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Berliner Kurier 05.08.2019

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„Berlin, Ilove you“<br />

Film-Meisterwerk<br />

oder misslungen?<br />

SEITEN 14–15<br />

SEITE7<br />

BERLINER KURIER, Montag, 5. August 2019<br />

Besnir H. konnte<br />

voneinem Arzt<br />

reanimiertwerden.<br />

Der Albaner wäre<br />

beinahe ertrunken.<br />

Er ist Nichtschwimmer<br />

KritikanTouri-Zwangsticket<br />

SPD,Opposition und Wirtschaft greifen die neuen Grünen-Pläne scharfan<br />

Von<br />

ANNIKA LEISTER<br />

Berlin –SPD und Opposition<br />

kritisieren die Idee der <strong>Berliner</strong><br />

Grünen, ein Nahverkehrs-<br />

Zwangsticket für Touristen<br />

einzuführen. Die Ökopartei erwägt,<br />

die Kurtaxe mit einem<br />

Tagesticket für die Öffis zu<br />

kombinieren –und dafür pro<br />

Tourist und Übernachtung fünf<br />

Euro mehr zu kassieren (der<br />

KURIER berichtete). „Das ist<br />

mit uns nicht zu machen“, sagte<br />

SPD-Verkehrsexperte Tino<br />

Schopf dem KURIER. „Wir<br />

wollen den Nahverkehr unbedingt<br />

ausbauen, aber nicht, indem<br />

wir Touristen melken.“<br />

Die Koalition müsse einen klugen<br />

Weg finden, die Investitionen<br />

in die BVG zu finanzieren<br />

und nicht ständig neue Ideen in<br />

den Raum werfen. Die FDP<br />

sprach von „schikanösen Fantasien<br />

der Grünen“. Touristen<br />

zahlten bereits die City Tax,<br />

jetzt sollten sie doppelt zur<br />

Kasse gebeten werden. CDU-<br />

Fraktionsvorsitzender Burkard<br />

Dregger verwies auf den 2018<br />

im Landeshaushalt verbuchten<br />

Überschuss von 2,4 Milliarden<br />

Euro. „Diese Koalition könnte<br />

jetzt schon in den Nahverkehr<br />

investieren, wenn sie wirklich<br />

wollte“, so Dregger. „Stattdessen<br />

treibt sie jede Woche eine<br />

neue Sau durchs Dorf.“<br />

Einen sehr seltsamen Ansatz<br />

findet der Geschäftsführer des<br />

Handelsverband Berlin-Brandenburg,<br />

Nils Busch-Petersen,<br />

dass die Grünen zwar alle Touristen<br />

zur Kasse bitten, aber offensichtlich<br />

gar nicht primär<br />

erreichen wollen, dass sie auf<br />

Bus und Bahn umsteigen –um<br />

so reine Mehreinnahmen, aber<br />

keinen Mehrbedarf an Bahnen<br />

zu erhalten. „Das hat nichts<br />

mehr mit Ökologie und Nachhaltigkeit<br />

zu tun“, sagte er der<br />

dem KURIER. „Die Grünen<br />

entfernen sich immer weiter<br />

von ihren Idealen.“<br />

Touristen brächten Berlin<br />

sehr viel Geld, zahlten bereits<br />

die Kurtaxe von fünf Prozent<br />

des Netto-Übernachtungspreises<br />

und sicherten gut 20000<br />

Arbeitsplätze in der Stadt.<br />

Durchnässt,mit einer<br />

Deckeüber der<br />

Schulter wird Jana<br />

G. voneiner Kollegin<br />

und einem Feuerwehrmann<br />

ins<br />

Trockene gebracht.<br />

ihr der Räuber aber ins Gesicht.<br />

Daraufhin ließ sie die Tasche<br />

los und der Mann rannte<br />

davon. Das bestätigte auch ein<br />

Passant (23), der die Tat beobachtet<br />

hatte und den Täter ausreichend<br />

beschreiben konnte.<br />

Der Räuber flüchtete zum<br />

Landwehrkanal am Tempelhofer<br />

Ufer. Hauptkommissarin G.<br />

und ihr Kollege verfolgten ihn.<br />

Bis zum Kanal. Im Wasser sahen<br />

die Polizisten den Mann.<br />

Er rief irgendetwas unverständliches<br />

und fuchtelte mit<br />

seinen ausgestreckten Armen.<br />

Jana G. zögerte nicht lange. Sie<br />

übergab ihre Pistole P6 ihrem<br />

Kollegen. Dann band sie sich<br />

ein Seil um die Hüfte und<br />

sprang in voller Montur von einer<br />

Ufermauer aus mehr als<br />

vier Meter Höhe in das mit<br />

knapp 20 Grad frisch temperierte<br />

Wasser. Ihr Kollege sicherte<br />

sie am anderen Ende<br />

des Seils. Die Polizistin erreichte<br />

den Mann, der bereits<br />

dem Ertrinken nahe war. Die<br />

Beamten brachten den Räuber<br />

ans Ufer. Mit einer Leiter hievten<br />

inzwischen eingetroffene<br />

Feuerwehrleute ihn ans Ufer<br />

und zogen ihn aus dem Wasser.<br />

Kaum waren Rettungssanitäter<br />

bei ihm, kollabierte er und<br />

wurde ohnmächtig. Einem<br />

Notarzt gelang es, ihn zu reanimieren.<br />

Nach kurzer Zeit war<br />

er wieder bei Bewusstsein.<br />

Noch am Abend fand die Polizei<br />

heraus, dass der Mann 22<br />

Jahre alt ist und nicht schwimmen<br />

kann, dass er Besnir H.<br />

heißt, aus Albanien stammt<br />

und sich in Berlin ohne festen<br />

Wohnsitz aufhält. Der stark<br />

unterkühlte Mann wurde in<br />

ein Krankenhaus behandelt.<br />

Am Mittag brachten ihn Polizisten<br />

in das Gewahrsam am<br />

Tempelhofer Damm zur Befragung.<br />

Haftbefehl soll beantragt<br />

werden. Auch Hauptkommissarin<br />

Jana G. benötigte einige<br />

Minuten, um sich von der kräftezehrenden<br />

Lebensrettung zu<br />

erholen. Sanitäter kümmerten<br />

sich auch um sie und legten ihr<br />

Decken über. Sie wolle diesen<br />

Einsatz nicht an die große Glocke<br />

hängen, soll die völlig<br />

durchnässte Frau gesagt<br />

haben. Es sei für sie und ihren<br />

Kollegen selbstverständlich,<br />

Menschenleben zu retten.<br />

„Wir haben größten Respekt<br />

vor der Kollegin und sind stolz,<br />

derart tolle Menschen in den<br />

Reihen der Hauptstadtpolizei<br />

zu haben“, sagte am Sonntag<br />

der Sprecher des <strong>Berliner</strong> Landesbezirks<br />

der <strong>Berliner</strong> Gewerkschaft<br />

der Polizei, Benjamin<br />

Jendro. Sie habe in einer<br />

nicht ganz ungefährlichen Situation<br />

binnen Bruchteilen eine<br />

selbstlose Entscheidung getroffen<br />

und dem Mann so vermutlich<br />

das Leben gerettet.<br />

„Ihr Einsatz ist der beste Beweis<br />

dafür, dass für unsere Polizistinnen<br />

und Polizisten jeder<br />

Mensch in erster Linie Mensch<br />

und damit zu schützen ist.“

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