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BERLINER KURIER, Montag, 5. August 2019<br />
Neu-Lehrerin Adnette<br />
Nankpan (29) bereitet<br />
sich gründlich auf ihre<br />
ersten Arbeitstage vor.<br />
Sie freut sich sehr auf<br />
die Schulkinder.<br />
Wassich zum<br />
neuen Schuljahr<br />
alles ändert<br />
Mehr Computer und kostenfreies Mittagessen<br />
VonC.GEHRKE und<br />
M. WILMS<br />
schluss in Germanistik hat. Der<br />
Lehrberuf ist ihr nicht fremd, nur<br />
diejenigen, die sie unterrichten<br />
wird, sind deutlich jünger als sie<br />
es gewohnt ist. Bevorsie sich für<br />
das Quereinsteiger-Programm<br />
entschieden hat, arbeitete sie in<br />
der Erwachsenenbildung, gab<br />
Deutschkurse an Sprachschulen.<br />
„Unterrichten ist wohl so etwas<br />
wie meine Berufung“, sagt sie.<br />
Schuld daran seiihreMutter, die<br />
in Benin als Grundschullehrerin<br />
arbeitete. Nankpan belegteinder<br />
Schule früh Deutsch als Fremdsprache<br />
und verfluchte als Kind<br />
ein ums andere Mal ihre Mutter,<br />
wenn sie sie zu Hause ständig<br />
verbesserte. Doch das hatte auch<br />
den Effekt, dass die Jugendliche<br />
früh entdeckte, welchen Spaß sie<br />
selbst am Unterrichten hat. „Ich<br />
bin das dritte von fünf Kindern<br />
und habe meinen kleinen Geschwistern<br />
oft Nachhilfe gegeben“,<br />
sagt sie.<br />
Nach dem Germanistikstudium<br />
in Benin arbeitete sie an einer<br />
Schule, bis sie mit einem Stipendium<br />
nach Deutschland ging –<br />
und einen Master in Bielefeld<br />
dranhängte. 2016 zogen sie und<br />
ihr Partner nach Berlin, bekamen<br />
2018 ihren ersten Sohn.<br />
Der Weg zur Grundschullehrerin<br />
wird lang. Dieses Jahr belegt<br />
Nankpan neben ihrer Tätigkeit<br />
an der Schule Kurse in Didaktik<br />
und Pädagogik und lernt alles,<br />
was sie über das <strong>Berliner</strong> Schulsystem<br />
wissen sollte. Danach folgen<br />
zwei Jahre berufsbegleitendes<br />
Studium in Englisch und Mathe<br />
und ein zweijähriges Referendariat<br />
an der Schule. „Wenn<br />
alles gut geht, bin ich im Sommer<br />
2024 mit allem fertig“, sagt sie.<br />
In ihrer ersten Woche wird die<br />
Germanistin noch nicht allein<br />
vor der Klasse stehen. Sie hospitiert<br />
zunächst bei dem Klassenlehrer<br />
einer fünften Jahrgangsstufe.<br />
„Aufgeregt bin ich eigentlich<br />
nicht, aber ziemlich gespannt,<br />
wie die Kinder auf mich<br />
reagieren werden“, sagt sie.<br />
Kristin Hermann<br />
Foto: Sabine Gudath<br />
Berlin – Schluss mit Baden,<br />
Feiern und langem Schlafen.<br />
Die Sommerferien<br />
sind vorbei, heute beginnt<br />
wieder die Schule! Die gute<br />
Nachricht: Berlin hat investiert.<br />
Schüler und auch<br />
ihre Eltern können sich<br />
auf Änderungen freuen.<br />
Der KURIER stellt die<br />
wichtigsten vor.<br />
Endlich gibt es noch mehr<br />
Computer, Tablets und moderne<br />
Technik. In diesem<br />
Schuljahr erhalten die <strong>Berliner</strong><br />
Schulen dafür 38 Millionen<br />
Euro. Die Finanzspritze<br />
kommt aus dem Digitalpakt<br />
zwischen Bund und Ländern.<br />
Bis zum Jahr 2024 bekommt<br />
Berlin 257 Millionen<br />
Euro. Brandenburg erhält in<br />
den nächsten fünf Jahren<br />
168 Millionen Euro für digitale<br />
Ausrüstung.<br />
Mit der Umsetzung hapert<br />
es noch, doch für alle Kinder<br />
wird es bis zur sechsten<br />
Klasse ein Gratis-Mittagessen<br />
geben. Laut <strong>Berliner</strong> Bildungsverwaltung<br />
nehmen es<br />
bis zu 198 000 Schüler in Anspruch.<br />
Noch nicht alle<br />
Schulen haben bisher den<br />
ausreichenden Platz, um das<br />
Essen anzubieten. Bildungssenatorin<br />
Scheeres (SPD) arbeitet<br />
an einer Lösung.<br />
Berufstätige Eltern atmen<br />
auf: Der Hort, in dem Erzieher<br />
Kinder nachmittags beaufsichtigen,<br />
ist ab diesem<br />
Schuljahr die ersten beiden<br />
Jahre beitragsfrei.<br />
Die erste<br />
in Schnell-<br />
Bauweise<br />
errichtete<br />
Schule.<br />
Fotos: Friedel, Imago Images/allOver-MEV<br />
Der erste Schultag: 33 820 Kinder<br />
werden in Berlin eingeschult.<br />
Schüler fahren seit August<br />
schon kostenfrei mit den<br />
Bussen und Bahnen der BVG<br />
sowie der S-Bahn. Aber freie<br />
Fahrt gilt nur im Tarifbereich<br />
AB. Anspruch hat, wer<br />
einen <strong>Berliner</strong> Schülerausweis<br />
vorzeigen kann. Laufende<br />
Abos werden umgestellt.<br />
Die Anmeldung für das<br />
Angebot ist noch bis zum 30.<br />
November möglich.<br />
Eltern können, wenn sie<br />
wenig Geld haben, ab dem<br />
1. August das Schulstarterpaket<br />
beantragen. Die Hilfe<br />
stieg von ursprünglich 100<br />
auf 150 Euro.<br />
Die Zahl der Schüler<br />
wächst weiter: In Berlin gibt<br />
es dann 363 000 Schüler. Davon<br />
sind 33 820 Erstklässer,<br />
die am 12. August in die<br />
Schule kommen.<br />
Die erste „Schnellbauschule“<br />
Berlins wird heute in<br />
Mahlsdorf (An der Schule<br />
47) feierlich übergeben. Sie<br />
gehört als Modellvorhaben<br />
zu drei Schulneubauten, die<br />
erstmalig in Berlin in Holzmodulbauweise<br />
erstellt wurden.<br />
Zwei weitere Schulen<br />
entstehen in Lichtenberg.