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HIERGEBLIEBEN 2019/02

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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong><br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

MARITIMES LEBENSGEFÜHL MITTEN IM LAND<br />

In Rendsburg und Büdelsdorf führen Nord-Ostsee-Kanal, Eider, Werften, dicke Pötte und<br />

Megajachten die Regie<br />

TEXT Joachim Welding | FOTOS Erich Westendarp, Paul Henri Degrande (Pixabay)<br />

Über der Eider thront das Wahrzeichen<br />

der Stadt, die „Eiserne Lady“:<br />

Die 42 Meter hohe, stählerne<br />

Eisenbahnhochbrücke über dem Nord-Ostsee-Kanal<br />

hat normalerweise ganz unten<br />

einen echten Schatz zu bieten: die weltweit<br />

einzigartige Schwebefähre. Es gibt<br />

nur einen Haken: Sie fehlt derzeit an ihrem<br />

angestammten Platz, weil sie 2016 einem<br />

Crash zum Opfer gefallen ist: „Schwebefähre<br />

kollidiert mit Frachter“ lauteten die<br />

Schlagzeilen. Aber 2<strong>02</strong>0 soll ein Neubau<br />

Fußgänger, Radler und Autos wieder von<br />

einem Ufer zum anderen befördern.<br />

Auch die Ersatzroute durch den NOK-Fußgängertunnel<br />

hat Rekordverdächtiges zu<br />

bieten: Die angeblich längste Rolltreppe<br />

Europas befördert die Menschen, darunter<br />

auch viele Schüler. Vier Rolltreppen mit<br />

insgesamt 220 Metern Länge führen durch<br />

die 120 Meter lange Tunnelröhre – ein<br />

echter Hightech-Schulweg also. Hier gibt<br />

es allerdings einen Nachteil: Man sieht die<br />

Schiffe nicht, die „oben drüber“ vorbeirauschen.<br />

Über 30.000 Traumschiffe, Containerfrachter,<br />

Fregatten, U-Boote, Segeloldtimer<br />

und kleine Jachten pro Jahr nehmen die<br />

„Abkürzung“ durch den Nord-Ostsee-Kanal<br />

zwischen Kiel und Brunsbüttel. Ansonsten<br />

müssten sie einen Riesen-Umweg über Skagen<br />

in Dänemark nehmen, wo Ostsee und<br />

Nordsee zusammentreffen.<br />

Welche dicken Pötte das sind, erfahren<br />

„Sehleute“ an der Schiffsbegrüßungsanlage<br />

am Fuße der Hochbrücke im Café „Brückenterrassen“.<br />

Dort werden die vorbeifahrenden<br />

Schiffe aus aller Welt und ihre Besatzungen<br />

mit der Nationalhymne willkommen<br />

geheißen. Außerdem erzählen die Kenner<br />

am Mikro so einiges über den Heimat- und<br />

Zielhafen, über Ladung und Größe der bis zu<br />

250 Meter langen Riesen.<br />

Mit Schiffen und Megajachten hat auch die<br />

Eider zu tun, die Rendsburg durchfließt.<br />

Dort, wo die Obereider einen breiten See<br />

bildet, entstand schon 1895 eine Werft, die<br />

bis heute ein wichtiger Arbeitgeber für die<br />

ganze Region ist: Nobiskrug hat weltweit<br />

einen exzellenten Ruf, denn dort entstehen<br />

die größten und luxuriösesten Luxusjachten.<br />

2017 übergab die Werft zum Beispiel<br />

die futuristische „Sailing Yacht A“ an den<br />

glücklichen Eigner – mit 143 Metern galt sie<br />

damals als größte Segeljacht der Weltmeere.<br />

Dank des Erfolges der Schiffbauqualität<br />

„Made in Germany“ sucht das innovative<br />

Unternehmen Azubis in den Berufen Konstruktionsmechaniker/in<br />

und Industriemechaniker/in.<br />

Sie können später erzählen,<br />

dass sie zur Nobiskrug-Mannschaft gehören,<br />

die die stolzen Jachten mit den eigenen<br />

Händen zusammengeschweißt hat.<br />

Wer selbst an Bord gehen will, braucht nur<br />

zur ehemaligen Rendsburger Altstadtinsel<br />

spazieren, wo die Eider im Obereidersee<br />

endet. Hier legen heute noch Fahrgastschiffe<br />

an. Nebenbei bietet sich ein wunderbarer<br />

Blick auf Rendsburgs Altstadt mit der<br />

St.-Marien-Kirche und den historischen Bürgerhäusern.<br />

Im Yachthafen nebenan starten<br />

Sportbootfahrer zu Spitztouren auf dem<br />

Wasser. Wer die Stadt an Land besser kennenlernen<br />

will, braucht nur der „blue line“<br />

zu folgen. Entlang dieser über drei Kilometer<br />

langen Linie geht es vom Rathaus über das<br />

Kulturzentrum im „Arsenal“ über den mächtigen<br />

Paradeplatz bis zum Stadttheater.<br />

Wirtschaftlich steht die Region prima da<br />

– die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Firmen<br />

suchen immer gute Nachwuchskräfte.<br />

Beste Bedingungen also für Schüler, einen<br />

Ausbildungsplatz zu bekommen. Neben<br />

vielen kleineren Betrieben locken die großen<br />

Unternehmen mit einem guten Namen<br />

Vor dem Unfall: Schwebefähre<br />

über den NOK<br />

– darunter Peter Wolters, Weltmarktführer<br />

von Hochpräzisions-Werkzeugmaschinen<br />

und -Systemen für die Oberflächen-Feinstbearbeitung.<br />

Das Kreiskrankenhaus mit 2.100<br />

Mitarbeitern gehört zu den ganz großen<br />

Arbeitgebern. Aber auch der öffentliche<br />

Dienst in der Stadtverwaltung, den Stadtwerken<br />

und der Kreisverwaltung bietet beste<br />

Karrierechancen für junge Leute.<br />

Die Nachbarstadt Büdelsdorf geizt ebenfalls<br />

nicht mit erstklassigen Arbeitgebern –<br />

und dazu bietet die kleine Schwester von<br />

Rendsburg eine Menge Freizeitangebote:<br />

von der großen Kunstausstellung NordArt<br />

bis hin zum Stadion sowie vielfältigen<br />

Sportangeboten. Weltklasseunternehmen<br />

wie der Entwässerungsspezialist ACO, der<br />

Telekommunikationsriese Mobilcom und die<br />

Mecalac Baumaschinen GmbH sind immer<br />

auf der Suche nach guten Azubis. In der<br />

Nachbarschaft sind ebenfalls namhafte Ausbildungsbetriebe<br />

zu Hauseetwa das Wohnwagenwerk<br />

des Herstellers Hobby in Fockbek.<br />

In Schacht-Audorf baut die Hightech-Werft<br />

Lürssen ebenso wie Nobiskrug feinste Megajachten<br />

für Leute mit dem nötigen Kleingeld.<br />

Egal wo man später arbeitet – zwischen<br />

Rendsburg und Büdelsdorf genießen<br />

alle das „maritime Lebensgefühl“. Und das<br />

im Zentrum Schleswig-Holsteins.<br />

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