MEDIAkompakt Ausgabe 26
Die Zeitung des Studiengangs Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart
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2/2019 MIND 27<br />
mit dem Thema konfrontiert werden. Meine Eltern<br />
haben ein schwieriges Verhältnis zur Homosexualität,<br />
was sicher zum Großteil der Religion<br />
geschuldet ist. Homosexualität ist im Koran eine<br />
Sünde. Doch in den letzten Jahren habe ich versucht,<br />
meine Eltern zu sensibilisieren, so will ich<br />
sie langsam, aber sicher auf mein Coming-out vorbereiten.<br />
mediakompakt: Wie würde Dein Vater reagieren,<br />
wenn er erfahren würde, dass Du schwul bist?<br />
Osman: In meinem Kopf bin ich das immer und immer<br />
wieder durchgegangen. Das ist schwierig,<br />
denn es kommt immer anders als man denkt. Was<br />
ich für mich komplett ausgeschlossen habe ist eine<br />
totale Akzeptanz, nach dem Motto “Hey alles gut,<br />
wir lieben dich trotzdem”. Was ich mir vorstellen<br />
könnte, wäre, dass sie erst mal keinen Kontakt mit<br />
mir haben wollen. Kein schöner Gedanke. Sollten<br />
meine Eltern für eine gewisse Zeit Abstand brauchen,<br />
werde ich ihnen dies berücksichtigen.<br />
mediakompakt: Wie ist die Lage für Schwule in Deiner<br />
Heimat, im Kosovo?<br />
Osman: Im Kosovo ist Homosexualität legal, wird<br />
aber in der Gesellschaft überwiegend tabuisiert.<br />
Der Einfluss der Religionen ist groß. Wenn du in<br />
einem Dorf lebst, gibt es so etwas einfach nicht,<br />
das wird totgeschwiegen. Selbst in der Hauptstadt<br />
gibt es nur wenige Schwulenbars. Homophobe<br />
und konservative Denkweisen sind im Kosovo<br />
weit verbreitet.<br />
Bild: David Ruiz<br />
mediakompakt: Viele Menschen haben auch heutzutage<br />
mit Anfeindungen und Problemen zu<br />
kämpfen, um das zu ändern, braucht es Vorbilder.<br />
Das gilt vor allem für Menschen, die in der Öffentlichkeit<br />
stehen, zum Beispiel Politiker, Sportler<br />
oder auch Schauspieler. Was ist Deine Meinung zu<br />
dieser Debatte?<br />
Osman: Ja, Promis haben ganz sicher eine Vorbildfunktion,<br />
gerade für homosexuelle Jugendliche,<br />
die sich noch nicht geoutet haben, oft aus Angst<br />
vor Ausgrenzung und Anfeindungen. Klar wäre es<br />
toll, wenn es diese Coming-out-Funktion nicht geben<br />
müsste. Aber heutzutage muss das zum Thema<br />
gemacht werden, damit es irgendwann zur Normalität<br />
wird.<br />
mediakompakt: Was denkst Du, muss sich in den<br />
nächsten Jahren verändern?<br />
Osman: Das ist ein Prozess, den unsere Gesellschaft<br />
durchmachen muss. Wie zum Beispiel bei Thomas<br />
Hitzlsperger, der sich nach dem Ende seiner Karriere<br />
als erster deutscher Fußballer geoutet hat, dass<br />
er homosexuell ist. Ich frage mich, warum es so<br />
lange Zeit und so viel Mut braucht, um etwas zu<br />
gestehen, dass doch eigentlich längst so selbstverständlich<br />
und normal sein sollte wie der Gang auf<br />
die Toilette.<br />
mediakompakt: Was würdest Du Dir für Deine Zukunft<br />
wünschen?<br />
Osman: Dass Menschen anfangen über den Tellerrand<br />
hinauszuschauen.<br />
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