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Stahlreport 2019.07

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Lifesteel<br />

Bericht<br />

Wie Sandvik die erste unzerstörbare Gitarre der Welt aus dem 3D-Drucker herstellte<br />

„Sie ist ein Biest!“<br />

Seit vielen Jahrzehnten lieben es Rockstars, ihre Gitarren auf der Bühne zu zerstören. Und kaum jemand zeigt dabei<br />

mehr Einsatz als der schwedische Gitarrenvirtuose Yngwie Malmsteen. Daher entschied sich Sandvik, seine innovativen<br />

Verfahren in einem ungewöhnlichen Versuch zu testen: Das Unternehmen stellte die weltweit erste unzerstörbare Gitarre<br />

vollständig aus Metall her und ließ Malmsteen darauf seine beeindruckenden Fähigkeiten demonstrieren.<br />

Der schwedische Spezialstahl-<br />

Spezialist Sandvik holte Experten<br />

aus dem ganzen Unternehmen an<br />

einen Tisch, um zu zeigen, dass man<br />

mit nachhaltigen, innovativen Verfahren<br />

etwas schaffen kann, das<br />

gleichzeitig hochpräzise und<br />

unglaublich stabil ist. Die Ingenieure<br />

von Sandvik arbeiteten dabei mit<br />

dem renommierten Gitarrentechniker<br />

Andy Holt vom britischen Gitarrenhersteller<br />

Drewman Guitars<br />

zusammen, um Malmsteens<br />

anspruchsvollem musikalischen<br />

Standard und seiner schnellen Spielweise<br />

gerecht zu werden.<br />

Die erste unzerstörbare<br />

Gitarre der Welt<br />

„Die technische Herausforderung<br />

war die Verbindung zwischen Hals<br />

und Korpus, die meist als erstes<br />

bricht“, erklärt Henrik Loikkanen,<br />

Zerspanungsprozessentwickler bei<br />

Sandvik Coromant. Die Lösung war<br />

denkbar einfach: Die Ingenieure von<br />

Sandvik verzichteten auf diese Verbindung.<br />

Stattdessen wurden Hals<br />

und Griffbrett auf einer einzigen<br />

Maschine aus recyceltem Edelstahl<br />

gefräst – eine Gitarrenbauweise, die<br />

noch nie zuvor ausprobiert wurde.<br />

Sowohl der Hals als auch das Griffbrett<br />

laufen in einem rechteckigen<br />

Mittelstück aus, das weit in den Korpus<br />

der Gitarre hineinreicht.<br />

Korpus Schicht für Schicht im<br />

3D-Drucker hergestellt<br />

Eine weitere Herausforderung war<br />

die Herstellung des Gitarrenkorpus,<br />

eines extrem komplexen Bauteils,<br />

das äußerst stabil und gleichzeitig<br />

leicht sein musste. Die Ingenieure<br />

entschieden sich, den Korpus im 3D-<br />

Druck herzustellen. Dazu wurde<br />

feinstes Titanpulver von einem Laser<br />

zu übereinander liegenden Schichten<br />

verschmolzen. „Mithilfe der additiven<br />

Fertigung können wir leichtere,<br />

festere und flexiblere Bauteile mit<br />

inneren Strukturen herstellen, die<br />

unmöglich auf herkömmliche Weise<br />

gefräst werden könnten“, erläutert<br />

Amelie Norrby, Ingenieurin für additive<br />

Fertigung, die am Gitarrenprojekt<br />

beteiligt war.<br />

Tomas Forsman, Forschungsund<br />

Entwicklungsspezialist bei<br />

Sandvik, erkannte, dass für die<br />

Gitarre eine spezielle Struktur notwendig<br />

ist, die fest, steif und leicht<br />

zugleich ist. Sein Vorschlag: eine<br />

isotrope Leichtbaustruktur (Isotropic<br />

Lightweight Structure, ILS) – die stabilste<br />

Struktur im Verhältnis zum<br />

Gewicht, die jemals entwickelt<br />

wurde. „Sie sieht eigentlich wie jede<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|19<br />

Foto: SANDVIK

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