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BERLIN 15<br />
oder<br />
Hollywood-Legende<br />
Mickey Rourkelernt<br />
in einer Episode von<br />
„Berlin, Ilove you“ in<br />
einer Hauptstadt-Bar<br />
eine mysteriöse Frau<br />
kennen.<br />
grottenschlecht?<br />
Im neuen Film „Berlin, Ilove you“ treten viele Weltstars auf.Trotzdem bekommt er miese Kritiken<br />
Wenn bei einem<br />
neuen Film<br />
mehr über seine<br />
Entstehung als<br />
über den Inhalt gesprochen<br />
wird, dann deutet das auf gehörige<br />
Probleme hin. „Berlin, Ilove<br />
you“ (ab 8. August in den Kinos)<br />
ist so ein Fall. Schon im<br />
Vorfeld gab es Häme von Bewohnern<br />
der Stadt, Kritik von<br />
Ex-Berlinale-Chef Dieter<br />
Kosslick und sogar einen kleinen<br />
Skandal um den chinesischen<br />
Künstler Ai Weiwei. Der<br />
Regimekritiker hatte einen<br />
Kurzfilm für den Episodenreigen<br />
gedreht, erlebte dann aber<br />
eine Überraschung: Sein Teil<br />
wurde herausgeschnitten!<br />
In einem Interview vermutete<br />
der Künstler hinter diesem<br />
Rausschmiss Zensur. Die Verantwortlichen<br />
hätten aus<br />
Angst vor politischen<br />
Konsequenzen und<br />
schlechteren Vermarktungschancen<br />
vor der Regierung<br />
gekuscht. Angeblich hätte sogar<br />
die Berlinale den Film abgelehnt,<br />
weil Ai Weiwei ein<br />
Teil davon war. Der<br />
damalige Festivalchef<br />
Kosslick<br />
wies das<br />
zurück.<br />
„Wir<br />
haben<br />
den Film<br />
nicht ausgewählt,<br />
weil er ein-<br />
Ex-Berlinale-Chef Dieter<br />
Kosslick fand den Film<br />
„grottenschlecht“ und<br />
kritisierte ihn öffentlich.<br />
fach grottenschlecht<br />
ist“, erklärte<br />
er. Das sitzt –<br />
und passte zu<br />
manchen<br />
Reaktionen<br />
in der Hauptstadt auf<br />
den Trailer. Dortgab es bereits<br />
für den Werbeclip zum Film<br />
viel Spott. Berlin, das ist doch<br />
immerhin die Stadt, in der<br />
alte Matratzen am<br />
Straßenrand liegen<br />
und man im U-<br />
Bahnhof auch mal<br />
über eine Pfütze<br />
Erbrochenes<br />
steigen muss. In<br />
der Filmvorschau<br />
jedoch wirkte die<br />
Stadt wie ein aufgeräumtes<br />
Jeder-<br />
findet-seine-große-<br />
Liebe-Paradies – ein<br />
global seltsam unverankerter<br />
Ort zum Wohlfühlen<br />
für die Mittelschicht.<br />
Genauso<br />
sahen<br />
bereits die anderen Teile<br />
dieser Reihe aus. „Cities of Love“<br />
heißt sie – das sind Episodenfilme,<br />
die immer in einer<br />
anderen Großstadt mit Kurzfilmen<br />
berühmter Regisseure<br />
von der Liebe erzählen. Vier<br />
Teile gab es bereits. Das passabel<br />
erfolgreiche „Paris, je t’aime“<br />
spielte 2006weltweit über<br />
17 Mio. Dollar ein und „New<br />
York, Ilove you“ zwei Jahre<br />
später kam auf acht Millionen<br />
Dollar.Esfolgten Tbilisi, Rio –<br />
und nun eben die deutsche<br />
Hauptstadt, wieder mit einer<br />
großen Star-Besetzung.<br />
Helen Mirren („The Queen“)<br />
und Keira Knightley spielen<br />
dabei in einer Episode über ein<br />
Flüchtlingskind Mutter und<br />
Tochter, Altstar Mickey Rourke<br />
lernt in einer weiteren Episode<br />
in einer Bar eine mysteriöse<br />
Frau kennen und Hannelore<br />
Elsner ist in einer ihrer<br />
letzten Rollen zu sehen.<br />
Inszeniert wurden die<br />
Teile etwa von Dani Levy<br />
(„Alles auf Zucker“) und Dennis<br />
Gansel („Die Welle“). Doch<br />
unter anderem eine unglückliche<br />
Feminismus-Episode mit<br />
Veronica Ferres als Waschsalon-Besitzerin<br />
zeigt, was nicht<br />
stimmt mit „Berlin, Ilove you“:<br />
Die Dialoge, mit denen ein Regisseur<br />
kritisiert wird, der mit<br />
Schauspielerinnen schläft, bevor<br />
sie einen Vertrag bekommen,<br />
geraten platt; eine kurz<br />
darauf folgende Party sieht aus<br />
wie in einer Vorabendserie.<br />
Kaum berühren kann auch eine<br />
hölzerne Story mit Robert<br />
Stadlober als Straßenkünstler.<br />
Neben solchen misslungenen<br />
Episoden fehlt aber auch dem<br />
vollständigen Film das Gespür<br />
für den Reiz der Stadt. „Ist das<br />
typisch Berlin?“, fragt eine Figur<br />
an einer Stelle. „Nein,<br />
nichts ist typisch Berlin“, bekommt<br />
sie als Antwort. Das<br />
aber ist genauso faul und uninspiriert<br />
wie dieser komplett<br />
verzichtbareKurzfilmkatalog.<br />
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