MENSCHENBILDER “ Mit dem Melodium haben wir hier in Peuerbach ein Haus der Möglichkeiten. Wolfgang Oberlehner Foto: Elisabeth Oberlehner Seite / 20 <strong>TONI</strong> - das magazin HERBST 2018
Wenn einer eine Reise tut... Wir unternahmen mit Bürgermeister Wolfgang Oberlehner eine Radtour und sprachen mit ihm über sein Amt, seine Prioritäten und Ziele. Stolz präsentiert Wolfgang Oberlehner seine neue Visitenkarte. Das neue Peuerbacher Amtsgebäude mit alter Uhr samt Bürgermeistertelefonnummer sind abgedruckt. „Von Montag bis Freitag sind wir da“, plaudert er und steigt auf sein E-Bike auf. Sein silbergrauer Fahrradhelm ist farblich perfekt mit seinem Haupthaar abgestimmt. „Mehr Bürgernähe hätte der Umbau des Rathauses gebracht“, erklärt er uns. Oberlehner tritt in die Pedale. Von seiner Garage, Oberes Brunnenfeld, nimmt er die 129er Richtung Asing. „Von daheim wegfahren zu können, das ist das Schöne.“ Ein- bis zweimal die Woche macht er eine Radtour. Und auch im Urlaub darf sein E-Bike nicht fehlen. Hausruck Nord Sparkassenrunde und Löffler Runde radelt er aber am liebsten. Die Gerade durch Langenpeuerbach wärmt den Bürgermeister erstmals auf. Auch in Unterbubenberg ist sein Puls im Normalbereich. „Wenn ich Rad fahre, denke ich meistens an die Arbeit. Projekte, Veranstaltungen.“ Auch über den Kirchenplatz grübelt er. Am 03. Oktober ist eine Projektvorstellung geplant, die müsse gut vorbereitet werden. „Und manchmal denke ich einfach auch an Nichts.“ Hinein geht’s in den Hochstrasswald. Knackend werden hunderte Tannenzapfen überrollt. Über Landersberg und Gschaid kommen wir nach Gaisbuchen. 17 Jahre ist er nun schon Bürgermeister. „Für manche zu lange“, resigniert er. Über den letzten Wahlkampf wird nicht gesprochen. „Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.“ Oberlehners Pulsmesser beginnt plötzlich zu piepsen. Nach dem Gaiserwald Turnsteig biegt er scharf rechts ab. Wir passieren Untereck, Kreuz, schließlich Fronberg. Kurze Trinkpause. „In meinem ersten Jahr war ich noch unsicher. Als würde man ständig über rohe Eier gehen. Jetzt bewege ich mich sicher, strukturierter. Man blickt ein wenig weiter nach vorne.“ „Wie weit?“, fragen wir. „Welche Projekte zum Beispiel in eineinhalb Jahren anstehen. Straßen müssen saniert werden, Veranstaltungen geplant werden.“ HERBST 2018 Oberlehner radelt weiter. Trinkpause und ausreichend gefüllter Akkustand des E-Bikes geben ihm Energie. Kirchberg, Baumgarten, Zierreit – Oberlehner glüht durch Neukirchen. „Als Vollzeitbürgermeister habe ich nun mehr Zeit. Ich kann Ausstellungen und Veranstaltungen besuchen, unkompliziert einmal wo vorbei-schauen, wo man mich braucht. Ich habe auch mehr Energie als Bürgermeister.“ Die Bergwertung liegt hinter ihm, bergab nach Natternbach läuft das Rad fast von selbst. Schnurgerade aus, über den Moosbach, sieht man bereits Haibach. Nach Hairet passiert man endlich das Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr Untertreßleinsbach. „Vereine sind mir besonders wichtig. Das ist der Kitt der Gesellschaft“, merkt Oberlehner an. Der Leitenbach ist überquert, die Tour schließt sich beinahe erneut in Langenpeuerbach. „Kultur ist mir ebenso wichtig. Was man derzeit aber damit assoziiert, ist falsch.” Fußball, Stammtisch, ein Vorspielabend, Essen oder das Bruckner Orchester Linz - für Wolfgang Oberlehner gehören jene Begriffe ebenso dazu. “Wir leben mit der Kultur.” “Mit dem Melodium haben wir hier in Peuerbach ein Haus der Möglichkeiten. Der Norbert Hebertinger, der zieht an, der möchte manchmal mehr bewegen, möchte auch über den Tellerrand blicken. Und das schätze ich an ihm.“ Letzter Häuserhaufen vor dem Tourende: Ranna. Beim Heubergerhügel wird die Radbatterie noch einmal etwas beansprucht. Nach 1h58min ist Wolfgang wieder in seiner Garage. 36 Kilometer und 725 Höhenmeter hat er zurückgelegt. Jetzt muss er sich schnell umziehen, um 18:00 Uhr ist vorbereitende Gemeinderatssitzung mit allen Fraktionsobmännern. Wolfgang Oberlehner hat noch Energie. Text von Georg Wiesinger Seite / 21 <strong>TONI</strong> - das magazin