bodybuilding auf Wettkampf-Niveau zu betreiben, erfordert viel Disziplin und bringt die ein oder andere Einschränkung mit sich. Ich habe wirklich überlegen müssen, ob ich nächstes Jahr wieder starten will.“ Nach seinem letzten Wettkampf der Herbst-Saison konzentrierte er sich bis auf Weiteres auf seine Freunde und seine Familie. Vieles wird jetzt erst mal wieder nachgeholt. Für die Wettkampfvorbereitung hat er seinen Coach. Der ehemalige Bodybuilder Spiros Memos hat schon viele erfolgreiche Athleten vorbereitet. Er erstellt nicht nur die vielen Ernährungs- und Trainingspläne, sondern ist auch Tims Motivator. „Gegen Ende der Diät verliert man zunehmende die Fähigkeit sich selbst einzuschätzen. Die eigenen Fortschritte werden nicht mehr wahrgenommen, Zweifel treten auf. Mein Coach war immer für mich da und hat mir gezeigt, was ich nicht mehr gesehen habe“, sagt er. Aber auch wenn er seinen Coach hat, wird er nicht einfach blind alles machen, was dieser sagt. Entgegen der kursierenden Klischees, dass die meisten Bodybuilder nichts Anderes täten, als nur dumm zu „pumpen“, ist die Auseinandersetzung und das Verständnis für Themen wie Ernährung, Übungsausführung oder Regeneration für Tim Huber besonders wichtig. Es stecke sehr viel hinter diesem Sport. Er habe viel gelesen und nach Erkenntnissen anderer Athleten gefragt. Mit den Jahren machte er durch Verletzungen seine eigenen Erfahrungen. Wie lange er Bodybuilding auf Bühnen-Niveau betreiben möchte, wisse er noch nicht. Denn dass das schwere Training und die Entwässerung für seinen Körper Folgeschäden mit sich bringe, sei ihm klar. Mit seinem besten Freund, einem Arzt in Tübingen, tausche er sich deshalb regelmäßig aus. „Kraftsport machen kann jeder. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss man über seine Grenzen gehen.“ Gewisse körperliche Einschränkungen nehme er deshalb dafür in Kauf. Außerdem besteht die Möglichkeit psychische Störungen zu bekommen – in der Bodybuilding- Szene ist das leider keine Seltenheit. So können „Mein Coach war immer für mich da.“ zum Beispiel nach einer abgebrochenen Wettkampfvorbereitung Depressionen und eine verzerrte Selbstwahrnehmung eintreten. Einige der Athleten entwickeln eine Essstörung und lassen sich irgendwann in einer psychiatrischen Klinik einweisen, weil sie sich nicht mehr zu helfen wissen. Deshalb sei es wichtig, offen über Probleme zu sprechen und notfalls professioneller Hilfe anzunehmen. Bodybuilding ist vor allem ein Extremsport. Während der Diät kommt der Körper in einen sehr extremen Zustand. Entscheidend ist jetzt die Vorbereitung durchzuhalten. Der Sport verlangt einem viel ab und ist nicht immer gesund. Enorm wichtig sei es jetzt Unterstützung und Verständnis von Freunden und Angehörigen zu erhalten. „Jeder kennt das. Ist man hungrig, kriegt man schlechte Laune. Im Laufe der Diät wird es noch schlimmer. Das muss jemand aushalten wollen!“ Die beste Erfahrung, die er in der vergangenen Wettkampfsaison gemacht habe, war, seine Kür vor Publikum vorzuführen. Tim Huber erinnert sich. „Die Musik geht aus. Deine Kür ist zu Ende. Der Applaus, den du in diesem Moment hörst, gilt allein dir, deiner harten Arbeit, deiner Leistung.” Das war der Moment, in dem er die Belohnung für all seine aufgebrachte Disziplin erhalten habe. Wahnsinnig gefreut habe er sich, als dann seine ganze Familie beim Internationalen Rhein-Neckar-Pokal dabei war. Vor allem sein sechs Jahre alter Sohn habe von allen im Publikum am lautesten gejubelt und geklatscht. „Ich habe ihn von der Bühne aus kaum gesehen. Aber als er Papa gerufen und laut gejubelt hat, habe ich ihn gehört.“ Er habe die anderen Leute im Publikum angesteckt seinen Papa auf der Bühne anzufeuern. Ein Moment, den Tim Huber nie vergessen wird.
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