Es gibt Berufe, die kennt jedes Kind, zum Beispiel „Kfz-Mechatroniker“. Etwa 60.000 Auszubildende erlernen momentan dieses Handwerk in Deutschland. Doch wusstest du, dass es noch mehr Azubis in den Ausbildungsberufen „Zerspanungsmechaniker/in“ und „Industriemechaniker/in“ gibt? Insgesamt rund 65.000 weibliche und männliche Berufsanfänger spezialisieren sich auf diese von der Industrie stark nachgefragten Metallberufe. Grund genug, sie stärker ins Rampenlicht zu rücken. Ein Arbeitgeber, der Schülerinnen und Schüler in der Industrie- und Zerspanungstechnik ausbildet und anschließend als Fachkräfte übernimmt, ist die Covestro Deutschland AG. Am Standort in Brunsbüttel haben wir den „Metallverstehern“ über die Schultern geschaut. „An der Industriemechanik gefällt mir, dass ich die Energie spüren kann, mit der ich das Metall bearbeite.“ Christin ist gelernte Industriemechanikerin: "Bei Covestro sind Frauen und Männer gleichermaßen willkommen!" Nils ist fokussiert. Bevor er seine Arbeit an der Drehmaschine im Covestro-Ausbildungszentrum in Brunsbüttel beginnt, setzt er die Schutzbrille auf und checkt die Sicherheitsanweisungen. „Jede Fertigung an der Drehmaschine ist spannend und erfordert Konzentration“, erklärt der angehende Industriemechaniker. Seine Augen richten sich auf das Metallstück, das er zu einer passgenauen Metallwelle formen muss. Hinter ihm auf der Werkbank liegen Berechnungen, Messungen und Zeichnungen. Jetzt kommt es auf äußerste Präzision an! Täglich tüfteln … an Metall und Technik Bei der Einspannung des Werkstücks in die Drehmaschine ist die genaue Zentrierung entscheidend. „Nicht jedes Metallstück ist vollkommen zylindrisch“, meint Nils, „und Spannfehler sind die häufigste Ursache für spätere Ungenauigkeiten. Deshalb verwende ich einzeln verstellbare Spannfutter. Zum Einstellen des Rundlaufs benutze ich die Messuhr. Die Spitze der Uhr tastet die Zylinderfläche ab, sodass ich erkennen kann, ob die Zentrierung stimmt. Dann stelle ich die exakte Schnittgeschwindigkeit ein, die ich aus der Spindeldrehzahl und dem Durchmesser des Metallstücks errechnet habe. Dreht sich das Metall später zu schnell oder zu langsam, verschlechtert sich die Fertigungsqualität. Das Kühlschmiermittel habe ich bereits aufgefüllt. Während des Drehvorgangs wird es dem Metall permanent zugeführt, sonst wird das Metall zu heiß. Der Spritzschutz verhindert, dass die Flüssigkeit auf den Boden gerät. Jetzt noch den Drehmeißel präzise und millimetergenau einspannen, fertig. Dann kann’s losgehen!“ Nils befindet sich im ersten Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker. Bei der Covestro Deutschland AG lernt er, Metall zu „verstehen“ und präzise zu bearbeiten. Einen Großteil seiner Ausbildung verbringt er – gemeinsam mit den angehenden Zerspanungsmechanikern – in der Metallwerkstatt des unternehmenseigenen Ausbildungszentrums. Beide Berufsgruppen sind miteinander verwandt, beschäftigen sich in besonderem Maße mit Metall und Instandsetzung und werden von ihrem Ausbildungsunternehmen identisch vergütet. Auch das erste Berufsschuljahr verbringen beide Gruppen gemeinsam in einer Klasse. Am Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildung wird Nils seine Abschlussprüfung bei der Industrie- und Handelskammer ablegen und anschließend eine begehrte Fachkraft sein. Worauf kommt es in den beiden Berufen an? „Läuft wie geschmiert“ – Industriemechanik „Für die Ausbildung bei der Covestro Deutschland AG bin ich nach Brunsbüttel gezogen“, erzählt Nils, „ursprünglich komme ich aus Schenefeld bei Itzehoe. Dort habe ich auch meinen Mittleren Schulabschluss gemacht. Was mich bewogen hat, eine Ausbildung zum Industriemechaniker zu beginnen, ist die Lust auf handwerkliche Arbeit und das Interesse an Technik im Allgemeinen. In der Schule fand ich Elektrik sehr spannend. Doch elektrische Energie fließt unsichtbar durch Drähte und Leitungen. An der Industriemechanik gefällt mir, dass ich die Energie spüren kann, mit der ich das Metall bearbeite. Außerdem halte ich den Werkstoff in den Händen und kann sehen, was ich mache!“ Bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel stellen Industriemechaniker sicher, dass die großen Maschinen stets betriebsbereit sind! Der Beruf ist vielseitig und hält abwechslungsreiche Aufgaben bereit. Im Kern geht es um die Instandhaltung der Maschinen und Anlagen in den Produktionsabteilungen auf dem Werksgelände, wie Azubi Espen aus dem dritten Lehrjahr erklärt: „Wenn beispielsweise eine Pumpe nicht mehr richtig funktioniert, analysieren wir das Problem, demontieren das defekte Pumpenteil, reparieren es in der
<strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SCHULE COMPANIES AZUBIPORTRAITS Oben: Vor dem Fräsen richtet Nils die Maschine ein. Mitte: Beim Drehprozess wird dem Metall automatisch ein Kühlschmiermittel zugefügt. Unten: Azubi Espen an der Werkbank in der Metallwerkstatt. 51